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Polen muss wegen Hitze Kohlekraftwerke drosseln

Das Braunkohlekraftwerk Bełchatów südlich von Lodz ist mit einer Gesamtleistung von über 5.000 Megawatt Europas größtes Wärmekraftwerk und weltgrößtes Braunkohlekraftwerk. Durch die derzeit stattfindenden Modernisierungen und weiteren Bauten wird
Das Braunkohlekraftwerk Bełchatów südlich von Lodz ist mit einer Gesamtleistung von über 5.000 Megawatt Europas größtes Wärmekraftwerk und weltgrößtes Braunkohlekraftwerk. Durch die derzeit stattfindenden Modernisierungen und weiteren Bauten wird die Leistung auf bis zu 5.474 MW steigen. (Foto: Morgre, wikimedia commons, CC BY-SA 3.0)

Aufgrund der Hitzewelle muss Polen seine Kohlekraftwerke drosseln, es fehlt an Kühlwasser. Die lang anhaltende Wärme und ausbleibende Niederschläge haben zu Rekordniedrigständen der wichtigsten Flüsse geführt. Polens Kohle-Abhängigkeit rächt sich.

24.08.2015 – Fast 90 Prozent des Stroms wird in Kohlekraftwerken erzeugt, besonders die sehr schmutzige Braunkohle spielt in Polen eine wichtige Rolle – und es ist keine Besserung in Sicht. Obwohl die Stromproduktion mittlerweile gedrosselt werden musste, bleibt eine Debatte über die Folgen des Klimawandels und die Umweltauswirkungen der polnischen Stromerzeugung weitgehend aus. In Deutschland herrscht dagegen in diesem Sommer ein Überangebot an Strom, dank des schnellen Ausbaus der Erneuerbaren Energien sind die Preise an den Strombörsen zudem sehr gering.

Doch auch hierzulande standen Kraftwerke kurz vor der Abschaltung, etwa das niedersächsische Atomkraftwerk Grohnde – ebenfalls wegen des Kühlwassers. Die kaum flexiblen Atom- und Kohlekraftwerke können sich den verändernden klimatischen Bedingungen und längeren Trockenperioden nicht anpassen. Mit ihren warmen Abwässern sorgen sie zudem für ein weiteres Aufheizen der Flüsse, etwa an Weser und Rhein.

Neue Kohlekraftwerke sind im Bau

In Polen müssen nun seit dem 10. August 1.600 Industriebetriebe mit weniger Strom auskommen. Die Behörden haben dazu aufgerufen, dass Privathaushalte in den Spitzenzeiten zwischen 11 und 15 Uhr sehr sorgsam mit Strom umgehen sollen. In Deutschland wird zur Mittagszeit dagegen aufgrund der vielen Photovoltaikanlagen viel Strom erzeugt. Ein Strategiewechsel hin zu mehr Erneuerbaren Energien ist in Polen allerdings kaum auszumachen.

Ein Erneuerbaren-Energien-Gesetz soll zwar vor allem die Installation von Photovoltaikanlagen durch Privathaushalte fördern, doch die Anreize sind zu gering. Stattdessen werden die Kohlekraftwerke des Landes modernisiert oder neu gebaut. Derzeit befinden sich Kraftwerke mit einer Leistung von 4.200 Megawatt im Bau. Auf europäischer Ebene tritt Polen regelmäßig als Verhinderer ehrgeiziger Klima- und Energieziele auf. Schließlich ist die heimische Kohle alles andere als klimafreundlich. Ausnahmen gibt es für das Land etwa bei dem EU-Emissionshandelssystem, bis 2030 kostenlose CO2-Verschmutzungsrechte und Geld aus einem Fonds zur Modernisierung der Kohlekraftwerke. cw


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