Agroforstwirtschaft: Prämie steigt und Biohof Ritzleben wird zum Bildungsort

Gute Nachrichten aus der Agroforst-Szene: Auf dem Biohof Ritzleben entsteht ein Lern- und Bildungsort. Ende März entschied zudem die Agrarministerkonferenz, dass die Prämie für agroforstliche Bewirtschaftung von 200 auf 600 Euro steigen soll.
10.04.2025 – Die Agrarministerkonferenz hat Ende März die nationalen Regelungen für den GAP-Strategieplan 2026 aufgestellt und zur Genehmigung bei der EU eingereicht. Darin enthalten ist eine spürbare Verbesserung für Landwirte, die ihr Acker- oder Grünland agroforstwirtschaftlich betreiben wollen: Die Prämienhöhe für die Öko-Regelung 3 soll von 200 auf 600 Euro pro Hektar angehoben werden.
Der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) bemüht sich seit Jahren um die auskömmliche Unterstützung der Landwirtschaftsbetriebe bei der Planung, Pflanzung und Pflege von Agroforstsystemen. Er hatte die Erhöhung gefordert, entsprechend positiv fiel die Reaktion auf Verbandsseite aus. Die neue Prämienhöhe sei eine angemessene Unterstützung in der Bewirtschaftung von einfach zu pflegenden Agroforstsystem. Der zeitlich vorgelagerte Planungs- und Pflanzaufwand sei allerdings immer noch nicht auskömmlich gefördert. Hier müsse nachgesteuert werden.
Modellfläche für Agroforst in der Altmark
Bäume oder schnellwachsende Gehölze auf Ackerflächen haben viele positive Effekte. Sie schützen den Boden vor Erosion, verbessern die Bodenstruktur, fördern Humusaufbau sowie Habitat- und Strukturvielfalt. Sie beschatten Flächen, halten Wasser in der Fläche und tragen mit der Kohlenstoffbindung zum Klimaschutz bei. Geschieht die Ansiedlung von Bäumen nicht zufällig, sondern geplant durch den Landwirt, spricht man von Agroforst.
Trotz ihrer vielfältigen positiven Nebenwirkungen sind Agroforstsysteme in Deutschland noch wenig verbreitet. Bürokratie, Förderbedingungen und rechtliche Unsicherheiten bremsen die neuen grünen Adern in der Landwirtschaft aus.
Nun entsteht in der Altmark – im Dreieck zwischen Wittenberge, Gardelegen und Uelzen, nahe der ehemaligen innerdeutschen Grenze – eine Agroforst-Modellfläche. Auf dem Biohof Ritzleben kann künftig zum Thema Agroforstwirtschaft sehr praxisnah gelernt werden.
Die neu angelegte Agroforstfläche am Biohof Ritzleben ist ein modernes landwirtschaftliches Produktionssystem mit hochstämmigen Apfelbäumen. Primäres Ziel ist die Förderung der Biodiversität durch die Schaffung von neuen Lebensräumen und die Aufwertung des Landschaftsbildes. Der Erhalt der für die Altmark landschaftstypischen Obstbaumbestände ist u.a. ein Anliegen des Naturschutzes und spielt regional eine Rolle als Kulturgut für die Gesellschaft. Gleichzeitig wird über das später anfallende Obst ein neues Standbein für den Agrarbetrieb geschaffen.
Der Biohof Ritzleben bäumt auf
Die 74 Apfelbäume wurden in einer viertägigen Mitmachaktion gepflanzt. Unter Anleitung der Agroforst-Planer Katharina Nabel und Karsten Bauer (Zusammenschluss Agroforst-Altmark) halfen Freiwillige bei der Vorbereitung der Pflanzlöcher, der Präparation der Pflanzstellen mit Holzpfosten und Wühlmausdraht, der Pflanzung der Bäume und der Installation einer Tröpfchenbewässerung. Im Abstand von 60 Metern wurden zwei Baumreihen mit einer Länge von rund 380 Metern angelegt.
Am Standort baut der DeFAF ein Impulsbüro Altmark auf. Es wird gefördert durch LOTTO Sachsen-Anhalt, die Daniel Schlegel Umweltstiftung, den Freundeskreis Ökodorf e.V. und durch einen von der Dachstiftung für individuelles Schenken (treuhänderische Stiftung im GLS Treuhand e.V.) verwalteten Stiftungsfonds. Kooperationspartner sind das Ökodorf Sieben Linden und der Zusammenschluss Agroforst-Altmark. pf