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Weltweite Kohlekarte zeigt positive Wende

Ein Tracking der weltweit in den letzten Jahren geplanten Kohlekraftwerke zeigt deutlich: In den USA und Europa ist eine Trendwende erreicht. Während die EU und Nordamerika auf umweltfreundlichere Quellen umstellen, wächst in Asien die Nachfrage.

17.03.2015 – Zwei Drittel der seit 2010 geplanten Kohlekraftwerksprojekte sind entweder zurückgestellt oder ganz aufgegeben worden. Das geht aus einem Report hervor, den CoalSwarm zusammen mit der US-amerikanischen Umweltorganisation Sierra Club veröffentlicht hat. In Europa sei die Rate sogar noch höher. Die Autoren werten das als starken Hinweis auf eine Trendumkehr: Weg von der Kohle, hin zu einem klimafreundlicheren Energiesystem. Um diese Zahlen zu erfassen, haben engagierte Umweltschützer in einer Art Schwarm ein weltweites Tracking von Kohlekraftwerken durchgeführt. Inzwischen stehteine Weltkarte online, in der man jedes Land aufrufen und nachschauen kann, wie viele Kohlekraftwerke in welcher Phase der Umsetzung im Bau – oder abgesagt – sind.

Ergebnis: Im Jahr 2012 betrug der Anteil der Kohlekraft an der gesamten Stromproduktion in Europa 25,7 Prozent – zwei Jahrzehnte früher waren es noch 39,4 Prozent gewesen. Von den 120 Anlagen, dessen Bau 2007 im Gespräch war, ist letztlich keine einzige errichtet worden. Als wichtigsten Faktor für den Wandel innerhalb des alten Kontinents nennen die Autoren das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz, das nicht nur im eigenen Land eine Trendwende herbeigeführt sondern auch auf weitere Staaten Einfluss gehabt hat und vielfach kopiert wurde. Zudem genießt die Kohlekraft in der EU kein hohes Ansehen mehr, da das Bewusstsein um die Klimaproblematik zu stark ausgeprägt ist und die Erderwärmung in der politischen Debatte und der medialen Berichterstattung eine ständige Rolle spielt.

Auch in den USA ist der Anteil der Kohle als Energieträger für die Stromversorgung signifikant gesunken. 2007 befanden sich nach Angaben des US-Energieministeriums über 150 neue Kohlekraftwerke in Planung, von denen ebenfalls am Ende nur sehr wenige tatsächlich gebaut wurden. Stattdessen kommen vermehrt Gas und Windkraft als Energiequellen zum Einsatz. Als Grund hierfür nennt Coalswarm die zahlreichen lokalen Anti-Kohle-Initiativen, die solche Projekte kontinuierlich behinderten. So konnten die Aktivisten beispielsweise den weiteren Abbau von Bergen in den Appalachen stoppen. Allerdings gibt es vonseiten der Kohleindustrie Bestrebungen, den Export von Kohle zu fördern und hierfür moderne Terminals zur Verschiffung zu schaffen.

Asien hingegen dominiert den weltweiten Hunger nach Kohle, sowohl in Bezug auf Minen als auch auf Kohlekraftwerke. China ist der größte Kohlekonsument der Erde, allerdings setzt auch Indien zum Spring an, um zum nimmersatten kohlefressenden Tiger zu werden: Seit 2007 wurden unzählige neue Kohlekraftwerke geplant und Hunderte befinden sich inzwischen in der Warteschleife zur Genehmigung, um möglichst zeitnah errichtet zu werden.  Zudem zählen China, Indien, Südkorea, Japan und Taiwan zu den bedeutendsten Kohleimporteuren. Indonesien ist der weltweit zweitgrößte Exporteur und die Mongolei hat ihre Kohlegewinnung vervierfacht. Vietnam und die Türkei planen den Bau neuer Kraftwerke. rr


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