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Widerstand gegen die Pläne des Frankfurter Flughafens

Foto: Luftbild des Frankfurter Flughafens
Der größte Flughafen Deutschlands expandiert immer weiter. Dafür müssen vor allem die Wälder in der Umgebung weichen. (Foto: © calflier001 / Wikimedia Commons, CC BY-SA 2.0)

Im Treburer Wald in der Nähe des Frankfurter Flughafens, campieren seit Anfang des Jahres Klimaaktivisten in Baumhäusern, um gegen die Rodungen von Teilen des Waldes zu protestieren. Der Flughafenbetreiber Fraport plant dort einen Autobahnzubringer.

30.01.2018 – Proteste gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens haben Tradition. Auf den Tag genau vor 36 Jahren, am 30.01.1982, protestierten bis zu 15.000 Menschen gegen den Ausbau der Startbahn West, für die ein großes Waldstück gerodet werden sollte. Leider fand der Tag kein friedliches Ende. Unter den Demonstranten waren gewaltbereite Militante aus ganz Deutschland angereist und auch die Polizei ging mit einem massiven Aufgebot und Schlagstöcken gegen den Protest vor. Bis zu 200 teils schwerverletzte Personen auf beiden Seiten gab es am Ende zu beklagen. Der Ausbau der Startbahn West konnte nicht verhindert werden.

Und die Expansionspläne des Frankfurter Flughafens gehen immer weiter. Aktuell wird ein neues Terminal gebaut. Dafür soll ein neuer Autobahnzubringer entstehen. Dort wo nach dem Willen des Flughafenbetreibers Fraport in Zukunft eine Straße langführen wird, befindet sich jedoch momentan ein Teil des Treburer Waldes. Zwischen 4,5 und sechs Hektar Mischwald müssten für die Straße weichen. Dagegen formiert sich nun seit Anfang Januar neuer Protest. Dem Vorbild des Widerstands im Hambacher Forst und Kelsterbacher Wald folgend, campieren Klimaaktivisten nun in Baumhäusern, um gegen die drohende Abholzung der Bäume vorzugehen.

Der Wald wird bereits für Rodungen vermessen

Denn obwohl Fraport noch nicht in Besitz der Fläche ist, werden bereits ökologische Bestandsaufnahmen durchgeführt. Camp-Teilnehmer berichten von ersten Vermessungsarbeiten. Dafür hatte der Flughafenbetreiber einen entsprechenden Antrag beim zuständigen Regierungspräsidium Darmstadt gestellt und die Erlaubnis bekommen. Besitzer des Waldes ist die Gemeinde Trebur, die jedoch bereits signalisierte den Wald an Fraport zu verkaufen. Um im Zeitplan zu bleiben, müsse möglichst bald mit Rodungen begonnen werden, so der Konzernsprecher von Fraport Torben Beckmann in der Hessenschau.

Auch wenn nach Angaben des Flughafenbetreibers frühestens Anfang 2019 mit Rodungen begonnen werden soll, scheint es für die Gegner des Flughafenausbaus nun ernst zu werden. Die Umweltschutzorganisation Robin Wood und Bürgerinitiativen aus den umliegenden Orten Mörfelden-Walldorf und Trebur protestieren bereits seit Jahren gegen den geplanten Flughafen Ausbau, der vor allem einem größeren Kontingent von Billigfluglinien mehr Starts und Landungen ermöglichen soll. Bislang findet der Protest vor allem bei den regelmäßigen Montagsdemonstrationen im Frankfurter Flughafen statt.

Unterstützung aus der Bevölkerung

Dass sich der Widerstand nun aktiv in den Wald verlagert, wird von Robin Wood und Verantwortlichen der Bürgerinitiativen begrüßt. „Ich finde es super, dass die Baumbesetzung wieder Aufmerksamkeit schafft, um zu zeigen, es gibt Menschen, die gegen den Ausbau sind“, sagt Petra Schmidt von der Bürgerinitiative Mörfelden-Walldorf gegenüber dem Mannheimer Morgen

Ganz im Geiste von Klimaaktivisten aus dem Hambacher Forst, sieht die Besetzerin eines der Baumhäuser im Treburer Wald den größeren Rahmen ihres Protests. Während es zwischen Köln und Aachen um die Folgen des Braunkohleabbaus geht, stehen für die Klimaaktivistin aus dem Treburer Wald die Folgen des Luftverkehrs für Umwelt und Klima ganz oben auf der Agenda. Denn mit dem neuen Terminal würde sich der Luftverkehr noch einmal massiv erhöhen und Unmengen zusätzlicher Treibhausgase in die Atmosphäre ablassen.

Tarek Al-Wazir steht hinter den Ausbauplänen von Fraport

Doch während sich die Linke im hessischen Landtag mit den Klimaaktivsten solidarisch zeigt, ist von den Regierungskoalitionären CDU und Grünen kein Widerstand gegen die Ausbaupläne von Fraport zu erwarten. Das hessische Wirtschafts- und Verkehrsministerium unter der Führung des Grünen-Politikers Tarek Al-Wazir, hatte Ende letzten Jahres in einem Rechtsgutachten Bedenken bezüglich eines Ausbaus des Frankfurter Flughafen aus dem Weg geräumt und somit Unterstützung für die Pläne Fraports signalisiert. Es bleibt abzuwarten, ob der Verkauf des Waldstücks an den Flughafenbetreiber seinen Abschluss findet und in wie weit mögliche rechtliche Schritte gegen eine Rodung ausgeschöpft werden. Bis dahin scheint es vor allem an den Klimaaktivsten im Wald zu liegen, dem Fällen von Bäumen entgegen zu wirken. mf


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