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Auch in der EU: Erneuerbare Energien überholen Atomkraft

Das Kernkraftwerk Olkiluoto an der Westküste Finnlands mit dem im Bau befindlichen EPR-Reaktor 3. (Foto: <a href="https://pixabay.com/" target="_blank">pixabay</a>, <a href="https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de" target="_blank">CC0 1
Das Kernkraftwerk Olkiluoto an der Westküste Finnlands mit dem im Bau befindlichen EPR-Reaktor 3. (Foto: pixabay, CC0 1.0)

Nicht nur in Deutschland, auch in Europa nimmt die Bedeutung der Atomenergie ab – und Erneuerbare Energien legen weiter zu. Dennoch ist das Ende der Atomkraft nicht besiegelt, mehrere europäische Staaten setzen auf die „klimaneutrale“ Stromerzeugung.

11.09.2017 – Der Anteil der Erneuerbaren Energien am europäischen Strommix ist 2016 um weitere zwei Prozent auf mehr als 950 Milliarden Kilowattstunden (kWh) gestiegen. Im gleichen Zeitraum sank die Produktion von Atomstrom um ebenfalls zwei Prozent auf rund 800 Mrd. kWh. Das berichtet die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) und beruft sich auf Zahlen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA). Die AEE geht davon aus, dass die Erneuerbare Energien ihren Vorsprung weiter rasch ausbauen werden. Die installierte Leistung neuer Anlagen zur Stromproduktion sei nicht nur im vergangenen Jahr sondern auch 2017 bereits spürbar gestiegen.

Allein in Frankreich ist demnach die Leistung aller regenerativen Erzeugungsanlagen im vergangenen Jahr um gut 2.000 Megawatt (MW) auf nun 46.000 MW gestiegen. Vor allem Windkraft und Bioenergie konnten zulegen. Nach den Plänen der neuen französischen Regierung sollen bis 2050 bis zu 17 Atomreaktoren stillgelegt werden. Für die stolze Atomnation wäre das ein großer Schritt. Bis 2025 soll der Anteil der Atomenergie am Strommix auf 50 Prozent sinken. Damit zeigt Frankreich, in welche Richtung sich die meisten europäischen Staaten bewegen.

Atomstrom dem Klima zuliebe

Doch so einfach ist es nicht. In Frankreich gibt es keine Bewegung, sich komplett von der Atomkraft abzuwenden. Zu abhängig ist unser Nachbarland vom Atomstrom und spannt diesen in seine Klimaschutzpläne ein. Die Franzosen sind dabei nicht alleine: Großbritannien plant mit dem umstrittenen Meiler Hinkley Point C die nächsten Jahrzehnte mit Atomstrom, auch Schweden und Finnland wollen so ihre CO2-Emissionen senken. Die vielen Gefahren der nuklearen Stromerzeugung werden ausgeblendet.

Von den Kosten ganz zu schweigen. In Finnland und Frankreich sind die Bauarbeiten des neuesten und angeblich sichersten Kraftwerkstyps, des Europäische Druckwasserreaktor (EPR), mächtig aus dem Ruder gelaufen. Auf der finnischen Halbinsel Olkiluoto sollte der neue Reaktor ursprünglich 2011 in Betrieb gehen und 3 Milliarden Euro kosten. Nun ist von 2018 und Baukosten in Höhe von 9 Milliarden Euro die Rede. Zwischen dem Betreiber TVO und dem französischen EPR-Hersteller Areva ist ein milliardenschwerer Rechtsstreit ausgebrochen.

Zweifelhaftes Investment

Auf der anderen EPR-Baustelle sieht es ähnlich aus. Der Reaktor Flamanville 3 sollte ursprünglich 2012 ans Netz gehen, jetzt ist Ende 2018 vorgesehen. Auch hier sollen sich die Kosten verdreifachen. Zudem gab es von der französischen Atomaufsicht Zweifel an der Festigkeit des Druckgefäßes, das später die Kernspaltung umschließen soll.

Die fast 20 Milliarden Euro Baukosten und die aufgebrachte Zeit wären wohl sinnvoller in Ausbau von Wind- und Solaranlagen investiert worden. cw


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