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Braunkohle- und Atomkraftwerke verstopfen die Netze

Niedersachsens Umweltminister Wenzel fordert echten Vorrang für Erneuerbare im Netz. (Foto: Nicole Allé)
Niedersachsens Umweltminister Wenzel fordert echten Vorrang für Erneuerbare im Netz. (Foto: Nicole Allé)

Ein Gutachten zeigt, dass konventionelle Kraftwerke viel weniger Strom liefern müssten um Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Um Kosten zu senken sollten diese früher vom Netz. Niedersachsens Umweltminister will Einspeisevorrang für Erneuerbare.

12.05.2017 – Die aktuelle Studie des Energie-Forschungszentrum Niedersachsen (EFZN) zeigt, dass Braunkohle- und Atomkraftwerke kaum auf Lastschwankungen und negative Strompreise reagieren. Das belaste die Stromnetze und führe zu erhöhten Kosten für die Netzsteuerung sowie zur Abschaltung von erneuerbaren Energiequellen. Gegenwärtig produzieren konventionelle Kraftwerke in Deutschland nahezu durchgehend etwa 25 Gigawatt Strom, selbst dann, wenn in hohem Maße Erneuerbare Energien zur Verfügung stehen. In dem vom niedersächsischen Umweltministerium beauftragten Gutachten kommen die Wissenschaftler des EFZN zu dem Ergebnis, dass nicht einmal die Hälfte der durchschnittlich von Braunkohle- und Atomkraftwerken produzierten Leistung nötig wäre, um das Stromnetz sicher zu betreiben.

„Die Engpässe im Stromnetz werden maßgeblich durch die Dauerstromproduktion konventioneller Kraftwerke verursacht“, so Umweltminister Wenzel. Braunkohle und Atomkraft lägen fast wie ein „Brett“ in der Erzeugung. „Wenn die konventionellen Kraftwerke ihre Produktion flexibler reduzieren oder früher vom Netz gehen, könnten auch die Verbraucher deutlich entlastet und der CO2-Ausstoß verringert werden."

Im vergangenen Jahr mussten die Übertragungsnetzbetreiber bereits an mehr als 330 Tagen Maßnahmen zur Vermeidung von Netzengpässen durchführen. Im ersten Quartal dieses Jahres gab es laut Bericht sogar nur einen einzigen Tag, an dem keine dieser Maßnahmen erforderlich waren. Dabei wurden auch regenerative Stromerzeugungsanlagen in beträchtlichem Maße abgeregelt. Dies verdeutliche, so die Studie, dass die Stromnetze fit gemacht werden müssen für die Energiewende.

Die Erforderlichkeiten allein auf den Netzausbau zu reduzieren, greife jedoch zu kurz. Eine nachhaltige und energiewendeorientierte Netzplanung müsse vielmehr auch die bestehenden Potenziale zur Netzentlastung effektiv einbinden. Niedersachsens Umweltminister fordert, dass auch Braunkohle- und Atomkraftwerke flexibler auf Schwankungen reagieren müssten, wenn regenerative Energieanlagen aufgrund der günstigen Wetterlage optimal produzieren.

Der Einspeisevorrang der Erneuerbaren dürfe nicht länger ignoriert werden. Es müsste neue Anreize geben, so Minister Wenzel, um konventionelle Kraftwerke flexibler zu machen, bspw. mit einer Netzbelastungsumlage. Demnach müssten konventionelle Kraftwerke eine Abgabe leisten, wenn sie trotz Netzengpässen dauerhaft Strom produzieren und nicht, wie bisher, die Verbraucher für die Abregelung der Erneuerbaren zahlen. Denn das ist Energiewende verkehrt. „Wir brauchen nur die zur sicheren Versorgung nötige konventionelle Erzeugung“, so Wenzel und appelliert damit auch an Wirtschaftsministerin Zypries – denn Niedersachsen allein kann es nicht stemmen. na


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Kommentare

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Eitel Heck 12.05.2017, 20:38:53

+208 Gut Antworten

1.Laut einer aktuellen Studie des Energie-Forschungszentrum Niedersachsen verstopfen Braunkohle- und Atomstrom die Netze.

2.Die Niederlande, Polen und Tschechien bauen bzw. bauten Stromsperren, um ihre Stromnetze vor Überlastung durch flukturierenden deutschen Windstrom zu schützen.

3.Einige Zeitungen(zum Beispiel: Sächsische Zeitung) berichteten im Februar 2017 , dass an einigen Tagen bei Windstille, Nebel und Kälte 12.000 Windkraftanlagen stillstanden und 1,2 Millionen Solaranlagen keinen Strom lieferten.Dadurch sank der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix dramatisch von ca. 30% auf unter 10%. Nur mit Mühe konten konventionelle Braunkohle-,Gas und Atomkraftwerke einen Stromkollaps verhindern.

4.In einem Interview mit der Bildzeitung vom 19.4.2017 teilte der Vorstandsvorsitzende von RheinEnergie mit, solange wir keine bezahlbaren Groß- und Langzeitspeicher für Stromüberschüsse haben, werden wir noch herkömmliche Kraftwerke brauchen und zwar für die nächsten zwei bis drei Jahrzehnte.

Wie ist die Studie des Energie-Forschungszentrum Niedersachsen im Vergleich mit den unter den Punkten 2, 3 und 4 genannten Informationen einzuordnen?

Überlagern vielleicht Wünsche die Realität?

Windmüller 24.05.2017, 21:37:32

+227 Gut Antworten

Eitel Heck - warum liefern sie fake news von der Stange? Da erklärt Rhein Energie, dass man noch Jahrzehnte fossile Kraftwerke brauche. An Rhein Energie ist RWE beteiligt. Das ist, als ob man den Metzger fragt, was er von Vegetariern hält. Dann wissen sie zu berichten, dass sich Länder mit Phasenschiebern gegen den Strom aus Deutschland wehren müssen. RWE hat in den Niederlanden einen Windpark mit E 126 gebaut, das sind die größten Windräder der Welt. Wenn RWE Windstrom erzeugt, ist das kontrollierter Strom. Ansonsten ist das unkontrollierter Strom, gegen den man sich wehren muss?


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