Menü öffnen

Schweizer lehnen raschen Atomausstieg ab

Die Schweiz käme auch ohne Atomstrom gut über die Runden, mit Wasserkraft aus den Bergen, Wind und Solarenergie. Doch die Schweizer Bürger haben sich gegen einen raschen Atomausstieg entscheiden. (Foto: Nicole Allé)
Die Schweiz käme auch ohne Atomstrom gut über die Runden, mit Wasserkraft aus den Bergen, Wind und Solarenergie. Doch die Schweizer Bürger haben sich gegen einen raschen Atomausstieg entscheiden. (Foto: Nicole Allé)

Die Bürger der Schweiz haben sich am Sonntag bei einem Referendum mit einer Mehrheit von 55 Prozent der Wahlberechtigten gegen den Atomausstieg entschieden. Im grenznahen Deutschland ist man beunruhigt, dass marode Atommeiler länger am Netz bleiben.

29.11.2016 – Das Ergebnis überrascht, denn dem Antrag der Grünen waren gute Chancen eingeräumt worden. Laut Umfragen im Vorfeld der Abstimmung zu einem geforderten Atomausstieg bis spätestens 2029 stieß der vorschlag auf Gefallen bei einer Mehrzahl der Schweizer Bürger – doch nach Hochrechnungen erhielt die von den Grünen eingebrachte Atomausstiegsinitiative schließlich nur 45 Prozent der Stimmen. Die Schweiz hatte nach dem atomaren Gau von Fukushima zwar einen Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen, jedoch im Gegensatz zu Deutschland ohne konkreten Zeitplan.

Die Schweiz verfügt derzeit über fünf Atomkraftwerke. Die ältesten von ihnen, Beznau I und II sowie Mühleberg, wären im Falle einer erfolgreichen Volksinitiative bereits 2017 vom Netz gegangen. Für die AKW Gösgen und Leibstadt wäre 2024 bzw. 2029 Schluss gewesen In der Schweiz sind im Regelfall vier Kernkraftwerke mit fünf Reaktorblöcke am Netz. Der Reaktorblock Beznau 1 im Kanton Aargau wurde im Jahr 1969 als erster in Betrieb genommen.

Ein Argument für das Referendum war das Risiko der in die Jahre gekommenen AKW und das damit verbundene Risiko von Atomunfällen. Das AKW Bezau, nahe der Grenze zu Baden-Württemberg, gehört zu den ältesten Meilern der Welt und wird wegen Störfällen immer mal wieder abgeschaltet. Auf deutscher Seite ist man daher nun umso besorgter, dass der zügige Atomaussteig nicht kommt.

Doch die Schweizer Regierung hatte im Vorfeld des Referendums gewarnt, dass mit einem raschen Ausstieg Stromimporte aus Kohle- und Atomstrom notwendig würden. Im August 2015 waren alle Atomkraftwerke im Alpenland wegen Revisionen und Reparaturen außer Betrieb doch von einem Energieengpass war nichts zu spüren. Die Schweiz exportierte in der Zeit laut Netzbetreiberin Swissgrid sogar mehr Strom als sie importierte, dank der Wasserkraft aus den Bergen. Das Energieunternehmen Axpo wiederum kündigte vor der Abstimmung eine hohe Schadensersatzforderung im Falle eines frühzeitigen Abschaltens seiner Atommeiler an. na


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft