Menü öffnen

NRW plant Rolle rückwärts in der Energiepolitik

Christian Lindner präsentiert heute mit CDU-Landeschef Armin Laschet den gemeinsamen Koalitionsvertrag. Doch schon jetzt ist klar: Für den Ausbau der Erneuerbaren bahnt sich in NRW eine schwierige Zeit an. (Foto: <a href="https://www.flickr.com/photos/i
Christian Lindner präsentiert heute mit CDU-Landeschef Armin Laschet den gemeinsamen Koalitionsvertrag. Doch schon jetzt ist klar: Für den Ausbau der Erneuerbaren bahnt sich in NRW eine schwierige Zeit an. (Foto: INSM / flickr.com, CC BY-ND 2.0)

16.05.2017 – Etwa einen Monat nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen haben sich CDU und FDP offenbar auf einen gemeinsamen Koalitionsvertrag geeinigt, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Auch wenn eine endgültige Fassung erst im Laufe des heutigen Tages veröffentlicht werden soll, verheißt das für die Energiewende jedoch schon jetzt nichts Gutes. So kritisiert zum Beispiel die Deutsche Umwelthilfe (DUH) ein geplantes Ausbremsen der Windenergie. Per Videobotschaft hatte FDP-Parteichef Christian Lindner bereits am Dienstag angekündigt, dass die Flächen für den Ausbau von Windkraftanlagen in NRW um 80 Prozent gekürzt werden sollen.

Ermöglicht wird diese Reduzierung durch eine Verlängerung des Mindestabstands der Anlagen zu Wohngebieten auf 1.500 Meter. Bisher gab es im Windenergieerlass von NRW gar keine allgemeingültige Regelung für den Abstand von Windenergieanlagen zu Wohnsiedlungen. Lindner bezeichnete den bisherigen Zubau von Windenergie jedoch als ideologisch und sehr schnell, der nun korrigiert werden müsse.

Vom zukünftigen Ausbau sollen ebenfalls sämtliche Waldflächen ausgenommen werden. Obwohl die Erneuerbaren Energien 2015 in NRW nur einen Anteil von 13 Prozent am Stromverbrauch hatten und damit deutlich hinter dem Bundestrend zurückgeblieben sind, soll die Energiewende nun noch weiter ausgebremst werden.

20.000 Arbeitsplätze in Gefahr

Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) bezeichnet diese zukünftige Energiepolitik als „Geisterfahrt“. Mit ihren Plänen gefährden CDU und FDP einen Großteil der knapp 20.000 Arbeitsplätze und die bereits getätigten Investitionen von über 100 Millionen Euro.

„Was Christian Lindner gestern in rhetorischen Winkelzügen dargelegt hat, ist nichts anderes, als die gewollte Vollbremsung des Windenergieausbaus in NRW“, kommentiert Reiner Priggen, Vorsitzender des LEE NRW, Lindners Videobotschaft. „Ein Wegfall von 80 Prozent der Potentialfläche nimmt der Windenergie fast jede Ausbauperspektive und würde NRWs Energiewende unter Schwarz-Gelb erneut weit zurückwerfen.“

„Salto rückwärts beim Ausbau der Erneuerbaren“

Auch Sascha Mueller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, kritisiert die neue energiepolitische Ausrichtung stark. „Dieser Salto rückwärts beim Ausbau der Erneuerbaren ist das genaue Gegenteil zu den Verpflichtungen, die Deutschland in Paris zugesagt hat und die gerade nochmals von allen Mitgliedern der G7 – exklusive den USA – bestätigt worden sind“, so Mueller-Kraenner.

Obwohl für die Windenergie auf Bundesebene längst marktwirtschaftliche Ausschreibungen eingeführt wurden, bestehen für Erneuerbare Energien längst noch keine wettbewerblichen Bedingungen. „Dafür müssten auch gleichzeitig die Subventionen für die Kohle gestrichen und die Umweltkosten eingepreist werden“, sagt Peter Ahmels, Leiter Energie und Klima der DUH. Davon sei bei der FDP jedoch nicht die Rede. „Wer aber einseitigen Wettbewerb für Erneuerbare fordert, will sie in Wirklichkeit abschaffen“, lautet daher das Fazit von Ahmels. jk


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Eitel Heck 16.06.2017, 11:26:37

+365 Gut Antworten

Die FDP unter Herrn Lindner orientiert auf eine fachkompetente Energiepolitik unter Beachtung marktwirtschaftlicher Prinzipien.

Fakt is:.

- Es gibt für den weiteren Ausbau von Windkraftanlagen keine bezahlbaren Groß- und Langzeitsppeicher für überschüssigen Windstrom.

-Die Abpufferung des wetterabhängigen, flukturierenden Wind- und Solarstoms duch die kontinuierlich Strom produzirenden konventionellen Kraftwerke wirkt nur bei einem Anteil dieser erneuerbaren Energien von 30% im Strommix.

Die gegenwärtigen Stromspeichertechnologien sichern unter Beachtung der ernormen und nicht bezahlbaren Investitionskosten für den Neubau der Stromspeicher nicht den weiteren Ausbau der Windkraftanlagen.

-Der weitere Ausbau von Windkraftanlagen und damit 40% erneuerbarer Energien im Strommix erfordert den Neubau von 900 Pumpspeicherwerken, bei gegenwärtigen 35 Pumpspeicherwerken..

-Der Neubau von Druckluftspeicherwerken mit 50% Wirkungsgrad und an geologische Bedingungen geknüpft( stillgelegte Zechen, Salzstöcke) ist sehr teuer und ökonomisch

nicht vertretbar.

-Zur Speicherung des überschüssigen Stroms der Offshore-Anlagen gibt es keine Lösung, da die entwickelten Betonkugelspeicher mit einem Durchmesser von 30 m und einem Gewicht von 10.000to in der Nordsee nicht einsetzbar sind, da die erforderliche Meerestiefe von 700m für Stromspeicherkapazität von 20MWh nicht vorhanden ist.

-Auch Power to Gas ist auf Grund des niedrigen Wirkungsgrades, der zur erheblichen Erhöhung der Stromkosten führt, nur zur kleinflächigen Speicherung von Windstrom geeignet.

-Am interessantesten sind zur Stromspeicherung die Redox Flow Batterien, aber zur praktikablen Stromspeicherung sind noch erhebliche Entwicklungsarbeiten notwendig.

Die Energiepolitik der FDP beachtet den realen Entwicklungsstand. Den Forderungen der grünen Politikern fehlt die Fachkompetenz und sie werden zunehmend zu einem Hemmnis der Energiewende.

Windmüller 18.06.2017, 20:43:00

+349 Gut Antworten

Herr Heck - warum so kompliziert? Die FDP verfügt in der Energiepolitik über keinerlei besondere Kompetenz. Die FDP ist Köfferchenträger der großen Stromkonzerne. Wenn die großen Konzerne in erneuerbare Energien investieren, ist das freie Marktwirtschaft, und wird nicht in Frage gestellt, ansonsten wird Klamauk gefahren.


Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft