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Verkehr in Deutschland: Klimaschutz nicht in Sicht

Der Verkehrssektor ist der einzige Sektor in Deutschland, der seine Treibhausgasemissionen seit 1990 nicht senken konnte. (Foto: Petra Bork/ pixelio.de)
Der Verkehrssektor ist der einzige Sektor in Deutschland, der seine Treibhausgasemissionen seit 1990 nicht senken konnte. (Foto: Petra Bork/ pixelio.de)

Der Verkehr in Deutschland ist noch immer ein großer Treiber des Klimawandels, der Sektor verursacht rund 18 Prozent der Treibhausgase – Besserung ist nicht in Sicht. Während andere Branchen ihre Emissionen senken, steigen sie im Verkehrssektor.

06.08.2015 – Es ist der einzige Sektor, der seine Emissionen seit 1990 nicht gesenkt hat. Die Energiewirtschaft – obwohl noch immer größter Verursacher – konnte die Emissionen von 468 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente auf 355 senken und auch Haushalte, Gewerbe und Handel, Industrie und Landwirtschaft haben ihren Treibhausgasausstoß gemindert. Die Emissionen aus dem Verkehrssektor nahmen gegenüber 1990 dagegen leicht zu, auf 164 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Das geht aus dem Bericht „Daten zur Umwelt 2015“ hervor, die das Umweltbundesamt (UBA) diese Woche veröffentlichte.

„Weil immer mehr Güter auf der Straße transportiert werden und der Trend zu mehr PS und schwereren Fahrzeugen geht, haben die sparsameren Motoren dem Klimaschutz wenig genützt. Im Verkehrssektor muss daher dringend mehr passieren“, sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. 95 Prozent der Emissionen im Verkehrssektor verursacht der Straßenverkehr, der Güterverkehr auf der Straße stieg zwischen 2000 und 2013 um 31 Prozent. Dabei stießen LKW in Deutschland im Jahr 2013 rund 38,7 Millionen Tonnen CO2 aus.

Bahn könnte Inlandsflüge ersetzen

Die Umweltbehörde fordert deshalb, mehr Gütertransport auf Schiffe und Bahn zu verlagern, die umweltfreundlicher unterwegs sind. Gleichzeitig haben nun mehrere Umweltverbände ein Luftverkehrskonzept vorgestellt, mit dem ebenfalls die Emissionen im Verkehrssektor gesenkt werden sollen. Sie wollen eine CO2-Abgabe von zehn Euro auf jede Tonne CO2 im Luftverkehr ab 2020. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und andere Verbände zeigen mit ihrem Konzept besonders die Unsinnigkeit von Inlandsflügen auf.

So kann man von München nach Nürnberg in gut einer Stunde mit dem ICE fahren. Mit dem Flugzeug geht es zwar nicht schneller, aber verursacht etwa 20 mal mehr CO2. Dennoch werden auf der Strecke München-Nürnberg mehrere Flüge pro Tag angeboten. Pro Person und Kilometer stößt der innerdeutsche Flugverkehr durchschnittlich 200 Gramm des Treibhausgases aus. Laut dem Luftverkehrskonzept der Umweltverbände ist jeder dritte Inlandsflug verzichtbar, weil diese Strecke in der gleichen Zeit mit der Bahn zurückgelegt werden kann.

Um die Anzahl der Passagiere von München nach Nürnberg aufzunehmen, müsse die Bahn noch nicht einmal ihre Kapazitäten ausbauen, aber wohl in den Punkten Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Komfort zulegen, heißt es beim ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD). So könnten auch die großen deutschen Flughäfen entlastet werden und schlecht ausgelastete Regionalflughäfen schließen. „Fehlplanungen müssen korrigiert und unnötige Standorte dürfen nicht mehr staatlich alimentiert werden“, forderte BUND-Verkehrsexperte Werner Reh. cw


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