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Plastikmüll-FlutMüllsammelanlage auf Fluss-Kreuzfahrt

Die niederländische Stiftung „The Ocean Cleanup“ stellte den Interceptor in Rotterdam der Öffentlichkeit vor. Die schwimmende Plattform soll im großen Stil Plastikmüll aus Flüssen sammeln. (Quelle: The Ocean Cleanup)
Die niederländische Stiftung „The Ocean Cleanup“ stellte den Interceptor in Rotterdam der Öffentlichkeit vor. Die schwimmende Plattform soll im großen Stil Plastikmüll aus Flüssen sammeln. (Quelle: The Ocean Cleanup)

Vor einem Jahr stach die schwimmende Müllsammelanlage Ocean Cleanup in See. Jetzt hat die niederländische Stiftung ein neues Projekt, um Plastikmüll aus Flüssen zu fischen, bevor er ins Meer gelangt. Bis 2025 sollen 1.000 Flüsse gereinigt werden.

05.11.2019 – Die niederländische Stiftung The Ocean Cleanup hat im Rotterdamer Hafen ihr neues Projekt vorgestellt, mit dem Plastikmüll aus Flüssen gefischt werden soll. Die schwimmende Müllsammelplattform soll den schwimmenden Abfall aufsammeln und in Behältern verstauen. Zwischen 50 bis 100 Tonnen Abfall könnten so pro Tag geborgen werden – und damit verhindern, dass die Plastikfluten in die Ozeane fließen. Denn dort begann die Aktion im September letzten Jahres mit der Bekämpfung der Plastikflut.

Das Projekt Ocean Cleanup startete mit einer riesigen U-förmigen Röhre, um Plastikmüll im Pazifik einzusammeln. Im September 2018 war die Anlage von San Francisco aus zum Great Pacific Garbage Patch, dem Großen Pazifischen Müllteppich, geschleppt worden. Das Unternehmen kämpft allerdings mit Problemen, etwa der Instabilität der Röhre. Von der Flussreinigung verspricht sich das Team jetzt mehr. Denn der Großteil des Plastikmülls in den Meeren gelange ohnehin über Flüsse dorthin.

Vier Exemplare des Müllschluckers auf Flüssen wurden bereits gebaut, zwei dieser Anlagen mit Namen Ocean Cleanup Interceptor befänden sich schon im Einsatz, in Malaysia und Indonesien. Auch Thailand plane einen Interceptor nahe der Hauptstadt Bangkok einzusetzen, Interesse komme auch aus Kalifornien. Eingesetzt werden sollen die Interceptoren vor allem in solchen Regionen der Erde, wo viele Menschen an den Ufern großer Flüsse leben, an denen es keine ausreichende Müllentsorgung gibt.

Die schwimmende Plattform läuft und arbeitet mit Solarstrom und dabei autonom. Bei technischen Störungen oder anderen Problemen gibt es online Meldung. Das Müllschlucker-Schiff wird im Fluss verankert. Eine diagonal verlaufende schwimmende Barriere, die bis ans Ufer reicht, führt der Anlage den Müll durch die Wasserströmung zu. Der Abfall werde so herausgefischt und über Laufbänder in Container transportiert, erläutert der Leiter von Ocean Cleanup Boyan Slat. Online-Sensoren melden, wenn die Behälter voll sind. Ein Teil der Fahrrinne bleibe immer frei. So könnten damit Schiffe problemlos passieren, aber auch im Fluss lebende Tiere würden so nicht zusätzlich behindert.

Ziel des Projekts bis zum Jahr 2025 ist es, 1.000 Flüsse weltweit vom Plastikmüll zu befreien. Das klingt bereits nach viel Arbeit – dabei sind das lediglich rund ein Prozent der Gesamtzahl an Flüssen auf unserem Planeten. Laut Ocean Cleanup sorgen aber diese 1.000 Flüsse weltweit für rund 80 Prozent der Verschmutzung der Meere. na

 


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