Verursacher der Klimakrise: Globale Zustimmung für Besteuerung von Öl-, Gas- und Kohlekonzernen

In einer groß angelegten, repräsentativen Umfrage in 13 Ländern dieser Erde, wollten Umweltorganisationen wissen, wie die Menschen zu einer Besteuerung fossiler Konzerne für die Bewältigung der Klimakrise stehen. Mit einem klaren Ergebnis.
24.06.2025 – Eine repräsentative Umfrage in 13 Ländern dieser Erde, die rund die Hälfte der Weltbevölkerung stellen, kommt zu einem deutlichen Ergebnis: 81 Prozent der weltweit Befragten befürworten neue Steuern auf die Öl-, Gas- und Kohleindustrie, um die Bewältigung von Schäden infolge von Stürmen, Überschwemmungen, Dürren, Waldbränden und anderen durch die Klimakrise befeuerten katastrophalen Ereignissen zu finanzieren.
Die Umfrage wurde im Auftrag von Greenpeace International und Oxfam International, vom Marktforschungsunternehmen Dynata im Zeitraum Mai bis Juni 2025 in Brasilien, Kanada, Frankreich, Deutschland, Kenia, Italien, Indien, Mexiko, den Philippinen, Südafrika, Spanien, dem Vereinigten Königreich und den USA durchgeführt.
In der Umfrage stimmten zudem 86 Prozent der Menschen weltweit zu, dass die Einnahmen aus solchen Steuern denjenigen zugutekommen sollten, die am stärksten von der Klimakrise betroffen sind – also den Menschen im Globalen Süden, die historisch gesehen am wenigsten zum menschengemachten Klimawandel beigetragen haben.
Weiteres Ergebnis der Umfrage: 68 Prozent der weltweit Befragten sind der Meinung, dass die fossile Industrie sowie Superreiche einen negativen Einfluss auf die Politik in ihrem Land haben. In Deutschland sind sogar 74 Prozent der Befragten dieser Ansicht. Indes sind in Deutschland mit 68 Prozent etwas weniger Menschen für neue Steuern auf die Öl-, Gas- und Kohleindustrie.
Amitabh Behar, CEO von Oxfam International, mahnt: „Fossile Energieunternehmen wissen seit Jahrzehnten um die Schäden, die sie verursachen. Diese Konzerne verdienen ungeniert an der Klimakatastrophe und zerstören mit ihrer Profitgier die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen, die häufig am wenigsten zur Klimakrise beigetragen haben. Reiche Umweltverschmutzer müssen endlich für ihre Schäden in die Verantwortung genommen werden. Eine neue Steuer auf fossile Industrien könnte Länder bei der Bewältigung der Klimafolgeschäden unterstützen und Anreize für Investitionen in erneuerbare Energien und den gerechten Umbau unserer Wirtschaften schaffen.“
Übergewinnsteuer in der Praxis
Die Europäische Union und Großbritannien hatten zwischenzeitlich eine sogenannte Übergewinnsteuer auf fossile Brennstoffe eingeführt. Ein internationales Forschungsteam ermittelte im vergangenen Jahr eine Differenz von Plus 490 Milliarden US-Dollar zwischen erwarteten und tatsächlich erzielten Gewinnen im Jahr 2022. Zugleich stiegen die Preise für die Endverbraucher:innen.
Der ehemalige britische Premierminister Rishi Sunak von den Tories setzte daher 2022 eine Übergewinnsteuer für den Öl- und Gassektor fest, die zunächst auf 25 Prozent der Übergewinne festgesetzt und im selben Jahr auf 35 Prozent erhöht wurde. Der Gesamtsteuersatz für den Sektor betrug damit rund 75 Prozent. Die neue Regierung unter dem Premierminister der Labour-Partei, Keir Starmer, kündigte im März 2025 an, die Übergewinnsteuer – die sogenannte Windfall tax – ab 2030 wieder abzuschaffen und durch ein neues Steuersystem zu ersetzen, das an die globalen Energiepreise gekoppelt wird.
Eine globale Besteuerung von Öl-, Gas- und Kohlekonzernen stand auch auf der Agenda der letzten Weltklimakonferenz – der COP29 in Baku, Aserbaidschan. Letztendlich wurde das Thema jedoch von Staaten, deren vorrangiges Interesse in der weiteren Förderung fossiler Brensstoffe liegt, beiseite gewischt. Insgesamt ging der Beschluss zur internationalen Klimafinanzierung – der Unterstützung des Globalen Südens bei der Bewältigung der Klimakrise – deutlich an den u.a. von den Vereinten Nationen geforderten Mitteln vorbei. Hoffnungen setzen betroffene Staaten und Umweltorganisationen in die kommende COP30 im brasilianischen Belém.
Aktuellen Berechnungen von Oxfam International zufolge, könnte eine Besteuerung der Gewinne der weltweit 585 Öl-, Gas- und Kohleunternehmen jährlich bis zu 400 Milliarden US-Dollar einbringen. Der Betrag liege in der Größenordnung der geschätzten jährlichen Kosten unvermeidlicher Schäden und Verluste infolge der Klimakrise im Globalen Süden. So erwirtschafteten diese Unternehmen allein im Jahr 2024 Gewinne in Höhe von 583 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 68 Prozent seit 2019 entspreche. mg