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Frankreich muss Ausbau Erneuerbarer Energien verdoppeln

30 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 75 Megawatt umfasst der Windpark Germinon im Departement Marne. (Foto: Francois Goglin/Wikimedia / CC BY-SA 3.0)

Der Anteil der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Frankreich ist im Jahr 2017 leicht gesunken. Als Nachzügler im Vergleich zu vielen seiner EU-Nachbarn müsste Frankreich den Ausbau verdoppeln, wenn es seine Energiewende-Ziele erreichen will.

10.02.2018 – „Wir müssen den Ausbau angesichts der klimatischen Entwicklungen extrem beschleunigen“, waren sich die Experten des Syndicat des énergies renouvelables (SER) beim Kolloquium in Paris einig, hinsichtlich der Ergebnisse des jährlich erstellten Berichts zum Stand Erneuerbarer Energien in Frankreich Panorama de l’électricité renouvelable der Netzbetreiber RTE und Enedis, der SER und Distributeurs d’électricité en France ADEeF. Laut Bericht betrug die Gesamtleistung aus Wasserkraft, Windkraft, Photovoltaik und Bioenergie Ende 2017 rund 48.685 Megawatt (MW). Mit einer Produktion von 89 Terawattstunden (TWh) haben die Erneuerbaren Energien einen Anteil von 18,4 Prozent zur gesamten Stromerzeugung beigetragen – das ist etwas weniger als noch im Vorjahr. Das sei vor allem auf den geringeren Anteil der Wasserkraft zurückzuführen, die aufgrund eines schlechten Niederschlagsjahres weniger Leistung gebracht habe. Im Vergleich: 19,6 Prozent Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromproduktion waren es im Jahr 2016, 18,7 Prozent in 2015 und 19,5 Prozent im Jahr 2014.

Energiewendegesetz bleibt ein Papiertiger

Mit einem Anteil regenerativer Energie am Gesamtenergieverbrauch von 16 Prozent liege Frankreich weit abgeschlagen hinter den europäischen Nachbarn wie Schweden (53,8 %), Finnland, (38,7 %), Lettland (37,2 %), Österreich (33,5 %) oder Dänemark (32,2 %). Frankreich hatte sich 23 Prozent Energieversorgung aus Erneuerbaren bis 2020 zum Ziel gesetzt. Elf von 28 EU-Mitgliedsstaaten hätten ihr Ziel bereits erreicht oder sogar überschritten. Deutschland allerdings wird es – offenen Auges – auch verfehlen.

Der Präsident des SER Jean-Louis Bal hält für Frankreich das Ziel von 32 Prozent, wie es im Energiewendegesetz verankert ist, bis 2030 für realistisch, sagte er gegenüber Le Monde Planète. Denn im vergangenen Jahr gab es einen Zubau von 2.763 Megawatt (MW), davon 1.797 MW Windkraft – das war deutlich mehr als 2016. Allein im letzten Quartal seien rund 1.100 Megawatt dazugekommen, man erkenne also eine positive Progression, so Bal.

Die Windkraft komme am besten voran, 13.559 MW waren es Ende 2017. Damit erreiche der Windpark 90 Prozent des von der PPE gesetzten Zielausbaus von 2018. Die Windenergie hatte Ende 2017 einen Gesamtanteil von rund fünf Prozent an der Stromversorgung Frankreichs. Die Solarenergie bringt es Ende 2017 auf 7.660 MW mit einem Zubau von 887 MW im vergangenen Jahr. Trotz dieser leicht positiven Zahlen reicht die Entwicklung laut PPE nicht aus, um die gesetzten Ziele zu erreichen.

Ein Umweltminister ohne große Vision

Frankreich hatte es bislang nicht eilig, zumal man sich von der Atomkraft nicht so schnell verabschieden mag. Die wenigen Kohlekraftwerke will man in absehbarer Zeit abschalten, das bringt Klimapunkte und CO2-Einsparung. Umweltminister Nicholas Hulot hatte im November letzten Jahres erläutert, dass man die Atomkraftwerke gerade wegen des Klimaschutzes noch brauche – ein Armutszeugnis für einen ehemaligen Umweltaktivisten. na


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