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Gericht fällt historisches UrteilKolumbien muss Rodungen im Amazonas-Regenwald stoppen

Der Amazonas-Regenwald hat als Kohlenstoffspeicher eine enorme Bedeutung für den weltweiten Klimaschutz, ist jedoch akut von Rodungen betroffen. (Foto: NASA Johnson Space Center/ Julian Herzog, Public Domain)

Mit einer Klage gegen den kolumbianischen Staat wollten 25 Kinder und Jugendliche verhindern, dass die Regierung beim Kampf gegen den Klimawandel untätig bleibt. Das Gericht gab Ihnen jetzt Recht und forderte ein Ende der Rodungen im Amazonas bis 2020.

12.04.2018 – Weil Kolumbiens Regierung nichts gegen die Abholzung im Amazonasgebiet unternommen hat, verklagte eine Gruppe von 25 jungen Kolumbianern kurzerhand den Staat. Ihr Argument: Aufgrund der Zerstörung des Regenwaldes und des dadurch entstehenden Treibhauseffekts werde ihr Leben und ihre Gesundheit massiv beeinträchtigt. Da die Regierung der Abholzung nur untätig zugesehen habe, erfülle sie ihre Aufgabe nicht und verstoße gegen die Verfassungsrechte „Leben, Freiheit, Eigentum“ der Kinder und Jugendlichen.

In der vergangenen Woche gab Kolumbiens oberstes Gericht den jungen Kolumbianern nun überraschend Recht, berichtet Der Tagesspiegel. Erstmals wurde damit die Amazonas-Region in einem Umweltprozess gegen einen lateinamerikanischen Staat als eine juristische Person eingeschätzt. Dadurch muss zukünftig mit Strafen gerechnet werden, sollte man der Region einen Schaden zufügen.

Aktionsplan für Rodungsstopp bis 2020

Obwohl Kolumbien besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen ist, wird das Amazonasbecken Jahr für Jahr immer weiter zerstört. Deshalb forderte das Gericht den kolumbianischen Staat nun dazu auf, bis September einen Aktionsplan zu erarbeiten, durch den die Regenwald-Rodung bis 2020 komplett gestoppt werden kann. Immerhin hatte sich Kolumbien beim Klimagipfel in Paris im Jahr 2015 sowieso schon zu diesem Ziel verpflichtet.

Experten gehen davon aus, dass der Amazonas-Regenwald eine enorme Bedeutung für den weltweiten Klimaschutz hat, da Wälder generell die wichtigsten Kohlenstoffsenken sind. Die Abholzung gefährde die Kohlenstoffspeicher dadurch und wirke sich kontraproduktiv beim Kampf gegen den Klimawandel aus. Schließlicht setze die Rodungen der Bäume Millionen Tonnen Kohlenstoff frei. Etwa zehn Prozent des Amazonas-Regenwaldes befindet sich dabei in Kolumbien.

Entwaldung bedrohe die Grundrechte derjenigen, die heute jung sind und die die Auswirkungen des Klimawandels den Rest ihres Lebens erleben werden, sagen die 25 kolumbianischen Kläger, deren Alter zwischen sieben und 26 Jahren liegt, in einer gemeinsamen Erklärung. Angesichts der Geschwindigkeit, mit der die Entwaldung im kolumbianischen Amazonas stattfinde, befinde man sich zurzeit in einer kritischen Phase. Der Mangel an Kapazitäten und Planungen der Regierung sowie das Versäumnis, die Umwelt zu schützen, mache deshalb dringende Maßnahmen erforderlich. jk


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