Konservierende LandwirtschaftGesunder Boden, resiliente Äcker

Grüne Setzlinge
Weniger Bodenbearbeitung, Pflanzengift und Kosten, mehr Erträge (Bild: Getty Images / Unsplash+ Lizenz)

Konservierende landwirtschaftliche Methoden können Betriebskosten senken, Erträge sichern, und dabei die Bodengesundheit verbessern. Letztere erhöht die Resilienz der Landwirtschaft langfristig – eine Chance für Biodiversität und Ernährungssicherheit.

27.03.2025 – Die Konservierende Landwirtschaft setzt auf minimale Bodenbearbeitung, ständige und artenreiche Bodenbedeckung und mehr Pflanzenvielfalt. Mit diesen Methoden kann die Biodiversität geschützt, Erträge gesichert und günstiger gewirtschaftet werden, zeigt eine gemeinsamen Studie des NABU, der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung (GKB) und der Hochschule Weihenstephan/Triesdorf (HSWT).

Weniger ist mehr

Konservierende Landwirtschaft hat ökologische und ökonomische Vorteile. Bei weniger Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie Treibstoffeinsatz können Erträge stabil gehalten und teils gesteigert werden. So werden Boden und Biodiversität geschützt, Ausgaben für Pestizide und Düngemittel verringert, und Erträge gesichert.

In der Studie wurde analysiert, wie sich die Bearbeitungsmethoden in 17 Betrieben auswirkten. Durchschnittlich reduzierten die Betriebe ihren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um die Hälfte, den ausgebrachten Stickstoffdünger um 15 Prozent und ihren Treibstoffverbrauch um ganze 75 Prozent.

Besonders positiv wirken sich die Anbaumethoden auf die Gesundheit der Böden aus. Die mikrobielle Aktivität steigt ebenso wie die Bodenbiodiversität. So werden die Böden fruchtbarer, und liefern im Schnitt rund 5 Prozent mehr Erträge. Das wirkt sich auch auf die Wirtschaftlichkeit aus: Bei Sorten wie Winterweizen stieg der Deckungsbeitrag – also der Betrag, der vom Verkaufspreis abzüglich variabler Kosten übrigbleibt – um bis zu 16 Prozent.

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„Unsere Studie zeigt: Weniger ist mehr - und möglich! Es gibt Lösungen aus der Praxis, die Pflanzenschutz- und Düngemittel deutlich reduzieren, ohne Abstriche bei den Erträgen“, bekräftigt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Konservierende Landwirtschaft verbindet Ökologie und Ökonomie, indem sie Böden schont, Kosten senkt und zugleich stabile Ernten sichert. Bewirtschaftungsmethoden wie diese sind nicht nur bloße Träumerei, sondern absolut praxistauglich. Sie bieten einen ganz konkreten Lösungsansatz hin zu einer naturverträglicheren, zukunftsfähigen Landwirtschaft. Umso mehr braucht es politische Anreize, um diesen Weg für mehr Betriebe gangbar zu machen.“

Land nachhaltig bewirtschaften

Regenerative Landwirtschaft, Konservierende Landwirtschaft und Ökolandbau überschneiden sich, bezeichnen jedoch nicht dasselbe. Konservierende Landwirtschaft beschreibt vor allem Methoden rund um die Leitlinien der minimalen Bodenbearbeitung, ständige Bodenbedeckung und Erhöhung der Pflanzenvielfalt. Diese Prinzipien sind auch Teil der Regenerativen Landwirtschaft, die sich jedoch über ihre Ziele der Wiederherstellung und langfristige Verbesserung von Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität und Kohlenstoffspeicherung definiert. Die Regenerative Landwirtschaft ist insgesamt breiter gefasst und enthält beispielsweise auch Leitlinien für Tierhaltung. Der Ökolandbau ist wiederum ein gesetzlicher Anbaustandard, der unter anderem auf Fruchtwechsel, weniger Chemieeinsatz und gute Tierhaltung setzt. In der Studie wird empfohlen, den Standard Ökolandbau um konservierende landwirtschaftliche Methoden zu erweitern.

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Flächen müssen klimafreundlicher bewirtschaftet werden, um Ernährungssicherheit, Klima- und Umweltziele zu vereinen. Stabile Ernten sichern, CO2-Emissionen reduzieren und Biodiversität fördern – mit industrieller Landwirtschaft ist das nicht möglich.

Konservierende Bodenbearbeitung wird bereits auf knapp der Hälfte der landwirtschaftlichen Flächen betrieben. Doch nur auf einem Prozent der Flächen werden die Methoden der konservierenden Landwirtschaft umfassender angewendet. Rund 40 Prozent der Ackerflächen werden gepflügt – also stark bearbeitet.

Der NABU fordert, Landwirte dabei zu unterstützen, auf diese bodenfreundlichen Anbaumethoden umzusteigen. So werden für minimal-invasive Aussaat oder flache Bodenbearbeitung andere Maschinen benötigt. Finanzielle Förderung könnte Abhilfe schaffen. Weiterhin wären gezielte agrarpolitische Maßnahmen sinnvoll, um mehr Bodenbedeckung und Zwischenfrüchte zu fördern.

Klimakrise in der Landwirtschaft

Die Landwirtschaft kommt zunehmend unter Druck. Die Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise wirken sich in vielen Gebieten spürbar auf die Ernten aus, während die Kosten steigen. Die intensive Bewirtschaftung gefährdet die Ökosysteme, auf die sie angewiesen ist. Die Landwirtschaft verursacht zudem rund acht Prozent der direkten Treibhausgasemissionen Deutschlands. 36,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen durch degradierte Böden kommen noch hinzu. Flächen müssen klimafreundlicher bewirtschaftet werden, um Ernährungssicherheit, Klima- und Umweltziele zu vereinen. jb

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