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Fracking lässt Oklahomas Erde täglich beben

2015 wurden bereits mehr als 600 Erdbeben aufgrund von Fracking zur Öl- und Gasgewinnung in Oklahoma registriert.
2015 wurden bereits mehr als 600 Erdbeben aufgrund von Fracking zur Öl- und Gasgewinnung in Oklahoma registriert. (Foto: pixabay.com, CC0 Public Domain)

Die Fracking-Aktivitäten in den USA führen zu massiven negativen Auswirkungen auf die Umwelt. In Oklahoma registrieren Wissenschaftler täglich Erdbeben. 585 waren es in 2014, vor dem Fracking waren es durchschnittlich zwei Erschütterungen pro Jahr.

30.09.2015 – In diesem Jahr haben Seismologen bislang bereits über 600 Erdbeben registriert, die allesamt stark genug sind um Autos ins Wanken zu bringen und Fenster klirren zu lassen. „So etwas hat es noch nie gegeben“, bestätigt George Choy vom United States Geological Survey (USGS), einer wissenschaftlichen Behörde des US-Innenministeriums. Die heftigsten Erschütterungen mit einer Stärke bis zu 4,5 auf der Richterskala wurden in der kleinen Öl-Stadt Crescent registriert.

Wissenschaftlich ist nachgewiesen, dass die Beben durch die massiven Fracking-Aktivitäten in dem Öl-Bundesstaat im zentralen Süden der USA ausgelöst werden. Dabei wird ein Gemisch aus hochgiftigen Chemikalien, Wasser und Sand unter sehr hohem Druck in die Erde gepresst und Gesteinsschichten aufgesprengt um Gas und Öl zu fördern. Bei dem Verfahren fallen in großem Umfang hochgefährliche Abwasser an, die kaum sicher entsorgt werden. Größtenteils wird das giftige Gemisch, das oft Stoffe wie Arsen und Quecksilber enthält, in Bohrlöchern entsorgt, die mehrere hundert Meter tief sind. Dort verändern die Flüssigkeiten die Druckverhältnisse entlang der Gesteinsnähte, so die Wissenschaftler des USGS. Die verändernden Bedingungen bringen die Erde zum Beben.

Republikanische Gouverneurin ignoriert massive Probleme

Die Seismologen sind sich allerdings nicht ganz einig, wie stark solche durch Fracking ausgelösten Beben werden können. Einige gehen von maximalen Stärken bis 5 auf der Richterskala aus, die Fenster und Möbel kaputt machen und Gebäude beschädigen können. Andere rechnen mit bis zu Stärke 7, was Häuser zum Einsturz bringen würde. Die genauen weiteren Folgen der Fracking-Aktivitäten sind unklar, langfristige Folgen können kaum abgeschätzt werden.

Umweltschützer schlagen Alarm. Sie befürchten, Oklahoma sei ein Versuchslabor für die Fracking-Industrie und deren Folgen. Sie fordern, die Sicherheit von Menschen und Natur an erste Stelle zu rücken. Denn die vielen Öl- und Gas-Lagerstätten, Raffinerien und Pipelines im dem Öl-Bundesstaat sind nicht für Erdbeben ausgelegt und anfällig für Unglücke. Die republikanische Gouverneurin Mary Fallin hatte bislang stets die Zusammenhänge zwischen Fracking und Erdbeben geleugnet. Nach den erdrückenden wissenschaftlichen Belegen und zwei schweren Erdbeben nahe der Stadt Cushing wurden nun zwei von 4.500 Abwasserbrunnen geschlossen. Umwelt- und Verbraucherschutz sieht anders aus. cw


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