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Klimaneutral 2030Die Stadt Soest und ihr ambitioniertes Klimaziel

Blick über die Stadt Soest in der Abendsonne
Die Stadt mit ihren über 47.000 Einwohnern liegt in der fruchtbaren Soester Börde, zwischen Dortmund und Paderborn. (Bild von Klaus Päth auf Pixabay)

Schon im Jahr 2030 will das nordrhein-westfälische Soest klimaneutral werden. Dafür hat die Stadt ein ambitioniertes Klimapaket geschnürt, das Strom-. Wärme- und Verkehrswende ganzheitlich in den Blick und die Bürger mitnimmt.

30.06.2021 – Noch stammen in Soest gerade einmal 15 Prozent der in der Stadt produzierten Energie aus Wind-, Solar- und Bioenergie. Das soll sich in den nächsten Jahren ändern und deren Anteil konstant steigen. Eine wichtige Maßnahme: das „2000-Dächer Programm“. Solaranlagen und stationäre Energiespeicher werden seit diesem Jahr mit 500 Euro gefördert. Die Stadt hilft zusätzlich dabei, das Solarpotenzial auf den eigenen Dächern zu ermitteln.

Darüber hinaus sollen Freiflächen konsequent für den Ausbau der Solarenergie genutzt werden. Die Verantwortlichen von Soest nehmen dafür vor allem Randstreifen an Autobahnen sowie Schienenwegen in den Blick. Auch die Potenziale von Agri-Photovoltaik prüft die Stadt eingehend. Dies würde die Doppelnutzung von Flächen für landwirtschaftliche Zwecke sowie zur Erzeugung von Strom durch Photovoltaikanlagen ermöglichen.

Zwei Solarfelder, die künftig Strom für etwa 1.000 Haushalte produzieren sollen, sind bereits in Planung. Durch das Maßnahmenpaket sollen neue PV-Anlagen mit einer Kollektorfläche von insgesamt drei Quadratkilometern entstehen, rechnet die Stadt vor. Das theoretische Potenzial im Stadtgebiet betrage insgesamt 169 Megawatt Peak. Zusätzlich zur Solarenergie planen die Verantwortlichen den Bau sechs neuer Windenergieanlagen im Stadtgebiet mit einer Gesamtleistung von 30 Megawatt.

Schon heute Ökostrom aus der Region

Gebäude der Stadtverwaltung selbst werden zudem bereits heute mit Ökostrom aus Soest und der Region versorgt. Windkraft kommt aus dem angrenzenden Bad Sassendorf, Wasserkraft aus dem 15 Kilometer entfernten Möhnsee und Sonnenstrom direkt aus Soester Anlagen. Ökostrom soll mittelfristig auch zur Fortbewegung eingesetzt werden.

Städtische Fahrzeuge, auch die des öffentlichen Personennahverkehrs, sollen Stück für Stück auf E-Mobilität umgerüstet werden. Damit die Soester vermehrt den ÖPNV nutzen, hat die Stadt bereits 2020 ein ermäßigtes Monatsticket eingeführt. Den Radverkehr will die Stadt ebenfalls stärken. Radwege werden weiter ausgebaut und Mitarbeiter der Stadt erhalten E-Fahrräder. Mit diesen Maßnahmen will Soest auch den Energieverbrauch senken, der durch Verbrenner-Autos entsteht.

Gebäudesanierung elementar

Eine weitere elementare Maßnahme zur Senkung des Energieverbrauchs der Stadt ist die Gebäudesanierung. Uwe Dwornik, Klimaschutzbeauftragter von Soest kündigt an: „Derzeit werden drei Sanierungsmanager eingestellt, um die energetische Sanierung noch stärker bewerben zu können.“

Zwischen 2013 und 2018 konnten bei den Privathaushalten und in Dienstleistungs- und Handelsgewerben bereits energetische Einsparungen von 22 bzw. 38 Prozent realisiert werden. Bis 2030 plant die Stadt mindestens 40 Prozent aller Wohnungen teilzusanieren. Diese sollen dann auch nachhaltig über Wärmepumpen beheizt werden. Aktuell werden über Solarthermieanlagen, Umweltwärme und Biomasse sieben Prozent des städtischen Wärmebedarfs gedeckt.

Klimaschutzsiedlungen als neuer Standard

Der Bau zweier Klimaschutzsiedlungen in Soest berücksichtigt die neuesten Standards bei der Wärmewende. Im Südosten entstehen 118 Wohneinheiten zuzüglich Gewerbe, mit Blockheizkraftwerken, Wärmepumpen, Dreiliter-Standard (das entspricht einem maximalen Wärmebedarf von 35 kWh pro Quadratmeter pro Jahr) sowie PV-Anlagen auf allen Dächern. Im Norden der Stadt entsteht zeitgleich eine Siedlung, deren klimafreundliche Wärmeversorgung über ein kaltes Nahwärmenetz sichergestellt wird.

Angesichts dieser ambitionierten und detaillierten Pläne zeichnete die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) Soest als Energiekommune des Monats Juni aus. „Soest erkennt, wie knapp die Zeit ist und packt die Herausforderungen der nächsten Jahre an“, sagt Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE. Brandt lobt vor allem die strategische Planung und eine konsequente Umsetzung in Zusammenarbeit mit den Bürger:innen und der lokalen Wirtschaft.

Die Stadt verspricht, die Bewohner an dem Ertrag Erneuerbarer-Energie-Anlagen zu beteiligen. Druck für eine starke Bürgerbeteiligung kommt auch von den Soestern selbst. Einige haben die Internetplattform „Klimanotstand Soest“ ins Leben gerufen. Dort können sich Interessierte über den Stand der Energie- und Wärmewende in der Stadt informieren. Gleichzeitig dient die Plattform als digitaler Treffpunkt verschiedener Gruppen, die sich für ein klimaneutrales Soest einsetzen. mf


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Kommentare

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Rickert 02.07.2021, 13:23:17

Bitte auf den Plätzen die Restaurants verpflichten, die Abgrenzung mit freundlichen Blumen Töpfen zu gestalten. Einige machen das sehr gut. Andere gar nicht wie Sommer und das neue Cafe . Da ist mit wenig Aufwand viel Schönes auf den Plätzen.

Gruß Rickert


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