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Landwirte könnten für Klimaschutz belohnt werden

„Qualität statt Quantität“, nach diesem Kriterium wollen Umweltschützer die EU-Agrarsubventionen neu regeln. (Foto: <a href="https://pixabay.com/" target="_blank">pixabay</a>, <a href="https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de" target="_blank">CC0 1.0</a>)
„Qualität statt Quantität“, nach diesem Kriterium wollen Umweltschützer die EU-Agrarsubventionen neu regeln. (Foto: pixabay, CC0 1.0)

Wie soll die Landwirtschaft der Zukunft aussehen? Umweltschützer wollen den Ökolandbau stärken und Klimaschutz durch Landwirte belohnen, der konservative Bauernverband kämpft für ein „Weiter so“. Und die Sondierer von Union und SPD sind noch uneins.

11.01.2018 – Gerade erst haben Union und SPD in den Sondierungen das deutsche Klimaziel für 2020 abgeräumt, nun stehen in der Arbeitsgruppe Landwirtschaft wieder Arten- und Klimaschutz auf der Agenda. Denn die hochindustrialisierte deutsche Landwirtschaft hat ein Problem: Sie steht unter Beschuss von Natur- und Klimaschützern, Teilen der Bevölkerung und vielen kleinen Landwirten, die sich vom Deutschen Bauernverband nicht vertreten fühlen. Dieser handle besonders im Interesse großer Agrarkonzerne und vernachlässige seit Jahren den Ökolandbau sowie Umwelt- und Artenschutz, bemängeln Kritiker. Zudem sieht der Verband im großflächigen Einsatz von Glyphosat und chemischen Düngemitteln keine Gefahren.

In der Diskussion um die deutschen Klimaziele fordern Umweltschützer, Bauern sollten für den Klimaschutz finanzielle Anreize erhalten. „Landwirte müssen zu Klimaschützern werden“, nennt das WWF-Vorstand Christoph Heinrich. „Die künftige Bundesregierung muss dafür sorgen, dass diese direkten Treibhausgasemissionen aus der deutschen Landwirtschaft zügig sinken“, sagte er. Nach der Verbrennung fossiler Energien zur Strom- und Wärmeerzeugung sowie im Verkehr sei die Landwirtschaft der größte Verursacher von Treibhausgasemissionen.

Mehr EU-Subventionen für Natur- und Klimaschutz

Der größte Hebel für Veränderungen in der Landwirtschaft sind die EU-Subventionen. Ohne die Gelder aus Brüssel kann kein Bauer seine Felder bestellen, deshalb ist die Frage entscheidend, für welche Maßnahmen die EU-Zuschüsse fließen. Bislang gibt es den größten Geldbatzen pro Hektar Fläche, also ohne einen Nutzen für Natur, Tiere oder Klima. Einen Teil der Subventionen können die EU-Mitgliedsstaaten nach eigenen Prioritäten vergeben, Deutschland hat sich dabei nicht als Umweltschützer hervorgetan. Demnächst stehen die Verhandlungen für die nächste Subventionsrunde an, deshalb fordern Umweltschützer die Förderung von „Qualität statt Quantität“.

Böden können natürliche Kohlenstoffspeicher sein, durch die intensive Nutzung verlieren viele Flächen allerdings ihren Humusanteil und geben CO2 ab, statt es zu binden. Deshalb müsse die Bundesregierung mit ihrem Teil der EU-Subventionen Landwirte finanziell fördern, die durch vielfältige Fruchtfolgen auf dem Acker sowie den Erhalt von Grünlandflächen aktiven Humus- und dadurch Klimaschutz betreiben, fordert der WWF. Durch die Reduzierung der Tierbestände könnten ebenfalls große Mengen an Lachgas und Methan eingespart werden.

Heikle Sondierungsgespräche

Das Tierwohl ist nun ein Thema, in das Bewegung kommt. Landwirtschafts- und „Glyphosat-Minister“ Christian Schmidt (CSU) kam über kleinere Kampagnen nicht hinaus, nun soll die artgerechte Tierhaltung eines der Sondierungsschwerpunkte sein. Teile der Lebensmittelwirtschaft sind den Politikern voraus, einige große Supermarktketten verlangen von Bauern bereits eigene, verschärfte Standards.

Aus der Sondierungsgruppe Landwirtschaft sind kaum Details nach außen gelangt, die Gespräche gelten aber nach der Verlängerung der Glyphosat-Zulassung gegen das ausdrückliche Veto der SPD als heikel. Die Nachrichtenagentur dpa vermeldete am späten Mittwochabend, die Verhandler hätten sich auf eine Begrenzung des Glyphosat-Einsatzes verständigt, auch ein vollständiges Ende der Anwendung wird offenbar angestrebt. Zur artgerechten Tierhaltung und den Umbau der EU-Agrarsubventionen wurde noch nichts bekannt. cw


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