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Ägypten plant das derzeit größte Solarkraftwerk

Solarprojekt Grüne-Wüste Bir El Gabal in einer kleinen ägyptischen Oase. Mithilfe der Energie einer Solaranlage werden die Felder bewässert. Unterstützung kam hier aus Franken. (Foto: © NATURSTROM AG)
Solarprojekt Grüne-Wüste Bir El Gabal in einer kleinen ägyptischen Oase. Mithilfe der Energie einer Solaranlage werden die Felder bewässert. Unterstützung kam hier aus Franken. (Foto: © NATURSTROM AG)

Mit einer Gesamtleistung von rund 1,5 Gigawatt wird derzeit im Benban Solar Power Park eines der größten Solarkraftwerke der Welt geplant. Bis 2020 will Ägypten 20 Prozent seiner installierten Energieleistung aus Erneuerbaren Energien gewinnen.

16.02.2018 – Photovoltaik hat im sonnenreichen Ägypten bislang noch relativ wenig Bedeutung. Die enormen Sonnen- und Windressourcen werden erst langsam genutzt. Noch Mitte 2015 stammte nur knapp ein Prozent des erzeugten Stroms aus Wind- und Solarenergie. Doch der Markt für dezentrale PV-Anwendungen hat im letzten Jahr zugelegt, berichtet die Exportinitiative Energie der deutsch-arabischen Handelskammer. 2016 erlebte der Nahe Osten ein Rekordjahr in Bezug auf niedrige Solarstrom-Tarife. Eine attraktive Einspeisevergütung soll Investoren locken. Das ägyptische Einspeisetarifprogramm wurde bereits 2014 eingeführt mit dem Ziel, privates Kapital zu generieren, um bis 2022 rund 20 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen zu beziehen.

Sechs Anlagen mit einer Spitzenleistung von je 250 Megawatt sollen im Benban Solar Power Park – einem rund 650 Kilometer südlich der ägyptischen Hauptstadt Kairo und 40 Kilometer nordwestlich von Assuan gelegenen Wüstenort– installiert werden; das soll Ägyptens CO2-Emissionen um jährlich 90.000 Tonnen reduzieren, berichtet die Zeitung Egypt Independent. Die geplante Leistung der ägyptischen Anlage entspricht damit etwa der eines großen Atomkraftwerks. 2019 soll die Anlage in Betrieb gehen.

Internationale Beteiligung

Bei den Solar-Projekten im Benban Solar Power Park sind Unternehmen aus aller Welt beteiligt, dazu zählen Enel Green, EDF, Access Building Energy, Building Energy Alliance, TAQA Arabia, Cairo Solar, Orascom, Lekela Power und ACWA Power. Das 2-Milliarden-Dollar-Projekt erhält international finanzielle Rückendeckung. Kreditgeber sind u.a. die International Finance Corporation und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, auch von deutscher Seite kommt Unterstützung. Es gilt als die größte ausländische Direktinvestition in Ägypten in den letzten Jahren und hat dafür bereits eine Auszeichnung erhalten. 

Ziel: 37 Prozent Anteil Erneuerbarer am Strommix bis 2035

Vor dem Hintergrund einer jährlich steigenden Stromnachfrage und gleichzeitig zu geringen Kraftwerkskapazitäten sowie sinkender Preise für Photovoltaik-Komponenten hat Ägypten sich weitere ambitionierte Ziele zum Ausbau der Erneuerbaren Energien gesetzt: Bis 2035 sollen Erneuerbare einen Anteil von rund 37 Prozent am Gesamtstrommix beitragen, davon 14 Prozent Windenergie (zwei Windparks mit zusammen 380 Megawatt wurden mit Finanzhilfen der KfW installiert), 16 Prozent Solarenergie und 5 Prozent Wasserkraft.

Wasserkraft wird vor allem über den Assuan-Staudamm genutzt, der derzeit etwa 8 Prozent zur Stromerzeugung beiträgt, das Potenzial sei jedoch weitgehend ausgeschöpft sagen Experten. Auf die fossilen Energien will Ägypten nicht verzichten und investiert auch hier weiter in Kraftwerke. Kohle soll bis 2030 einen Anteil von 29 Prozent, Erdöl und Erdgas 27 Prozent Anteil leisten. Bislang dominieren gasbefeuerte Anlagen, die teils Kombikraftwerke sind. Kohlekraftwerke sind ebenso geplant wie das erste Kernkraftwerk des Landes in El Dabaa.

Solarstrom in entlegene Oasen bringen

Teile Ägyptens vor allem in den weiten Wüstenregionen sind nicht am Stromnetz. Dezentrale und netzunabhängige Lösungen auf der Basis von Solarenergie könnten die Bewässerung auf den Feldern von Kleinbauern sichern und Gesundheits- und Bildungseinrichtungen mit erneuerbarem Strom versorgen. Auch hier gibt es eine etwas Bewegung. Inländische Firmen wie KarmSolar aus Kairo installieren bereits Mini-Solarkraftwerke in ländlichen Gegenden, auch gibt es kleine ausländische Hilfsprojekte wie etwa in Bir El Gabal, einer kleinen ägyptischen Oase, wo mithilfe deutscher Unterstützung eine PV-Anlage installiert wurde; der Solarstrom liefert nun die Energie für die Bewässerung der Felder. Gerade die dezentrale Stromversorgung durch Erneuerbare Energien in ländlichen Gegenden benötigt Unterstützung: Anlagenbetreiber brauchen Planungssicherheit seitens der Regierungen, etwa feste Einspeisetarife sowie ausgebildete Partner vor Ort. na


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