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Ressource WasserAusreichend sauberes Wasser für alle – EU bündelt relevante Themen

Kleiner Fluss in einem Dorf, begradigt mit Mauern in Katalonien
Kaputte Wasserkreisläufe, Verschmutzung durch Überschwemmungen, trockene Flussbetten – all diesen Herausforderungen muss Europa begegnen. (Foto: Unexpected Catalonia auf Unsplash / Unsplash Lizenz)

Die EU sorgt sich um die Wasserversorgung in Europa. Mit einer Strategie zur Wasserresilienz will sie gegensteuern. Keine grundlegend neuen Regelungen, sondern Durchsetzung und Bündelung der bestehenden sowie einige neue Maßnahmen sind der Kern.

10.06.2025 – Sauberes und erschwingliches Wasser ist nicht mehr selbstverständlich. Die menschlichen Aktivitäten strapazieren die Wasserkreisläufe, hinzu tritt der Klimawandel. Starkregen und Überschwemmungen verschmutzen Gewässer, andernorts herrscht Knappheit auf Grund von Dürre und Waldbränden: 30 Prozent der europäischen Landfläche sind schon heute von Wasserknappheit betroffen. Fünf der zehn größten globalen Risiken für Unternehmen sind wasserbedingt.

Wasserkreislauf schützen und stärken

Die EU-Strategie zur Wasserresilienz formuliert drei Ziele. So soll der Wasserkreislauf von der Quelle bis zum Meer wiederhergestellt und geschützt werden. Dafür soll die bestehende Wasserrahmenrichtlinie wirksam umgesetzt werden sowie die die Vorgaben für das Management von Hochwasserrisiken. Der Wasserverschmutzung soll stärker Einhalt geboten werden.

Wettbewerbsfähige europäische Wasserwirtschaft

Die Wirtschaft soll Wasser effizienter nutzen, die Bewirtschaftung nachhaltiger werden. Die Wassereffizienz soll in der EU bis 2030 um mindestens zehn Prozent verbessert werden, wobei die Mitgliedsstaaten ihre eigenen Ziele festlegen sollen. Verluste durch Lecks sollen signifikant verringert und die Wasserinfrastruktur modernisiert werden.

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Sauberes Wasser für alle

Sauberes und erschwingliches Wasser und Sanitärversorgung für alle – das dritte Ziel – wird es zukünftig nur geben, wenn Verbraucher und Unternehmen Wasser sparen. In fünf politischen Aktionsfeldern will die EU-Kommission die Ziele realisieren und mit rund 30 Maßnahmen die Mitgliedstaaten bei ihrem Engagement unterstützen.

Europäische Umweltbehörde veröffentlicht Bericht über Wassereinsparpotenziale

Zeitgleich mit der Wasserresilienzstrategie der Kommission hat die Europäische Umweltagentur (EEA) Maßnahmen für Wassereinsparungen vorgestellt. In dem EUA-Briefing mit dem Titel Water savings for a water-resilient Europe" heißt es, dass die Wirtschaftssektoren mit den höchsten Wasserentnahmen auch das Potenzial haben, am meisten Wasser einzusparen. Sie sollten als vorrangige Sektoren betrachtet werden, in denen erhebliche Wassereinsparungen erzielt werden können. Dazu gehören wichtige Wirtschaftssektoren wie die Stromerzeugung, die Landwirtschaft, die öffentliche Wasserversorgung und das verarbeitende Gewerbe.

BDEW und DVGW zur Resilienzstrategie

Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) würdigt die Initiative der EU-Kommission. „Mit der Wasserresilienzstrategie schafft die Kommission ein Novum und bündelt erstmals alle wasserrelevanten Themen vom Wasserkreislauf bis zur Wasserversorgung in einem High-Level-Dossier“, kommentierte Wolf Merkel, Vorstand Wasser des DVGW. Jetzt gelte es, die ambitionierten Ankündigungen auch durchzusetzen.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) begrüßt die EU-Initiative ebenfalls. Wichtig sei, Wasserquantität und Wasserqualität stets gemeinsam zu betrachten. Angesichts der lokalen Auswirkungen des Klimawandels seien erheblichen Investitionen in den aus- und Umbau der Wasserinfrastruktur erforderlich. Dafür braucht es gesicherte Finanzierung und einfache und kurze Genehmigungsverfahren, analog zum Vorgehen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Auch private Brunnen mit Wasserzählern ausstatten

Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser fordert zudemeine flächendeckende und transparente Erfassung von Wasserentnahmen. Konkret bedeutet das: auch private Brunnen müssen mit Wasserzählern ausgestattet werden, um nicht registrierte Entnahmen wirksam zu begrenzen. Die Transparenz der Wasserentnahme sei essenzielle Voraussetzung dafür, um zielgerichtete Maßnahmen im Rahmen einer drohenden Wassermangelsituation umzusetzen.

Weyand spricht von einem notwendigen Paradigmenwechsel: weg von der Wasserabführung, hin zu lokaler Wasserhaltung und Versickerung. In urbanen Ballungsräumen müssen dafür Flächen geschaffen werden. „Hier sollte der Fokus auf weniger Versiegelung gelegt und es sollten Auffang- und Versickerungsmöglichkeiten geschaffen werden“, mahnt Weyand an.

Ab Dezember 2025 wird die Kommission alle zwei Jahre ein Water Resilience Forum einberufen, das einen umfassenden Dialog mit den EU-Akteuren führt, um die Umsetzung der Strategie voranzutreiben. pf

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