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Städte und Gemeinden gegen Glyphosat

Urban Gardening wie hier auf dem Tempelhofer Feld mitten in Berlin ist beliebt – und geht ganz ohne Pestizide. (Foto: Nicole Allé)
Urban Gardening wie hier auf dem Tempelhofer Feld mitten in Berlin ist beliebt – und geht ganz ohne Pestizide. (Foto: Nicole Allé)

Im Projekt „Pestizidfreie Kommune“ haben sich deutschlandweit bereits 90 Städte und Gemeinden gegen den Einsatz von Glyphosat und anderen Pestiziden bei der Pflege ihrer Grün- und Freiflächen entschieden und beweisen damit: Es geht auch ohne Gift!

07.12.2017 – Um diesen Einsatz zu dokumentieren und vielleicht noch mehr Mitstreiter zu gewinnen, hat der BUND eine interaktive Karte dieser pestizidfreien Kommunen veröffentlicht. Nach der nicht abgestimmten Zustimmung von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, die den Ausschlag gab für die Glyphosat-Wiederzulassung in Brüssel, sei es umso wichtiger, so Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin und Leiterin des Projekts Pestizidfreie Kommune, das vorbildliche Engagement der Kommunalpolitiker bekanntzumachen.

Studie: Zu viele Pestizide machen krank und dumm

„Mit dem Bekenntnis zur pestizidfreien Kommune kommen die Kommunalpolitiker ihrer Verantwortung für Menschen und Umwelt nach – denn es geht auch ohne Glyphosat.“ Das Pestizid gilt laut Krebsagentur der WHO als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ und ist mitverantwortlich für das dramatische Insektensterben und den Verlust der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Chemikalien in der Umwelt verursachen Schäden in Höhe von mehr als zehn Prozent des weltweiten Bruttosozialprodukts, haben zwei Forscher nun in einer Studie, die in der Zeitschrift Environmental Health publiziert wurde, berechnet. Außer dem Verdacht krebserzeugend zu sein, können die in der Landwirtschaft und Grünanlagen eingesetzten Pestizide weitere gesundheitliche Auswirkungen bei Menschen haben, und zwar in Form von kognitiven Defiziten. Bei heranwachsenden Kindern könnten die aufgenommenen Pflanzenschutzmittel zu Beeinträchtigungen bei der Hirnentwicklung führen und damit zu geringeren Intelligenzquotienten, so die Forscher.

Blütenreich und ohne Gift – es gibt Alternativen

Dabei gäbe es sowohl in der Landwirtschaft als auch in den Kommunen und in Hobbygärten durchaus umweltfreundliche Alternativen zu Glyphosat, die Insekten wie Bienen und Wildbienen nicht gefährden – und auch nicht die Gesundheit des Menschen so massiv beeinträchtigen. „Städte sind Orte der Erholung und Umweltbildung, Rückzugsgebiete für bedrohte Insekten wie Wildbienen und sogar Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Honig werden in Städten produziert“, so BUND-Pestizidexpertin Hölzel. „Gifte haben in dieser Umgebung nichts zu suchen.“ Die Möglichkeiten für eine pestizidfreie Pflege seien vorhanden. Es müsse ja auch nicht immer der Einheitsrasen sein oder eine exotische Beflanzung – vielmehr könnten Städte und Gemeinden mit mehrjährigen Blühwiesen ein ganzjähriges Nahrungsangebot für Insekten schaffen, rät Hölzel. na


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