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Fukushima-Rettung scheitert erneut

Experten der internationalen Atomenergieorganisation IAEA untersuchen die Dekontaminationspläne der japanischen Regierung und des Betreibers Tepco. Bislang sind die Versuche gescheitert, das Eindringen des Grundwassers zu verhindern. (Greg Webb / IAEA, f
Experten der internationalen Atomenergieorganisation IAEA untersuchen die Dekontaminationspläne der japanischen Regierung und des Betreibers Tepco. Bislang sind die Versuche gescheitert, das Eindringen des Grundwassers zu verhindern. (Greg Webb / IAEA, flickr.com, CC BY-SA 2.0)

Es ist ein schwerer Rückschlag für die Arbeit am havarierten AKW Fukushima: Der Versuch, das Einsickern von radioaktiv verseuchtem Wasser in Böden und Meer durch Vereisung zu verhindern, scheiterte. Täglich werden 720.000 Tonnen Wasser kontaminiert.

28.08.2014 – Die schlechten Nachrichten vom vor drei Jahren verunglückten japanischen Atomkraftwerk Fukushima reißen nicht ab. Der Betreiber Tepco hat noch immer massive Probleme, radioaktiv verseuchtes Wasser aufzufangen, ein neuer Rettungsversuch ist nun gescheitert. Damit sickert weiterhin stark radioaktiv belastetes Wasser in Böden und Meer ein. Tepco und das Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie in Tokio scheinen weiterhin die Situation nicht unter Kontrolle bringen zu können.

Das Eingeständnis eines erneuten schweren Rückschlags kam in der vergangenen Woche. Tepco räumte ein, dass alle Versuche gescheitert seien, den Zufluss von hoch radioaktivem Wasser in einen Verbindungstunnel zwischen den verunglückten Kernreaktoren zu stoppen. Derzeit befinden sich dort etwa 11.000 Tonnen des verseuchten Wassers, die durch Lecks in den Boden sickern. Der jüngste Versuch misslang, mit einer neuen Gefriertechnik den Wasserfluss einzudämmen.

1.000 Tonnen Grundwasser täglich

Mit dem Scheitern in den Atomruinen steht auch das wichtigste Projekt Tepcos in Fukushima auf der Kippe. Denn mit Hilfe eines riesigen Eiswalls aus gefrorenem Boden um die Reaktoren 1 bis 4 soll der Zufluss von Grundwasser auf das gesamte Gelände unterbunden werden. Eine Spezialfirma soll auf einer Länge von 1,5 Kilometern diesen Wall aus gefrorenem Erdreich errichten. Dabei fließen täglich 400 Tonnen Grundwasser auf die Arbeiter zu, außerdem ist der Boden von Tunneln und Leitungsschächten durchzogen. Es ist kaum abzuschätzen, ob das Vorhaben überhaupt gelingen kann.

Ob die Methoden von Tepco und dem Ministerium überhaupt die richtigen sind, darf also bezweifelt werden. Allerdings gibt es auch kaum andere Möglichkeiten. Dass etwas getan werden muss ist mehr als deutlich: Täglich fließen rund 1.000 Tonnen Grundwasser von den nahen Hügeln auf das Gelände des havarierten Atomkraftwerks, 400 Tonnen davon dringen in die Untergeschosse der geschmolzenen Kernreaktoren 1,2 und 3 ein. Sie vermengen sich dort mit 320 Tonnen Wasser, die zur Kühlung der Reaktoren eingesetzt werden. Damit werden pro Tag mindestens 720 Tonnen Wasser radioaktiv verseucht. Eine gewaltige Menge, deren Großteil in riesigen Wassertanks auf dem Gelände gelagert wird. Die Regierung geht von mittlerweile 520.000 Tonnen aus.

„Die Lage ist unter Kontrolle.“

Immerhin werden durch ein neues „Bypass-System“ nun 100 Tonnen Grundwasser vor der Kontaminierung aufgefangen und umgeleitet. Auch drei Dekontaminierungsanlagen für das verseuchte Wasser stehen nun in Fukushima. Allerdings funktionieren die Anlagen nicht so pannenfrei, dass das Wasser vollständig gereinigt wird. Zwar wird Cäsium mittlerweile bis zum erlaubten Grenzwert herausgefiltert, Strontium aber nicht. Und Tritium lässt sich gar nicht aus dem Wasser reinigen. Dennoch erklärte Japans Ministerpräsident Shinzo Abe: „Die Lage ist unter Kontrolle.“ cw


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Kommentare

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Sonnenstromer 28.08.2014, 11:54:02

+297 Gut Antworten

wir vernichten und verseuchen täglich mehr und mehr unseren Lebensraum, aber .... „Die Lage ist unter Kontrolle.“

Irrsinn ohne Ende. WEG MIT KOHLE- UND ATOMKRAFT; WIR BRAUCHEN AUCH KEIN FRACKING und auch keine Freihandelszone mit irgendwelchen Geldgierigen Umweltverschmutzern.

 

Die Weissagung der Cree ist ein eingängiger Spruch der amerikanischen und westdeutschen Umweltbewegung, der auf die Umweltproblematik aufmerksam machen sollte. Er fand in den 1980er-Jahren weite Verbreitung, z.B. als Aufkleber und durch das Lied Rauchzeichen. Die häufigste Textversion ist:

 

„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

 

(Englische Version: Only after the last tree has been cut down / Only after the last river has been poisoned / Only after the last fish has been caught / Then will you find that money cannot be eaten.)

reiner tiroch 31.08.2014, 10:29:39

+297 Gut Antworten

also wie immer alles unter kontrolle, obwohl nun täglich 720.000 Tonnen wasser kontaminiert werden? weiter so mit dem verarschen der menschheit Tepco, ihr Arschlöcher!


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