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Griechenlands grüne Insel liefert bald Ökostrom

Luftbild der Insel Tilos (Griechenland). (Foto: Chrischerf , CC BY-SA 3.0 )

Tilos ist die erste Insel im Mittelmeer, die sich zukünftig mit Ökostrom aus Wind- und Solaranlagen versorgt und Nachbarinseln beliefern könnte. Das Pilotprojekt soll auch ein Baustein für die nachhaltige Versorgung von europäischen Inseln werden.

23.06.2017 – Da war doch mal was mit Sigmar Gabriel in Griechenland und einem Plan für den Ausbau von Erneuerbaren Energien, nicht zuletzt um die griechische Wirtschaft anzukurbeln? Die kleine griechische Insel Tilos geht nun erste Schritte. Tilos gehört zum Dodekanes, einer Inselgruppe in der östlichen Ägäis. Auf der griechischen Insel geht es noch beschaulich zu, es ist ein großes Naturreservat mit mehr als 150 Vogelarten, über 650 Pflanzenarten und gerade mal um die 500 Einwohner. Seine außergewöhnliche Biodiversität verdankt Griechenlands grüne Insel, wie sie auch genannt wird, einem Netzwerk unterirdischer Quellen die für genügend Feuchtigkeit sorgen.

Tassos Aliferis, früherer Bürgermeister und engagierter Umweltschützer, verbot 1993 das Jagen auf der Insel. Die derzeitige Bürgermeisterin Maria Kamma fährt mit einer Umweltpolitik für Ökologie und Nachhaltigkeit als auch für Menschenrechte fort. Für Flüchtlingsfamilien hat sie eine offizielle Einladung ausgesprochen nach Tilos zu kommen, gemeinsam mit der NGO SolidarityNow und der UNHCR sollen Flüchtlingsunterkünfte errichtet und Asylsuchende in Projekten zur ökologischen Landwirtschaft unterstützt werden, in Partnerschaft mit lokalen Unternehmern. Man will alte Traditionen wiederbeleben, die mit dem Bevölkerungsrückgang verschwunden sind – wie etwa die Herstellung von Käse oder das Sammeln medizinischer Kräuter die dort wachsen.

Und jetzt wird die grüne Insel noch ein Stück grüner. Bislang wurde Tilos mit Strom aus Dieselgeneratoren mit einem Unterseekabel von der Nachbarinsel Kos versorgt, Stromausfälle waren nicht selten. Mit der Installierung einer einzigen Windkraftanlage und eines kleinen Solarparks und dem Aufbau eines intelligenten Speicher- und Leitungsnetzes kann sich die Insel zukünftig selbst mit grünem Strom versorgen können. Statt für Import kann Tilos das bestehende Unterseekabel zu den Nachbarinseln nutzen, um überschüssige Wind- und Sonnenenergie wieder nach Kos und andere Nachbarinseln zu exportieren. Das Energiespeichersystem würde auch die Belastung des stark beanspruchten Unterseekabels und damit die Gefahr von Stromausfällen senken; die Pilotphase beginnt nun Ende des Sommers.

Ganz Griechenland könnte seine Abhängigkeit von importierten fossilen Energieträgern stark reduzieren, wenn es seine reichen natürlichen Ressourcen, vor allem Sonne und Wind, ausschöpfen würde. Das Ziel ist es nun, ähnliche Projekte auf anderen kleinen europäischen Inseln anzustoßen. Von den 53 griechischen Inseln mit über 1.000 Einwohnern sind laut Branchenangaben bislang nur 21 an das landesweite Stromnetz angeschlossen und auf aber 30 Inseln werde Strom mit Dieselgeneratoren erzeugt.

Mit dem Ausbau eines ökologischen Inselnetzes sollen auch Öko-Touristen angelockt werden. Mit 13.000 Besuchern pro Jahr wäre da noch Kapazität meint die Inselgemeinde und naturschonende Angebote wie Wandern, Kajak-Fahren oder Vogelbeobachtung sind vorhanden. Es gebe bereits Stammgäste die seit 30 Jahren auf die Insel kommen, so die Bürgermeisterin, nun würden vielleicht noch mehr junge Menschen angelockt, die das Erneuerbare-Energie-Projekt interessiert . In Zukunft wolle man auch noch für solare Straßenbeleuchtung sowie E-Bikes und E-Roller für die Gemeindemitarbeiter sorgen sowie Ökostrom-Ladestationen einrichten. na


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Kommentare

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Eitel Heck 26.06.2017, 10:57:34

+183 Gut Antworten

Griechenland mit der guten Sonneneinstrahlung ist für Photopholtaik gut geignet.

Zur Speicherung des überschüssigen Wind- und Sonnenstroms auf den kleinen Inseln ist eine Redox Flow Batterie geeignet.

Die weltweit größte Redox Flow Batterie ist in einem Windpark in Japan im Einsatz mit einer Leistung von 4 MW und einer Speicherkraft von 6 MWh.

Griechenland würde auch profitieren, wenn die Europäische Union sich für eine effiziente europäische Energiepolitik entscheidet und Solarthermikraftwerke in der nordafrikanischen, fast unbewohnten Sahara-Wüste baut.

Im Gegensatz zu Windkraft und Photopholtaik sind die Solarthermikraftwerke in der Lage, kontinuierlich Strom zu produzieren.

Zur Stromversorgung südeuropäischer Länder, darunter Griechenland, müsste ein Seekabel durchs Mittelmeer gebaut werden.


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