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Zypries besucht Mieterstrom-Projekt in Berlin

Ortstermin in Berlin: Donat Kühne von pro.b, Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (BMWi) und NATURSTROM-Vorstand Dr. Tim Meyer (v.l.) diskutieren über das Mieterstromgesetz. (Foto: © NATURSTROM AG)
Ortstermin in Berlin: Donat Kühne von pro.b, Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (BMWi) und NATURSTROM-Vorstand Dr. Tim Meyer (v.l.) diskutieren über das Mieterstromgesetz. (Foto: © NATURSTROM AG)

Gemeinsam mit dem Immobilienentwickler pro.b hat der Energieversorger NATURSTROM in Berlin sein jüngstes Mieterstromprojekt umgesetzt. Es zeigt: Mieterstrom sorgt für mehr Gerechtigkeit in der Energiewende. Wirtschaftsministerin Zypries nutzte die Gelegenheit, um sich davon selbst ein Bild zu machen.

08.09.2017 – Eine Energiewende, von der auch Mieterinnen und Mieter profitieren – das möchte die Bundesregierung mit dem im Juni verabschiedeten Mieterstromgesetz erreichen. Wie das funktionieren kann hat sich Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) nun am Donnerstag in der Haasestraße in Berlin angesehen. Dort hat der Energieversorger NATURSTROM AG gemeinsam mit dem Immobilienentwickler pro.b sein neuestes Mieterstromprojekt umgesetzt: barrierefrei, energieeffizient und – dank des Mieterstromgesetzes – auch mit einem sehr attraktiven Endkundenpreis. Das Projekt zeigt: Mieterstrom sorgt für mehr Gerechtigkeit in der Energiewende.

„Wir wollen mit dem Mieterstromgesetz die Energiewende auch in die Städte bringen“, so Zypries. Die Bundesministerin für Wirtschaft und Energie ist davon überzeugt, dass so alle von der Energiewende profitieren können: Mieterinnen und Mieter, die Wohnungswirtschaft und die Allgemeinheit. Das Potential ist dabei enorm: 3,8 Millionen Miethaushalte könnten laut einer aktuellen Studie des Bundeswirtschaftsministeriums künftig sauberen Sonnenstrom vom eigenen Dach beziehen. Eine Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) sieht diese Möglichkeit sogar für fast doppelt so viele Mietwohnungen.

Neue Förderung für Mieterstromprojekte

Um dieses Potential auszuschöpfen, hat die Bundesregierung Ende Juni das Mieterstromgesetz verabschiedet. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, hausgemachter Strom für das eigene Zuhause – das soll für Mieter und Vermieter nun eine ebenso ökonomisch wie ökologisch attraktive Option werden. Für im Gebäude direkt verbrauchten und verkauften Strom erhalten Mieterstromprojekte daher nun eine neue Förderung. Die Höhe der Vergütung hängt dabei von der jeweiligen Anlagengröße ab und liegt zwischen 2,2 und 3,8 Cent. Die gesamte Förderung ist auf ein Zubauvolumen von 500 MW pro Jahr gedeckelt. „Mieterstrommodelle gab es natürlich auch schon in der Vergangenheit, aber sie waren oft nicht wirtschaftlich. Das Mieterstromgesetz schließt diese Wirtschaftlichkeitslücke nun mit dem Mietstromzuschlag“, so Zypries.

Die Erwartungen an das Gesetz sind hoch: Der Mieterbund rechnet damit, dass das Gesetz die Akzeptanz vieler Mieterinnen und Mieter für die Energiewende und den Klimaschutz erhöht – vor allem dank attraktiver Strompreise. In der Solarwirtschaft wird es als „Weckruf für die urbane Energiewende“ gehandelt. Nun werden die ersten Projekte mit Förderung umgesetzt – und es wird sich zeigen, ob sich die Erwartungen erfüllen. „Das verabschiedete Mieterstromgesetz ist ein wichtiges Bekenntnis zur Energiewende für alle“, sagt Tim Meyer, Vorstand des Öko-Energieversorgers NATURSTROM AG. „Im Großen und Ganzen ist es ein gelungenes Gesetz – auch wenn wir in Details Verbesserungsbedarf sehen.“

