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IEA unterschätzt weiterhin Potenzial Erneuerbarer Energien

Laut einer aktuellen Analyse der Energy Watch Group hat die Internationale Energieagentur mit ihrem diesjährigen World Energy Outlook zum wiederholten Male irreführende Prognosen für die Energieerzeugung aus Photovoltaik und Windkraft publiziert.

13.11.2015 – Die Energy Watch Group (EWG), ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern und Parlamentariern, fordert daher von der Internationalen Energieagentur (IEA), endlich realistische Energieprognosen zu veröffentlichen. Laut Bewertung der EWG werden hier deutlich die konventionellen Energien hervorgehoben – der vom WEO prognostizierte Rückgang des Ausbaus von Wind-und Solarenergien sei nicht korrekt dargestellt. Für eine globale Energiewende ist diese Strategie alles andere als zielführend und es stellt sich zunehmend die Frage nach der Motivation für die negativen Prognosen.

Neu ist das nicht, so der weiterreichende Vorwurf der EWG, denn in der jüngsten EWG-Studie wurde zudem nachgewiesen, dass die IEA in den letzten 10 Jahren kontinuierlich irreführende Prognosen zu Erneuerbaren Energien veröffentlicht habe. Das ist fatal, denn der WEO Bericht hat großen Einfluss auf politische wie ökonomische Entscheidungen, die Regierungen weltweit in Bezug auf Energiepolitik treffen, mahnen die Experten. „Trotz eigener Warnungen vor viel zu geringen Investitionen in das Ölgeschäft prognostiziert die IEA eine weiter steigende Ölförderung sogar bis 2030. Die tatsächlich stattfindende stürmische Entwicklung der Erneuerbaren Energien wird hingegen klein geredet“, mahnt Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group. Mit solchen Aussagen im WEO könne die IEA nicht mehr als glaubwürdiger Energieanalyst ernst genommen werden.

Beim exponentiellen Wachstums von Photovoltaik und Windkraft in den letzten Jahrzehnten gehe die IEA weiterhin von einer linearen Wachstumskurve dieser Technologien aus – sprich kein Wachstum der jährlichen Installationen. „Das jährliche Marktwachstum bei Windkraft lag aber bei knapp 10 Prozent seit dem Jahr 2000“, berichtet die EWG, „bei Photovoltaik deutlich darüber und es kann laut den Marktanalysen von Bloomberg New Energy Finance und IHS für Photovoltaik von einem jährlichen Marktwachstum von 10 Prozent oder mehr in den kommenden Jahren ausgegangen werden.“

In ihrem Referenzszenario erwartet die IEA eine Marktschrumpfung für Wind und Photovoltaik: der jährliche Zubau im Zeitraum 2015-2040 liegt danach jeweils 20 Prozent und 40 Prozent niedriger als der aktuelle jährliche Markt. In ihrem optimistischsten Szenario geht die IEA dabei von null Prozent jährlichem Marktwachstum für die beiden Technologien aus.

„Obwohl die IEA positive Botschaften nach außen in ihrer WEO Kommunikation verbreitet, stecken hinter den tatsächlichen Zahlen gravierende Fehler und unangemessen niedrige Prognosen für besonders umweltfreundliche Energietechnologien, welche an immer mehr Orten auf der Welt die kostengünstigste Form der Stromgewinnung darstellen“, kritisiert Christian Breyer, Professor für Solarökonomie an der Lappeenranta University of Technology in Finnland. Breyer ist Hauptautor der letzten EWG-Studie. „Journalisten und Zivilgesellschaft sind mehr gefragt denn je, die wahren Gründe für diese kontinuierlich falschen Prognosen der IEA für Photovoltaik und Windkraft herauszufinden.“

Auch das im WEO 2015 beschriebene Wachstum der Atomenergie ist nach EWG-Analyse zweifelhaft: Denn in den letzten Jahren habe es keine nennenswerte Ausbaudynamik gegeben und die davon explodierten Kosten der jüngeren Neubauprojekte etwa in Finnland und Frankreich würden deutlich zeigen, dass der vom WEO angepeilte Ausbau der Atomenergie nicht finanzierbar sein wird. Ebenso grundlos optimistisch seien die WEO-prognosen für den Ölsektor. Ein weiter steigender Ölverbrauch auf 103.5 Mb/Tag bis 2040 sei unrealistisch angesichts der hohen Schulden der Ölkonzerne, der fehlenden Investitionen und der bereits zurückgehenden konventionellen Ölförderung, mahnt die EWG. Denn offensichtlich könnten die seit 2009 niedrigen Zinsen nicht die erhofften Wachstumsimpulse setzen. na


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