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Mehr KlimaschutzThüringen setzt sich ehrgeizige Ziele

Im Thüringer Landtag bilden die Linke, Bündnis 90/die Grünen und die SPD eine Mehrheit und sind seit 2014 in einer Regierungskoalition vereint (Foto: © Olaf Kosinsky / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0).

Thüringens Regierung will den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen bis 2030 um bis zu 70 Prozent reduzieren. Dafür werden Erneuerbare Energien weiter gefördert, Mobilitätskonzepte ausgebaut und elektrifiziert und Gebäude klimaneutral gemacht.

25.03.2019 – Die rot-rot-grüne Regierungskoalition in Thüringen schreitet voran und zeigt der aktuellen Bundesregierung, dass noch größere Bestrebungen in Sachen Klimaschutz möglich sind. Um die Treibhausgasemissionen bis 2050 um bis zu 95 Prozent zu reduzieren, sehen die Verantwortlichen vor, die Treibhausgasemissionen bereits bis 2030 um bis zu 70 Prozent zu verringern und den kompletten Energiebedarf selber zu decken – so sieht es das Thüringer Klimagesetz vor. Zum Vergleich: die Bundesregierung strebt eine Minderung der Emissionen bis 2030 von bis zu 55 Prozent an. Und für diese Ziele gibt es schon konkrete Pläne und Projekte, wie Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund von den Grünen auf einer Energie- und Klimakonferenz in Weimar darlegte.

Breit angelegte Förderungen von Solar- und Windenergie

So verwies sie auf das landeseigene Förderprogramm Solar-Invest, durch das man bei der Solarenergie um 170 Prozent zugelegt habe, entgegen dem bundesweiten Trend. Und in diesem Zuge kritisierte sie auch die Bundesregierung für Rückschritte in der Solarindustrie. „Der Skandal, dass von einst 120.000 Arbeitsplätzen in der Fotovoltaikindustrie in Deutschland gerade mal noch 40.000 geblieben sind, wird viel zu wenig thematisiert“, so die Umweltministerin.

Über der forcierten Förderung der Solarenergie hinaus, sieht das Thüringer Klimagesetz auch vor, ein Prozent der Landesfläche für Windenergie bereitzustellen. Das entspricht insgesamt 4.800 Megawatt installierter Leistung, wie das Institut für Regenerative Energietechnik der Hochschule Nordhausen errechnet hat. Aktuell sind 1.500 MW in Betrieb.   

Ausbau und Elektrifizierung der Mobilität

Und die bereits vorhandene Windenergie soll auch zur Energiegewinnung für künftige Mobilitätskonzepte in Thüringen genutzt werden. So könnten Windparks in der Region helfen, dass ab 2021 mit Wasserstoff angetriebene Züge durch das Schwarzatal fahren. Erneuerbare Energien sollen künftig auch den Energiebedarf städtischer Busse decken, die nach Plänen der Regierung in naher Zukunft nur noch elektrisch in den Städten Thüringens unterwegs sind.

Und auch für die Zukunft privater Pkws wird in Thüringen kräftig investiert. Das Land will bis 2020 ein flächendeckendes Netz von Ladesäulen für Elektroautos bereitstellen. Insgesamt 370 Ladestationen im ganzen Land sind geplant. Auch die Chinesen bauen passenderweise in Thüringen eine riesige Batteriezellenfabrik, um von dort den europäischen Markt zu versorgen.

Streben nach klimaneutralem Gebäudebestand

Der Energiebedarf von Gebäuden wird im Klimakonzept Thüringens ebenfalls nicht außer Acht gelassen. Um einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand 2050 zu erreichen, ist ab 2030 vorgesehen, einen Anteil von mindestens 25 Prozent Erneuerbarer Energien bei der Wärme- und Kälteversorgung von Gebäuden zu schaffen. Dabei kann der Wärmebedarf zum Teil auch aus Nah- und Fernwärme mit hocheffizienten Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erreicht werden.

Umweltministerin Siegesmund lobte dabei auf der Energie- und Klimakonferenz die Stadt Erfurt, die eine erste Solarthermieanlage errichtet und damit das vorhandene Fernwärmenetz unterstützen wird. Und bereits jetzt kommt die Fernwärme Erfurts vor allem aus Kraft-Wärme-Kopplung mit einer Gas- und Dampfturbinenanlage. mf   


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