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China stoppt Import von Europas Plastikmüll

Kann das alles  in die Tonne? Die Volksrepublik China produziert mehr Plastikprodukte als jedes andere Land weltweit – und nimmt auch den meisten Plastikmüll wieder auf, um ihn zu recyceln. Ein lukratives Geschäft zu Lasten der Umwelt. (Bild: © BSR)
Kann das alles  in die Tonne? Die Volksrepublik China produziert mehr Plastikprodukte als jedes andere Land weltweit – und nimmt auch den meisten Plastikmüll wieder auf, um ihn zu recyceln. Ein lukratives Geschäft zu Lasten der Umwelt. (Bild: © BSR)

Die Volksrepublik China hat angekündigt, den Import von Plastikmüll aus der EU zu beenden. Die EU bekommt damit ein echtes Entsorgungsproblem und für die chinesische informelle Müllwirtschaft bedeutet das zunächst einen wirtschaftlichen Einbruch.

07.01.2018 – 60 Prozent des Plastik- und 13 Prozent des Papiermülls aus der gesamten EU werden zum Recycling nach China verschifft. Das will die chinesische Regierung nun stoppen. Im Juli 2017 hatte China gegenüber der Welthandelsorganisation angekündigt, dass der Import von 24 Müllsorten ab Januar 2018 verboten werde, berichtet Euractiv. Bis 2019 sollten Müllimporte dann ganz abgeschafft werden. Die chinesische Regierung nannte als Grund Umweltbedenken.

Tonnen von Plastikprodukten kommen aus China nach Europa, der große Teil des Plastikmülls geht zurück nach China wo er wieder recycelt wird. Die Volksrepublik China produziert mehr Plastikprodukte als jedes andere Land weltweit und nimmt auch den meisten Plastikmüll wieder auf. Aus Deutschland gingen im letzten Jahr rund 1,5 Millionen Tonnen alter Kunststoffe nach China und Hongkong, mehr als die Hälfte der Gesamtmenge, die hierzulande anfällt, zudem Elektroschrott und Altpapier. Die Millionen Tonnen Plastikmüll, die jährlich nach China verschifft werden, werden in der größtenteils informellen und arbeitsintensiven Recyclingindustrie von Hand sortiert – mit hohen Umweltkosten.

Europa muss seinen Müll selbst recyceln – und weniger Plastikprodukte kaufen

Für Europa sei das ein Weckruf, so Ton Emans, Präsident der Vereinigung europäischer Plastik-Recycler (PSR) und für die europäischen Recyclingfirmen eine Chance; langfristig könnte Europa profitieren. Doch zunächst einmal haben Händler das Problem, so schnell alternative Märkte zu finden. Sie blickten bereits nach Indien, dem drittgrößten Müllimporteur nach China und Hong-Kong – das Bureau of International Recycling (BIR) hielt vor kurzem sein Jahrestreffen dort ab. Indien habe sicherlich noch riesiges Potenzial, aber es werde noch nicht ausgeschöpft, so der Vorsitzende des BIR Arnaud Brunet.

Die EU-Institutionen verhandeln derzeit vier Richtlinien zu Müll, Verpackungen, Deponien und Endentsorgung als Teil des Maßnahmepakets für die Kreislaufwirtschaft berichtet die EU-Kommission. Das Europaparlament fordert indes ambitioniertere Recyclingziele sowie verpflichtende Maßnahmen, die Hersteller für die finale Entsorgung ihrer Produkte haftbar machen würden.

Die Europäische Kommission will demnächst ihre Plastik-Strategie vorstellen, mit der unter anderem die Recyclingquote bei Plastik erhöht, das Austreten von Abfallstoffen in die Natur verhindert sowie die Verwendung recycelter Materialien gefördert werden sollen. Die Recyclingunternehmen schlagen dazu beispielsweise festgelegte Müllziele oder niedrigere Mehrwertsteuersätze für Produkte mit recycelten Komponenten vor. Noch besser wäre: Weniger Plastikprodukte konsumieren, dann muss auch weniger produziert werden. na


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