Wo die im Gesetz festgeschriebene Förderung ankommt – das zeigt das Mieterstromprojekt in Berlin. Es ist das erste Projekt des nachhaltigen Energieversorgers mit der neuen Förderung. 68 Wohnungen können dort schon bald von Mieterinnen und Mietern bezogen werden. Sie sind dabei ebenso energieeffizient wie bezahlbar. Denn das Projekt hätte der Ökostromanbieter zwar aus Überzeugung auch so umgesetzt, der Mieterstromtarif hätte ohne Mieterstromzuschlag jedoch nicht so günstig sein können: Rund 75 Prozent der Mieterstromförderung kommen tatsächlich beim Mieter an. Das zeigt der Vergleich mit einem ähnlichen Projekt von pro.b und NATURSTROM.

Überschussmengen werden ins Stromnetz eingespeist

Auf dem Dach wird derzeit dafür die Photovoltaikanlage installiert: Die Anlage verfügt über eine Leistung von 83,75 Kilowatt peak und wird pro Jahr voraussichtlich knapp über 77.400 Kilowattstunden Sonnenstrom erzeugen. Durch die Ausrichtung der Module nach Osten und Westen produziert die Anlage vor allem in den Morgen- und Abendstunden Strom, orientiert sich also besser am Bedarf der durchschnittlichen Haushaltskunden als eine nach Süden ausgerichtete Anlage. Über die Hälfte des produzierten Stroms kann auf diese Weise direkt im Haus genutzt werden, die Überschussmengen werden ins öffentliche Stromnetz eingespeist. 68 Wohnungen und eine Gewerbeeinheit können so in Kürze mit einem sauberen Mix aus Sonnenstrom vom Hausdach und Ökostrom aus dem Netz versorgt werden. Dieser besteht zu knapp 30 Prozent aus hausgemachtem Strom und zu rund 70 Prozent aus Ökostrom aus dem Netz.

Das Haus in der Haasestraße erfüllt außerdem den Energiestandard KfW Effizienzhaus 40 nach der EnEV2016. „Unsere Mieter schätzen die Kombination aus Wohnkomfort und hohen ökologischen Standards. Das Mieterstrommodell passt deshalb perfekt in unser Konzept“, sagt Donat Kühne, Geschäftsführer des Berliner Projektentwickler pro.b, der den Wohnungsneubau gemeinsam mit der Umweltbank erstellt hat und im Bestand hält. NATURSTROM und pro.b arbeiten bereits bei mehreren Projekten zusammen und werden auch künftig nachhaltige Konzepte gemeinsam in Berlin und anderen Städten umsetzen.

Vorreiter im Bereich Mieterstrom

Entwickelt wurde das Mieterstromkonzept in der Haasestraße von der NATURSTROM AG. Der nachhaltige Energieversorger betreibt die Photovoltaikanlage und ist Anbieter der Mieterstrom-Vollversorgung. Das Unternehmen zeichnet sich durch seine jahrelange Erfahrung als Vorreiter im Bereich Mieterstrom aus und hat bundesweit bereits mehr als 20 Mieterstromprojekte in den unterschiedlichsten Konstellationen umgesetzt – im Bestand und im Neubau, in Häusern mit zehn Parteien ebenso wie in großen Quartieren und in Gewerbeimmobilien.

„Bislang lassen sich Mieterstromprojekte nur unter besonders günstigen Umständen umsetzen“, sagt Meyer. Und auch mit dem Gesetz ist die Umsetzung nicht immer einfach: „Die Nachweisprozesse für die Förderung lösen bei Netzbetreibern und Lieferanten erheblichen Aufwand und Risiken aus – da muss die Politik nachbessern. Wir werden unsererseits intensiv daran arbeiten, trotz dieser Schwächen Mieterstrom für die gesamte Immobilienwirtschaft und in allen Anwendungsfällen nutzbar zu machen und so in ganz Deutschland Mieter an der Energiewende teilhaben zu lassen.“ Wie das funktionieren kann – das zeigt das Projekt in der Haasestraße. Finja Seroka


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