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Wie Bürger mehr von neuen Windparks profitieren könnten

Bürger machen schon lange Wind: Die Beteiligung an einer Windkraftanlage erhöht die Akzeptanz und stärkt die Gemeinschaft. (Foto: © BBEn)
Bürger machen schon lange Wind: Die Beteiligung an einer Windkraftanlage erhöht die Akzeptanz und stärkt die Gemeinschaft. (Foto: © BBEn)

In einem Gutachten schlägt der Thinktank Agora Energiewende konkrete Gesetzesänderungen zur Steigerung der Akzeptanz der Windenergie vor. Dabei sollen Kommunen und Bürger stärker an Windkraftanlagen beteiligt werden und mehr Mitspracherecht erhalten.

17.01.2018 – Das Modell ist nicht neu, mit dem sich Agora Energiewende nun in einer Studie Wie weiter mit der Windenergie? auseinandergesetzt hat: Städte und Gemeinden sollen, so der Vorschlag der Autoren des Gutachtens, künftig von Windparks stärker finanziell profitieren, die Öffentlichkeit sollte früher und besser in die Planung der Projekte eingebunden und die Betroffenen besser berücksichtigt werden– so dass Konflikte vermieden werden und die Akzeptanz der Windkraft auf dem heutigen Niveau bleibt – oder möglichst noch steigt. Einer Umfrage zufolge unterstützen rund 60 Prozent der Menschen in Deutschland den Bau neuer Windkraftanlagen; bei Menschen, in deren Wohnumfeld bereits Windenergieanlagen stehen, liege die Zustimmung sogar noch höher.

2017 lag die Stromproduktion aus Windenergie erstmals vor der aus Atom- und Steinkohlekraft. Mit dem in den GroKo-Sondierungsgesprächen vereinbarten Ziel, bis 2030 mehr als 65 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien zu gewinnen, würde die Bedeutung der Windkraft weiter stark wachsen, so Graichen, das müsse dann auch politisch unterstützt werden, indem die Akzeptanz der Windkraft weiter gestärkt werde. „Die Bürger vor Ort sollten frühzeitiger in die Planungsprozesse einbezogen werden, damit sie zum Beispiel mitreden können, wo genau die Windräder errichtet werden“, so Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Es gelte faire Anreize zu schaffen, Kommunen sollten etwa eine Windabgabe erhalten. Diese im EEG geregelte Sonderabgabe könnte dem Vorschlag von Agora zufolge in etwa so aussehen: Ein erster größerer Betrag, der sich nach Nabenhöhe und Leistung der Anlage richtet, würde bei Inbetriebnahme anfallen. Hinzu kämen jährliche Zahlungen, die sich nach der Menge des erzeugten Stroms richten. Diese Mittel sollen zweckgebunden eingesetzt werden mit dem Ziel, die Lebensqualität in umliegenden Kommunen verbessern.

Die Öffentlichkeit sollte, so der weitere Vorschlag, künftig bei allen Windprojekten mit Nabenhöhen von mehr als 100 Metern schon vor den ersten förmlichen Anträgen beteiligt werden – bislang ist die frühe Öffentlichkeitsbeteiligung erst bei Windparks mit mindestens 20 Anlagen verpflichtend. Außerdem sollen in allen Bundesländern zentrale Stellen geschaffen werden, die Kommunen und Windparkentwickler bei der Öffentlichkeitsbeteiligung unterstützen.

„Die Energiewende bleibt nicht ohne Rückwirkungen auf die Natur und die gewohnte Umgebung – und das auf dem Land viel stärker als in der Stadt. Die Akzeptanz der dortigen Bevölkerung ist für den Erfolg der Energiewende deshalb extrem wichtig“, so Graichen. Während der Abriss ganzer Dörfer zugunsten des Kohletagebaus wenig Aufregung verursacht und in den Medien kaum mehr Erwähnung findet, höchstens wenn es mal ganz spektakulär zugeht und ein historischer Dom dem Boden gleichgemacht wird, erregt der Bau von Windkraftanlagen immer noch viele Gemüter bis aufs Äußerste.

Dass Transparenz und Beteiligung die Akzeptanz von Windenergieanlagen, auch „vor der eigenen Haustür“ extrem steigern, zeigen erfolgreiche Projekte – denn das Thema ist ja nicht neu, es nennt sich dezentrale Bürgerenergiewende und läuft seit Jahren erfolgreich – trotz politischer Hürden. Gut, dass es nun noch einmal auch von Agora Energiewende beworben wird. na


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