Brasilien: Abholzung des Amazonas-Regenwaldes erreicht Höchststand
Innerhalb eines Jahres wurden im brasilianischen Amazonasgebiet rund 7.900 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt. Das entspricht der Fläche von mehr als einer Million Fußballfeldern. Damit haben die Rodungen ihren höchsten Stand seit 2008 erreicht.
28.11.2018 – Jedes Jahr werden in Brasilien tausende Quadratkilometer Regenwald vernichtet. Doch im vergangenen Jahr haben die Rodungen wieder einen traurigen Höchststand erreicht. Zwischen August 2017 und Juli 2018 gingen rund 7.900 Quadratkilometer Regenwald verloren, berichtet das brasilianische Umweltministerium. Das entspricht der Fläche von mehr als einer Million Fußballfeldern. Seit zehn Jahren wurden im brasilianischen Amazonasgebiet nicht mehr so viel Bäume gefällt. Verglichen mit der Vorperiode haben die Rodungen um insgesamt 13,7 Prozent zugenommen.
Die Bundesstaaten Pará, Mato Grosso, Rondônia und Amazonas waren von der Entwicklung besonders stark betroffen. Allein in Pará gingen über 2.800 Quadratkilometer Regenwald verloren – fast 17 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Der im Norden Brasiliens liegende Bundesstaat ist zum überwiegenden Teil von tropischem Regenwald bedeckt und sehr durch illegale Rodungen bedroht.
Illegale Abholzung auf dem Vormarsch
Umweltminister Edson Duarte zufolge sei die Zunahme der organisierten Kriminalität verantwortlich für die illegale Abholzung. Durch sie werden nicht nur die natürlichen Ressourcen des Landes zerstört, sondern auch die Gesellschaft geschädigt. Deswegen müsse der Kampf gegen die Umweltzerstörung nun ausgeweitet und der Regenwald nachhaltig geschützt werden.
Im Jahr 2004 wurden fast 28.000 Quadratkilomater Regenwald abgeholzt, woraufhin die Regierung einen Aktionsplan zum Schutz des Amazonasgebiets erließ. Man wollte die illegalen Rodungen dadurch radikal reduzieren. Gegenüber diesem damaligen Rekordjahr beträgt der Rückgang laut dem Umweltministerium nun immerhin 72 Prozent. Im Jahr 2012 wurden etwas über 4.500 Quadratkilometer gerodet. Verglichen mit den Vorjahren war das zwar verhältnismäßig wenig, aber immer noch zu viel.
Die grüne Lunge der Erde
Denn der brasilianische Regenwald ist aus diversen Gründen schützenswert. Nicht ohne Grund wird das gesamte Amazonasgebiet auch als grüne Lunge der Erde bezeichnet. Es ist nicht nur das größte zusammenhängende Regenwaldgebiet, sondern wohl auch das artenreichste Ökosystem unseres Planeten. Für den weltweiten Klimaschutz spielt der Amazonas ebenfalls eine entscheidende Rolle. Schließlich speichern die Urwälder gigantische Mengen CO2, die durch die Rodungen schlagartig freigesetzt werden.
Auch wenn Umweltminister Duarte der illegalen Abholzung den Kampf angesagt hat, ist es Brasiliens neuer Präsident Jair Bolsonaro, der eine ganz andere Richtung einschlagen will. So gilt er nicht nur als Unterstützer der Rohstoff- und Holzkonzerne, sondern auch des mächtigen Agrobusiness. Diese Unternehmen holzen riesige Mengen Regenwald ab, verkaufen das Holz und widmen das Land für Viehzucht oder Landwirtschaft um.
Zukünftig sollen außerdem das brasilianische Umwelt- und Agrarministerium zusammengelegt werden. Experten fürchten gravierende Folgen für den Umweltschutz, da nun viele bisher unangetastete Regenwaldgebiete an große Holz- und Agrarkonzerne verkauft werden könnten. jk
Kommentare
Andreas Fischer am 28.11.2018
Der Untergang der Menschheit (und nebenbei des Planeten) wird nochmals beschleunigt. Ich gebe uns noch bis zum Jahr 2050, dann dürften die Lebensgrundlagen soweit zerstört sein, dass wir unwiderruflich alles Lebensgrundlagen ausgebeutet oder vernichtet haben werden. Wieso der moderne Mensch als "vernünftiger/oder vernunftbegabter Mensch" bezeichnet wird (homo sapiens) erschließt sich mir nicht.