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Tunesischer Solarstrom für Großbritannien

Nachdem das Projekt Desertec gestoppt wurde soll nun in Tunesien das größte Solarturmkraftwerk der Welt gebaut werden, mit einer Leistung von 2.000 Megawatt. Der Strom aus Tunesien soll ab 2018 via Italien nach Großbritannien transportiert werden.

29.10.2014 – Ähnliche aber kleiner dimensionierte Anlagen gibt es bereits in den sonnenreichen Gebieten Andasol in Spanien oder auch in der kalifornischen Mojave-Wüste. In Tunesien ist nun geplant, per Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) die Energie nach Mittelitalien zu transportieren und schließlich weiter nach Großbritannien. Die Briten wollen das Projekt mitfinanzieren; erst kürzlich ermöglichte es die britische Regierung, dass auch Energieprojekte im Ausland von britischen Förderungen profitieren können – wenn der geförderte Solarstrom dann auch wirklich auf der Insel ankommt.

2016 soll der Bau des Solarturmkraftwerks südlich von Tunis auf einem rund 90 Quadratkilometern großen Areal entstehen. Die Kabel werden in einen Graben auf dem Meeresgrund verlegt, wie das bei Desertec geplant war, und enden zunächst auf dem italienischen Festland nordwestlich von Rom. Ab 2018 soll dann der erste Solarstrom nach Großbritannien fließen, die Leistung der Solartürme soll 2.000 Megawatt haben. 2,5 Millionen britische Haushalte könnten dann mit erneuerbarem Strom aus Tunesien versorgt werden. Bei der Kosten-Nutzen- Rechnung sei das konkurrenzfähig zu Offshore-Windanlagen vor Ort, sagen die Projektierer. Zum Vergleich: Desertec sollte eine Leistung von mehr als 50.000 Megawatt haben, der Strom sollte aber hauptsächlich in Nordafrika selbst verbraucht werden.

Die meisten groß dimensionierten Solarwärmekraftwerke arbeiten nach dem Parabolrinnenprinzip. Das größte bisher gebaute Solarturmkraftwerk in Europa steht in Spanien und hat eine Leistung von 20 Megawatt. Das Turmkraftwerk Ivanpah produziert seit letztem Jahr in der Wüste Kaliforniens Solarstrom. Wie aber funktioniert die Technik bei einem solchen Solarturm? Bei den in Tunesien geplanten Solarturmkraftwerken konzentriert ein riesiges Spiegelfeld die Strahlen der Sonne auf den Receiver an der Spitze eines Turms, der mit keramischen Formkörpern gefüllt ist. Die durchgeblasene Luft erhitzt sich auf bis zu 900 Grad Celsius. Diese daraus entstehende Energie wird zur Dampferzeugung genutzt, der Dampf treibt einen Turbogenerator an. Ein Teil der Wärme wird in riesigen Speichern in Form von flüssigem Salz zwischengelagert, so dass gespeicherte Energie jederzeit zur Verfügung steht.

Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit hatte anlässlich des Projektes Desertec die Wirtschaftlichkeit von solaren Kraftwerken in den Maghrebstaaten Algerien, Marokko und Tunesien ermittelt, die solare Energie in großem Maßstab nutzen wollen. Die Erzeugungskosten liegen bei 15 bis 17 Eurocent pro Kilowattstunde, das wird in etwa auch für das Solarturmkraftwerk angenommen. Die günstigeren Kosten in Nordafrika im Vergleich zu Spanien beruhten darauf, dass die Sonne in der Sahara bis zu 35 Prozent mehr Energie auf die Erde bringe als in Spanien. na


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