Hambacher Wald: Mitglieder der Kohlekommission protestieren gegen Rodungen

Ab Oktober will RWE im Hambacher Forst erneut roden, um den Hambacher Tagebau voranzutreiben. Dagegen protestieren nun Vertreter von Umwelt- und Bürgerbewegungen, die der Kohlekommission angehören und ein Ende der Abholzung im Wald fordern.
28.08.2018 – Am Mittwoch tagt die Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ – kurz Kohlekommission – wieder im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Dabei soll der rheinische Braunkohlekonzern RWE auf Einladung seine Pläne für den Hambacher Tagebau vorstellen. Neben einer weiteren für Mittwochmorgen geplanten Protestaktion von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen vor dem BMWi, gehen nun auch Mitglieder der Kohlekommission in die Offensive und fordern mit symbolischen Baumpatenschaften die geplanten Rodungen RWEs zu unterbinden.
Vertreter des Deutschen Naturschutzrings (DNR), Greenpeace, BUND, der Initiative „Buirer für Buir“ und vom Landesverband Erneuerbare Energien – die zugleich Teil der Kohlekommission sind – informierten sich gestern vor Ort im Hambacher Wald über die aktuellen Zustände und geplanten Rodungen und hängten symbolisch Tafeln an fünf Bäume, auf denen steht: „Hambacher Wald: Dieser Baum darf nicht für Kohle sterben“.
„Allein unter dem #HambacherForst liegen 1,5 Mrd Tonnen Kohlenstoff. Würde das alles verfeuert, müssten alle anderen Tagebaue in Deutschland sofort dichtmachen, wenn Pariser Klimaschutzziel erreicht werden soll,“ sagt Nachhaltigkeitsforscher Kai Niebert. @ZDFheutepic.twitter.com/3iGT0qKmco
— ZDF-Landesstudio Nordrhein-Westfalen (@ZDFnrw) 27. August 2018
Für Kai Niebert, Präsident des DNR und einer der Baumpaten, entzündet RWE mit den geplanten Rodungen eine unnötige Eskalation der Situation im Forst. Während Politik und Kohlekommission versuchen, einen sozial- und umweltverträglichen Kohleausstieg zu vollziehen, will RWE sowohl das Klima wie auch gesellschaftliche Konflikte anheizen,“ so Niebert.
Angespannte Situation im Hambacher Forst
Aktuell ist die Situation im Hambacher Forst, wo sich Klimaaktivisten und Polizisten in großer Zahl gegenüberstehen, sehr angespannt. Mit teilweise gewalttätigen Protesten reagierten die Aktivisten auf das erhöhte Polizeiaufgebot im Wald. Während die Vertreter der Umweltschutzorganisationen und Politiker die gewalttätigen Aktionen verurteilen, mahnen sie RWE gleichzeitig mit erneuten Rodungen Fakten zu schaffen.
Im #HambacherWald lassen @ArminLaschet & @hreul hunderte Polizisten aufmarschieren, um Waldwege zu säubern. Video zeigt nur kleinen Teil der Einsatzwagen. Absurde Machtdemonstration auf dem Rücken der Polizei, während #Kohlekommission über #Kohleausstieg verhandelt. #HambiBleibtpic.twitter.com/A5cqf20prD
— Oliver Krischer (@Oliver_Krischer) 24. August 2018
„Zwangsumsiedlungen, Zwangsenteignungen und die Vernichtung des Hambacher Waldes. Das muss zum Schutze der Menschen und des sozialen Friedens endlich aufhören. Wer sich jetzt nicht darum bemüht die unmittelbar bevorstehenden Räumungen und Rodungen abzuwenden, ist verantwortlich für die zu erwartenden massiven Auseinandersetzungen“, erklärt Antje Grothus, die für die Initiative „Buirer für Buir“ und als Vertreterin der Tagebaubetroffenen im rheinischen Revier Teil der Kohlekommission ist.
Vertreter der Kohlekommission fordern Politik zum Handeln auf
Vielmehr soll RWE auf die geplanten Rodungen im Hambacher Forst verzichten, um den Ergebnissen der Kommission im Sinne des Klimaschutzes nicht vorzugreifen. Neben Grothus und Niebert, fordern auch Martin Kaiser von Greenpeace, Hubert Weiger vom BUND, Reiner Priggen vom Landesverband Erneuerbare Energien NRW und Hannelore Wodtke als Vertreterin der Tagebaubetroffenen im Lausitzer Revier und Teil der Kohlekommission die Politik zu einem schnellen Handeln auf.
Die Bundesregierung müsse jetzt ihr ganzes Gewicht in die Waagschale werfen, um RWE zur Umkehr zu bewegen. Insbesondere die Landesregierung NRW sei jetzt gefordert, ihre Einflussmöglichkeiten für die Abwendung der Rodungen endlich zu nutzen und eine Eskalation zu verhindern. mf