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Immerather Dom muss Kohletagebau weichen

In den nächsten zwei Wochen wird die ehemalige römisch-katholische Kirche St. Lambertus dem Erdboden gleich gemacht. Damit muss der Immerather Dom dem Kohletagebau weichen. (Foto: <a href="https://www.flickr.com/photos/th_hansen/8358231451" target="_blank">Thorsten Hansen / flickr.com</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-nd/2.0/" target="_blank">CC BY-ND 2.0</a>)
In den nächsten zwei Wochen wird die ehemalige römisch-katholische Kirche St. Lambertus dem Erdboden gleich gemacht. Damit muss der Immerather Dom dem Kohletagebau weichen. (Foto: Thorsten Hansen / flickr.com, CC BY-ND 2.0)

Um Platz für den Braunkohletagebau Garzweiler zu schaffen, hat der Energiekonzern RWE mit dem Abriss der ehemaligen Immerather Kirche begonnen. Schaulustige konnten die Zerstörung des Kulturdenkmals aus sicherer Entfernung mitverfolgen.

09.01.2018 – Der Grundstein für die ehemalige römisch-katholische Kirche St. Lambertus wurde im Jahr 1888 gelegt. Ihre Ursprünge gehen sogar in das 12. Jahrhundert zurück. Seitdem war die Pfarrkirche nicht nur ein Wahrzeichen für die Region, sondern auch der ganze Stolz der nordrhein-westfälischen Stadt Erkelenz. Nachdem die Kirche bereits im Oktober 2013 entwidmet wurde, nahmen hunderte Menschen von ihr Abschied. Gestern rückten dann schließlich die Abrissbagger an, um das ehemalige Gotteshaus dem Erdboden gleich zu machen. Der Grund: Die ehemalige Immerather Kirche soll dem Braunkohletagebau Garzweiler weichen, in dem RWE Power noch bis 2045 die Förderung von Braunkohle plant.

Eigentlich sollten die Abrissarbeiten bereits am gestrigen Morgen beginnen, wurden jedoch durch die Besetzung von Greenpeace-Aktivisten verzögert. Diese waren in den frühen Morgenstunden in das Gelände eingedrungen und hatten einen Banner mit der Aufschrift "Wer Kultur zerstört, zerstört auch Menschen“ an der Kirchenfassade angebracht. Die Polizei bezeichnete die Situation zunächst als unübersichtlich und ließ den Dom schließlich gegen Mittag räumen. Danach begannen die Bagger gegen 14 Uhr mit dem Abriss am Hauptschiff.

„Es ist unglaublich, dass ausgerechnet eine CDU-geführte Landesregierung die Zerstörung von Kirchen für den Kohleabbau zulässt, während sie zugleich in Berlin über den Kohleausstieg verhandelt“, sagt Anike Peters, Energieexpertin von Greenpeace. Dabei müsse doch das Klima geschützt werden, wofür ein Kohleausstieg unvermeidbar sei. „Deshalb fordern wir einen Stopp der Abrissarbeiten, bis die kommende Bundesregierung über die künftige deutsche Energiepolitik entschieden hat“, so Peters.

Schaulustige waren gern gesehen

Zuschauer waren bei dem Spektakel ausdrücklich willkommen. So kündigte die RWE Power AG in einer Pressemitteilung an, dass für Zaungäste ein Unterstand eingerichtet werde. Schaulustige konnten das Ereignis dadurch in sicherer Entfernung vom früheren Immerather Markt aus verfolgen. Als besonderen Service veröffentlichte der Kohlekonzern sogar eine Wegbeschreibung zur Baustelle, die fast schon zynisch wirkte. Besonders schnell sei der Unterstand „über die Lützerather Straße“ erreichbar. Wer von Süden oder Westen kommt, müsse sein Auto schon am Ortseingang abstellen und einen längeren Fußweg in Kauf nehmen. jk


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