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Großbritannien verkündet Kohleausstieg bis 2025

Das Kohlekraftwerk Drax Power Station in North Yorkshire (England) ist der größte Emittent von CO2 in Großbritannien. (Foto: Paul Glazzard, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Drax_power_station.jpg)
Das Kohlekraftwerk Drax Power Station in North Yorkshire (England) ist der größte Emittent von CO2 in Großbritannien. (Foto: Paul Glazzard, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Drax_power_station.jpg)

Großbritannien wird bis 2025 aus der Kohleverstromung aussteigen. Gleichzeit schränken die OECD-Staaten die Kreditvergabe für Kohlekraftwerke deutlich ein. Es sind wichtige Zeichen kurz vor dem internationalen Klimagipfel im Dezember.

19.11.2015 – „Kohle sei nicht die Zukunft“, sagte Großbritanniens Energieministerin Amber Rudd am Mittwoch. Es könne für eine fortschrittliche Wirtschaft „nicht zufriedenstellend“ sein, „von schmutzigen und 50 Jahre alten Kohlekraftwerken abzuhängen“, so Rudd weiter. Der schrittweise Kohleausstieg ist ein wichtiger Schritt der britischen Regierung zur richtigen Zeit und ein klares Signal kurz vor den entscheidenden UN-Klimaverhandlungen in Paris.

Und es ist kein einfacher noch dazu. Denn derzeit bezieht Großbritannien 30 Prozent seines Stroms aus Kohlekraft (2014), die wegfallenden Strommengen müssen also kompensiert werden. Dabei will das Königreich nicht nur auf Erneuerbare Energien setzen, sondern auch verstärkt in Atom- und Gaskraftwerke investieren. Die haben eine bessere Klimabilanz als die schmutzige Kohlekraft, aber eine klima- und umweltfreundliche Energieversorgung sieht leider anders aus.

Industriestaaten beschränken Exportkredite für Kohlekraftwerke

Dementsprechend kommt zwar Lob von Umweltschützern und Klimaaktivisten für den Kohleausstieg aber gleichzeitig auch Kritik an der Strategie der britischen Regierung. Der Kohleausstieg sei unverzichtbar, aber stattdessen auf Atom und Gas zu setzen, sei so, „als ob ein Alkoholiker von täglich zwei Flaschen Whisky auf täglich zwei Flaschen Portwein umsteigt“, kommentierte Simon Bullock von der Umweltschutzorganisation Friends of the Earth die Ankündigung.

Bereits am Dienstagabend hatten die OECD-Staaten beschlossen, Exportkredite für neue Kohlekraftwerke massiv einzuschränken. Damit setzen die Industrieländer ein weiteres Zeichen für einen langsamen Kohleausstieg. Exportfinanzierungen und Garantien sind nun nur noch möglich, wenn klimafreundliche Alternativen nicht zu realisieren sind oder die Projekte mit der nationalen Klimapolitik vereinbar sind, die eine Förderung Erneuerbarer Energien vorsieht. Dennoch gibt es Kritik, denn es gibt Schlupflöcher. Zum Beispiel sollen Exportförderungen für die aktuell effizientesten Kohlekraftwerke weiter erlaubt sein.

„Eine Schande, dass Deutschland sich an die Kohle klammert“

Gleichwohl üben die Entscheidungen Großbritanniens und der OECD-Industrienationen Druck auf die internationale Gemeinschaft aus, mit verbindlichen Regelungen zum Kampf gegen den Klimawandel nachzulegen. Besonders für Deutschland und die ehemalige „Klimakanzlerin“ Angela Merkel wird es eng, die eigenen Ambitionen und Versprechen ohne einen Kohleausstieg einzuhalten. Die Vorreiterrolle beim Kampf gegen den Klimawandel drohen die Europäer und Deutschen ohnehin zu verlieren.

„Die Bundeskanzlerin muss nächste Woche auf dem UN-Klimagipfel in Paris den schrittweisen, sozialverträglichen und konsequenten Ausstieg Deutschlands aus der Kohlekraft bis spätestens 2040 ankündigen“, fordert etwa die Entwicklungsorganisation Oxfam. Greenpeace-Energieexperte Niklas Schinerl nannte es „eine Schande, dass ausgerechnet das Energiewendeland Deutschland sich weiter an die Kohle klammert.“ cw


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