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5 Jahre nach Fukushima: Die Japanische Energiewende

Auch fünf Jahre nach der Reaktorkatastrophe und der Kernschmelze sind noch etwa 7.000 Arbeiter mit den Bergungs- und Aufräumarbeiten beschäftigt. (Foto: OrgAn Museum/ thierry ehrmann, CC BY 2.0, https://www.flickr.com/photos/home_of_chaos/5571367843)
Auch fünf Jahre nach der Reaktorkatastrophe und der Kernschmelze sind noch etwa 7.000 Arbeiter mit den Bergungs- und Aufräumarbeiten beschäftigt. (Foto: OrgAn Museum/ thierry ehrmann, CC BY 2.0, https://www.flickr.com/photos/home_of_chaos/5571367843)

Fünf Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima kommt die Energiewende in Japan schleppend voran. Vor allem fossile Energien decken den Strombedarf, die Regierung hat bereits zwei Reaktoren wieder angefahren. Nur die Solarenergie legt kräftig zu.

11.03.2016 – Während etwa 7.000 Arbeiter langsam die Atomruine von Fukushima Daiichi unter Kontrolle bringen, leben noch immer Tausende Menschen in Notunterkünften. Die japanische Regierung arbeitet derweil an der zukünftigen Energieerzeugung des Landes und setzt wieder auf Atomkraft. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien kommt dagegen nur mäßig voran. Zwar hat sich seit 2011 die installierte Kapazität auf 25 Gigawatt verdreifacht, doch 80 Prozent davon macht die Solarenergie aus. Wind, Biomasse und Geothermie kommen kaum voran. Derzeit bezieht Japan nur etwa 11 Prozent seines Stroms aus regenerativen Quellen.

Immerhin hat die Regierung den starren Strommarkt aufgebrochen und will diesen bis 2030 neu ordnen, ab April können Verbraucher ihren Stromanbieter sogar selbst wählen. Dennoch hält sie weiter an alten Strukturen fest. Nach einem zweijährigen Stillstand aller 48 Atomreaktoren, wurden im August letzten Jahres die beiden Druckwasserreaktoren Sendai 1 und 2 in der südwestlichen Provinz Kagoshima wieder angefahren. Nach der Atomkatastrophe wurden 11 Reaktoren endgültig stillgelegt (inklusive der zerstörten Anlagen), 43 können weiterbetrieben werden.

22-24 Prozent Erneuerbare bis 2020

Die Nuklearaufsichtsbehörde NRA verlangt neue Sicherheitsanforderungen, die die Betreiber nun nach und nach umsetzen. Dass die Anforderungen nicht immer ausreichend sind, zeigte das Wiederanfahren der Reaktoren in Takahama im Westen des Landes. Kurz nach der Wiederinbetriebnahme Anfang des Jahres verfügte ein Gericht wegen Sicherheitsbedenken das Abschalten der Reaktoren.

Trotz Protesten aus der Bevölkerung will Japans Ministerpräsident Shinzo Abe zur Atomkraft zurückkehren. Bis 2030 sollen wieder 20-22 Prozent des Stroms aus Atomkraftwerken kommen. Der angestrebte Strommix der Regierung sieht außerdem einen Anteil der Erneuerbaren Energien von 22-24 Prozent vor, 56 Prozent sollen aus Kohle-, Öl- und Gaskraftwerken kommen. Derzeit sind es nahezu 90 Prozent, die durch fossile Energien erzeugt werden. In einem sind sich Umweltschützer und Regierung immerhin einig: Der Anteil von Kohle, Öl und Gas muss sinken. Die Aktivisten sorgen sich um den Klimaschutz, die Regierung um die hohen Importkosten.

Die Solarindustrie boomt

Doch nachdem Japan kurz nach der Reaktorkatastrophe die Einführung eines Vergütungssystems nach Vorbild des deutschen Erneuerbaren-Energien-Gesetztes (EEG) vornahm, hat Regierungschef Abe die Förderungen stark gesenkt. Dennoch boomt die Solarindustrie derzeit noch, denn viele der genehmigten Projekte werden nun erst realisiert. Analysten von Bloomberg New Energy Finance rechnen damit, dass Japan in diesem Jahr eine neue Rekordmenge von bis zu 14,3 Gigawatt Photovoltaikleistung zubauen wird. 2013 und 2014 kamen 7,1 beziehungsweise 10,3 Gigawatt neu hinzu. Im Vergleich zu Deutschland sind das Traumwerte, Japan hat allerdings auch viel aufzuholen. Zudem wird ab 2017 wieder eine Abschwächung des Zubaus erwartet.

Die Erwartungen lasten dann auf kleineren Biomasse-Anlagen und der Windkraft, deren Kapazität bis 2020 auf 10 Gigawatt anwachsen soll. Bislang spielen neben der Wasserkraft und Solarenergie die anderen regenerativen Erzeugungsarten kaum eine Rolle. Dabei ist Japan mit seiner Insellage und stabilen Windbedingungen an der Küste wie gemacht nicht nur für Windkraftanlagen sondern auch für Geothermie-Kraftwerke. cw


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Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

- 11.04.2016, 18:33:43

+329 Gut Antworten

Hallo, habe eine Frage, wer ist der Verfasser dieses Artikels?

Redaktion 12.04.2016, 08:57:08

+333 Gut Antworten

Der Verfasser ist energiezukunft-Redakteur Clemens Weiß (cw)


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