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Kanada: Vom Kohlekraftwerk zur Biomasseanlage

Raus aus der Kohleverstromung und alte Kohlekraftwerke auf den Betrieb mit Biomasse umrüsten. Was für viele Klimaschützer wie ein Traum anmutet, wird in Ontario Wirklichkeit. Die kanadische Provinz setzt auf Wasserkraft – und alte Atomkraftwerke.

Raus aus der Kohle­verstromung und alte Kohle­kraft­werke auf den Betrieb mit Bio­masse umrüsten. Was für viele Klima­schützer wie ein Traum anmutet, wird in Ontario Wirklichkeit. Die kanadische Provinz setzt auf Wasser­kraft – und alte Atom­kraft­werke.

20.02.2015 – Kanadas bevölkerungsreichste Region hat der Kohle den Kampf angesagt. Bereits 2013 hat die Regionalregierung den „Ending Coal for Cleaner Air Act“ verabschiedet und sogar schon im April 2014 das letzte Kohlekraftwerk vom Netz genommen. Zwei der alten Kraftwerke wurden bereits umgebaut, sie fungieren jetzt als Biomasseanlagen. Ein Umbau, der auch in anderen Teilen der Welt Schule machen sollte. Die neue Biomasseanlage Thunder Bay Generating Station im Norden Ontarios ging nun mit einer Kapazität von 150 Megawatt (MW) ans Netz. Die umgerüstete Atikokan Generating Station mit 200 MW liefert sogar bereits seit letztem Sommer grünen Strom. Es ist die größte Biomasseanlage Nordamerikas. Zwei weitere stillgelegte Kohlekraftwerke können bei Bedarf umgerüstet werden.

Damit beziehen die Bewohner der südöstlichen Provinz zwischen Hudson Bay und den großen Seen fast emissionslosen Strom aus Wasser- und Windkraftanlagen, Solaranlagen und Gaskraftwerken – und Atomreaktoren. Denn das Ende der Kohle bedeutete in Ontario gleichzeitig die Renaissance der Atomkraft. Zwei alte Reaktoren aus den Jahren 1976 und 1977 wurden nach 15 Jahren Stilllegung tatsächlich von der Regierung wieder in Betrieb genommen. Nach einer Überholung fuhren die AKW-Blöcke Bruce 1 und Bruce 2 in Tiverton nordöstlich von Toronto wieder hoch.

Ontario setzt auf Wasserkraft

Die Provinzregierung feiert den Abschied von der Kohle, den die Bewohner Ontarios unterstützen. „Uns komplett von Kohle zu lösen, ist der größte Schritt für den Umweltschutz, der in Nordamerika jemals unternommen wurde. Es ist so, als würden wir sieben Millionen Autos auf einmal von den Straßen nehmen“, sagte Ontarios Energieminister Bob Chiarelli. 2003 kamen noch rund 25 Prozent des Stroms der Region aus Kohlekraft.

Ontario setzt nun neben der Atomkraft und Gaskraftwerken auf einen verstärkten Ausbau Erneuerbarer Energien. Im Januar wurde das Lower Mattagami River Project erfolgreich abgeschlossen, ein neues Wasserkraftwerk mit einer Leistung von 271 MW. Es ersetzt ein altes Kraftwerk, das lediglich auf eine Leistung von 52 MW kam. Am Mattagami River, der in die Hudson Bay fließt, können laut Betreiber so gemeinsam mit anderen Wasserkraftwerken mit einer Kapazität von 440 MW umwelt- und klimafreundlich bis zu 440.000 Haushalte zusätzlich mit Strom versorgt werden. cw


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