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Praxisnahe Datenbasis für die Bürgerenergie verfügbar

Im Bereich der Windenergie finden sich viele Bürgerenergiegesellschaften. (Foto: © BBEn)
Im Bereich der Windenergie finden sich viele Bürgerenergiegesellschaften. (Foto: © BBEn)

An der Umsetzung der Energiewende hat die Bürgerenergie einen großen Anteil – aber wie genau sieht der eigentlich aus? Wissenschaftler haben den Bestand an Bürgerenergiegesellschaften und Energiegenossenschaften in Deutschland umfassend dokumentiert.

01.09.2017 – Ziel der Wissenschaftler der Leuphana Universität Lüneburg und der Universität Erfurt bei der Erstellung der Datenbasis war es vor allem, eine Grundlage nicht nur für die wissenschaftliche Arbeit, sondern auch für Praktiker und politische Entscheidungsträger zu schaffen. Denn dass Bürger mittlerweile zu einem großen Teil für die Umsetzung der Energiewende verantwortlich sind steht außer Frage – doch die genaue Auflistung der Akteure, ihrer Zusammenschlüsse und Projekte wurden nun eingehend beleuchtet und dokumentiert.

Rund 1.800 Bürgerenergiegesellschaften werden in der neuen Datenbank berücksichtigt, über die Hälfte davon ist genossenschaftlich organisiert. Bei der Mehrzahl der Gesellschaften steht die Produktion von Energie im Vordergrund – dabei nehmen Windenergie-Projekte zu, während die Bedeutung der Photovoltaik aktuell etwas abnehme, so die Forscher. Die meisten Bürgerenergiegesellschaften fanden sie in den Bundesländern Bayern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

„Das Neue an unserer Forschungsdatenbank ist der umfassende Datenbestand, denn wir gehen in unserer Arbeit über Stichproben und Befragungsergebnisse hinaus“, erläutert Lars Holstenkamp von der Professur für Finanzierung und Finanzwirtschaft die Vorgehensweise. Erfasst wurden alle Bürgerenergiegesellschaften und Energiegenossenschaften, die in öffentlichen Registereinträgen zu finden sind. Die Datenbank sei nicht nur für die Forschung interessant; die Wissenschaftler hoffen, dass es der Politik als wichtige Informationsquelle dienen könnte, um die Wirkung und Konsequenzen politischer Entscheidungen und Gesetzesänderungen zu verfolgen. Ihr Wort in Politikers Ohr: Denn die Politik der letzten Jahre hat den Energiebürgern vor allem Steine in den Weg gelegt: ob Ausschreibungen für Photovoltaik und Windkraft, Vermarktungszwang bei gleichzeitiger Abschaffung sinnvoller Direktvermarktungsmöglichkeiten oder die derzeitige energiepolitische Rückwärtsrolle in NRW.

Die Regulierung auf dem Energiemarkt ist derzeit noch klar zum Nachteil dezentraler Versorgung ausgelegt. Für eine nachhaltige und stabile Energieversorgung der Zukunft wird die gemeinschaftliche Nutzung von Erneuerbaren Energien jedoch immer wichtiger. Voraussetzung dafür sind starke Bürgerenergie-Akteure und ein Abbau der regulatorischen Hemmnisse von politischer Seite. Der Beschluss zum Mieterstromgesetz im Juli dieses Jahres  ging immerhin schon in die richtige Richtung. na


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