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Umstrittenes HerbizidFranzösische Regierung will Glyphosat verbieten

Die französische Regierung will im Alleingang über das Verbot des Unkrautvernichters Glyphosat entscheiden. (Foto: <a href="https://pixabay.com/de/technik-glyphosat-spr%C3%BChen-felder-1831943/" target="_blank">1737576 / pixabay.com</a>, CC0 Creative Co
Die französische Regierung will im Alleingang über das Verbot des Unkrautvernichters Glyphosat entscheiden. (Foto: 1737576 / pixabay.com, CC0 Creative Commons)

Während in der EU noch über die erneute Zulassung von Glyphosat um weitere zehn Jahre diskutiert wird, ist Frankreich schon einen Schritt weiter. Im Alleingang will die französische Regierung nun über das Verbot des Unkrautvernichters entscheiden.

27.09.2017 – Erst kürzlich gab die EU bekannt, ihre Entscheidung über eine erneute Zulassung von Glyphosat für weitere zehn Jahre auf Ende 2017 zu verschieben. So lange will die französische Regierung jedoch nicht warten. Deshalb kündigte Regierungssprecher Christophe Castaner am Montag an, dass Frankreich in den kommenden fünf Jahren den Einsatz des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat verbieten will. Einen konkreten Zeitpunkt nannte er jedoch noch nicht. Man wolle nun zunächst entscheidende Fortschritte bei der Suche nach alternativen Mitteln erreichen.

Damit will die Regierung auch auf die Sorge französischer Bauern vor einem überstürzten Verbot von Glyphosat eingehen. Am vergangenen Freitag hatten diese noch für einen weiteren Einsatz des Herbizids demonstriert. Die Landwirte befürchten, dass sie durch ein Verbot einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil erleiden könnten. Bei Lebensmittelimporten könnten außerdem weitaus mehr Unkrautvernichtungsmittel zum Einsatz kommen, so ihre Sorge.

Premierminister Édouard Philippe hat nun das Landwirtschafts- und das Umweltministerium beauftragt, bis zum Jahresende Rahmenbedingungen für ein Glyphosatverbot zu erarbeiten. In jedem Fall möchte er das Herbizid bis zum Ende seiner Amtszeit in fünf Jahren verbieten – auch in der Landwirtschaft.

Glyphosat seit Jahren umstritten

In der Europäischen Union ist die Anwendung von Glyphosat in der Landwirtschaft seit 2002 erlaubt. Doch in den vergangenen Jahren nahmen die Bedenken vor dem Herbizid zu. Laufend wurden neue Studien veröffentlicht, die seine Gefährlichkeit nachwiesen oder widerlegten. Die EU-Chemikalienagentur ECHA hatte ein Gutachten publiziert, das Glyphosat als nicht krebserregend einschätzte. Jedoch könne es demnach ernsthafte Augenschäden verursachen und langfristig Gewässer verunreinigen.

Eine neue Analyse hat nun aber wieder gezeigt, dass der Wirkstoff von Glyphosat nach den geltenden EU-Standards als „wahrscheinlich krebserregend“ hätte eingestuft werden müssen. Unterstützt wurde die Studie vom Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN), dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und dem Umweltinstitut München. „Nur unter massiver Verletzung der eigenen Regeln und Richtlinien war es den EU-Behörden möglich, die krebsauslösende Wirkung von Glyphosat zu leugnen“, erläutert der Autor der Analyse, Peter Clausing, Toxikologe und PAN-Vorstandsmitglied. Damit wäre Glyphosat nicht mehr zulassungsfähig. jk


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