TOP-THEMA
Industrie







Pariser KlimaabkommenNationale Klimaziele auf Kurs bringen

Verschneite Landschaft, zwei Rauchende Schornsteine
Viele Staaten sind mit neuen NDCs im Verzug (Bild: Andrew Petrischev / Unsplash+ Lizenz).

Alle fünf Jahre verschärfen die Mitgliedsstaaten des Pariser Klimaabkommens ihre nationalen Emissionsminderungsziele, um den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen. Trotz Frist sind bisher nur wenige NDCs bei der UN eingegangen.

11.02.2025 – Fast zehn Jahre sind seit dem Abschluss des Pariser Klimaabkommens vergangen. Teil des Abkommens besteht darin, dass die Länder sich selbst alle fünf Jahre schärfere Klimaziele setzen, um ihre Emissionen zu senken. Bisher reichen die weltweiten Klimaziele nicht aus, um den globalen Temperaturanstieg langfristig auf 1,5 Grad zu begrenzen, mindestens jedoch unter 2 Grad zu halten.

In diesem Jahr wird demnach die zweite Verschärfung der nationalen Klimaziele (Nationally Determined Contributions – NDCs) fällig, die erstmals auch ein Zwischenziel für 2035 enthalten soll. Klimaschutzorganisationen hoffen zudem darauf, dass die neuen NDCs Pfade für einen Fossilausstieg enthalten, auf den sich die Staaten bei der vorletzten Klimakonferenz in Dubai (COP28) geeinigt hatten.

Mehr zum Thema

EU-Parlament in Strasburg
COP29

Klimakrise und fossilen Ausstieg ernst nehmen

Die EU hadert mit ihrem Klimakommissar, der das EU-Verhandlungsteam auf der COP29 leitet. Die Ambitionen der Klimakonferenz werden weiter überschattet von abwesenden Staatsoberhäuptern, anwesenden Fossil-Lobbyisten und dem Wahlsieg Trumps.

Die offizielle Abgabefrist für die aktualisierten NDCs ist Anfang der Woche verstrichen. Neue Ziele hatten bis 18 Uhr am Montag 12 Nationen übermittelt: Marshall Islands, Singapore, Ecuador, Saint Lucia, Neuseeland Andorra, UK, Schweiz, Uruguay, USA, Brasilien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Demnach stehen die NDCs von 181 Ländern noch aus. Beobachtende NGOs gehen davon aus, dass mehr als die Hälfte der Staaten, unter ihnen auch große Emittenten wie China und Indien, die Frist verstreichen lassen werden.

Taktisches Warten

„Viele Staaten verhalten sich noch abwartend und taktierend. Dabei ist die Lücke zwischen den bisherigen Klimaverpflichtungen der Länder und dem, was für das Einhalten der Pariser Ziele nötig ist, sehr groß“, sagt Petter Lydén, Bereichsleiter für Internationale Klimapolitik bei Germanwatch. Wichtig sei, dass alle Staaten ihre Ziele deutlich vor der nächsten Klimakonferenz im November in Brasilien veröffentlichten. „Bisher sehen wir neben viel Schatten aber auch Licht: Brasilien zum Beispiel hat bereits frühzeitig umfangreiche Ziele vorgestellt. Allerdings sind auch diese noch nicht ambitioniert genug.“

Der September gilt als weiche Frist für die NDCs. Alle Pläne, die bis September vorliegen, können noch in den UN-Bericht vor der nächsten Klimakonferenz in Brasilien aufgenommen werden. Es steht zu erwarten, dass eine nicht unerhebliche Anzahl an Staaten ihre NDCs vor September einreicht – auch, da sie im Fokus der COP30 stehen werden.

Auch EU lässt auf neue Pläne warten

Auch die EU hat noch keinen neuen Plan beim UN-Sekretariat in Bonn eingereicht. Im Vergangenen Jahr hatten sich die europäischen Länder verständigt, EU-Emissionen bis 2040 um 90 Prozent zu reduzieren. Offiziell angenommen ist die neue Zielsetzung jedoch noch nicht, auch ein Zwischenziel bis 2035 ist noch nicht festgelegt.

Mehr zum Thema

Meinung

Trump-Wahl hat immense Folgen für Weltordnung und Klimaschutz

Mit Trump wird die fossile Lobby die Regierungsgeschäfte übernehmen, eine enorme Herausforderung für internationale Klimaschutzbemühungen. Es braucht nun ein eindeutiges Bekenntnis der Weltgemeinschaft zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens.

Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch

Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch

„Damit Klimapolitik gerecht ist und nicht an den Menschen vorbei gedacht wird, bedarf es darüber hinaus der systematischen Einbindung der Zivilgesellschaft und betroffener Gruppen in die Entwicklung und Umsetzung nationaler Ziele. Dafür ist Transparenz und Partizipation bei der Zielformulierung und der Umsetzung entscheidend. Das gilt auch für die EU, wo große Unsicherheit über den Zeitplan zur Veröffentlichung des NDC besteht“, sagt Madeleine-Alisa Wörner, Misereor-Expertin für Energie und Klima.

Die Menschen- und Umweltschutzorganisationen Germanwatch und Misereor appellieren an die EU, bis spätestens September einen ambitionierten NDC vorzulegen. Dabei fordern sie, einen Großteil der Minderungen, die bis 2040 notwendig werden, bereits bis 2035 zu erreichen, und für 2040 ein Klimaziel von mindestens 90 bis 95 Prozent Treibhausgas-Reduktion anzuvisieren. Es sei wichtig zu zeigen, dass die EU auch vor dem Hintergrund des Ausstiegs der USA aus dem Pariser Klimaabkommen Kurs halte. jb

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

max 2.000 Zeichen