BEE-Energiedialog 2025Erneuerbare nutzen, Strommarkt reformieren

Simone Peter
Simone Peter auf dem BEE-Energiedialog 2025 (Bild: BEE).

Die Ampel hat einiges geschafft, jetzt muss es mit voller Kraft weitergehen. Weniger Bürokratie, mehr Flexibilität und Netze, und vor allem Planungssicherheit. Eine erfolgreiche Wirtschaft kann nur mit Klimaschutz gelingen.

20.01.2025 – Der Energiedialog markierte am vergangenen Donnerstagabend den Jahresauftakt der Erneuerbaren Branche auf dem EUREF-Campus in Berlin und für tausende Zuschauer online. Nun ginge es darum, Europa zukunftssicher aufzustellen, beginnt Simone Peter, Präsidentin des BEE, den Abend. Für die Energiesouveränität und auch sonst müsse Europa zusammenstehen, auch gegen erstarkende antidemokratische Kräfte.

Die Wirtschaft zeigt auf, dass Dekarbonisierung notwendig ist

Nach dem Ampel-Aus Ende des vergangenen Jahres steht der Jahresbeginn unweigerlich im Zeichen der Neuwahlen im Februar. Konservative, soziale und grüne Politiker waren sich einig: Die Erneuerbaren sind gekommen, um zu bleiben.

Peter bedankt sich bei Regierung und Parlament: Trotz mancher Uneinigkeiten sei die Tür immer offen gewesen und viel geleistet worden. Die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas wurde deutlich reduziert und der Ausbau Erneuerbarer Energien u.a. mit dem Einräumen des überragenden öffentlichen Interesses deutlich beschleunigt. Im vergangenen Jahr erzeugten Erneuerbare knapp 60 Prozent des deutschen Stroms und die fossile Erzeugung ging dauerhaft zurück. Nun müsse es weiter voran gehen. Ein Wahlkampf rund um die Wirtschaft dürfe Klimaschutz nicht außen vorlassen, fordert Peter.

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Der Strommix in Deutschland grünt

Der deutsche Strommix war 2024 so grün und CO2-arm wie nie zuvor. Über 62 Prozent der Nettostromerzeugung stammte im vergangenen Jahr aus Erneuerbaren Energien. Gleichzeitig ging der Anteil der Braun- und Steinkohle zurück.

An diesen Punkt knüpft Philipp Nimmermann, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz an. Der Kontext, dass im vergangenen Jahr die Erderwärmung im Durchschnitt über 1,6 Grad über vorindustriellem Niveau lag, dürfe nicht vergessen werden. Er erwähnt den Rückversicherer MunichRe, der erst vergangene Woche den globalen Klimaschaden 2024 auf 320 Milliarden US-Dollar bezifferte. „Die Wirtschaft zeigt auf, dass Dekarbonisierung notwendig ist, und das geht nur durch Erneuerbare Energien“, bekräftigt Nimmermann.

Entschlossenheit und Akzeptanz

Vorreiter beim Erneuerbaren-Ausbau ist Nordrhein-Westfalen. Genehmigungsverfahren für Windenergie gehen hier so schnell wie nirgendwo sonst in Deutschland, ein smartes Beteiligungsgesetz garantiert, dass Bürger vor Ort nicht außenvorbleiben, und auch beim Ausbau des Wasserstoffnetzes geht NRW voran.

NRW-Vizeministerpräsidentin Mona Neubaur betont, dass Ambition und Akzeptanz der Schlüssel zum Erfolg in NRW sind. Es brauche Planungssicherheit, entschlossene Unternehmer und die Bürger, um sich wirtschaftlich erfolgreich zu positionieren. Die Energiewende stehe im besten Sinne auch für die Demokratisierung der Energieerzeugung und die Selbstwirksamkeit der Bürger.

Grüner Jobmotor

Die Transformation sei ein Jobmotor für die Zukunft, sagt Verena Hubertz, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion MdB. Auch sie betont, dass Unternehmen Sicherheit brauchen, um in die Transformation zu investieren, und warnt vor Debatten um die ‚Glaubensfrage‘ E-Mobilität vs. Verbrenner. „Wir brauchen Planbarkeit und keine Rolle rückwärts“, so Hubertz.

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Gegen rechte Kräfte und für den grünen Aufschwung

Beim Jahresauftakt der Erneuerbaren Branche stellten sich Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft klar gegen demokratiegefährdende, rechte Kräfte und warfen einen Blick auf die anstehenden Reformen der Energiewelt.

Thomas Heilmann, MdB CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Vorsitzender der KlimaUnion, bestätigt, dass es keine Alternative zu Erneuerbaren Energien gibt – auch nicht mit der CDU. „Erneuerbare Energien werden sich durchsetzen, weil sie sich wirtschaftlich durchsetzen werden“, so Heilmann.

Flexibler werden

Die Flexibilität ist das Leitprinzip des neuen Strommarkts. Mit dynamischen Tarifen können Geschäftsmodelle geschaffen werden, um die Flexibilität auf Verbraucherseite zu mobilisieren. Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie sind essentiell, ebenso Speicher- und Elektrolyse-Technologien, und der Netzausbau. Gerade Biogasanlagen könnten bei einer Überbauung von Netzanschlusspunkten genau dann Kapazitäten zur Verfügung stellen, wenn sie gebraucht werden. Hier muss noch nachgebessert werden. Ein Gesetzes-Paket war auch dem Weg, das jedoch wie auch bei der EnWG-Novelle durch das Ende der Ampel-Regierung auf der Strecke zu bleiben droht. Die Branche ist bereit, nun muss die nächste Regierung den Rahmen schaffen. jb

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