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WasseratlasWasser ist kostbar

Wasser
Über Wasser (Bild: Jacob Dyer / Unsplash+ Lizenz)

Der Wasseratlas bietet einen Überblick über den Zustand der Gewässer und Wasserkreisläufe sowie Gründe für Verschmutzung und Wassermangel weltweit. Eine Wasserwende könnte den prognostizierten Wasserstress noch eingrenzen.

09.01.2025 – Wasser ist eine kostbare und oft unterschätzte Ressource. Der Wasseratlas 2025 der Heinrich-Böll-Stiftung und des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) zeichnet ein umfassendes Bild der Wassersituation in Deutschland und der Welt.

Auf 60 Seiten werden verschiedene Aspekte rund ums Wasser aufgegriffen, von gestörten globalen Wasserkreisläufen über Wasserkonflikte bis zur klimaresilienten Schwammstadt. Für Probleme wie Wasserverschmutzung und Übernutzung werden zudem Lösungsansätze aufgezeigt, um Wasser auch für zukünftige Generationen zu sichern.

Der globale Wasserkreislauf ist schon lange nicht mehr im Gleichgewicht. Wie so viele andere Ressourcen wird Wasser übernutzt, natürliche Kreisläufe an vielen Stellen zerstört und durch Schadstoffe zunehmend verschmutzt. Der Atlas macht deutlich, dass Wasser als wichtigste Ressource allen Lebens angesehen werden muss.

Sein Stellenwert wird weltweit unterschätzt, besonders in Gebieten wie Deutschland, die noch nicht von direkter Trinkwasserknappheit betroffen sind. Die Entnahme von Grundwasser wurde in Deutschland bisher wenig kontrolliert. Seit letztem Jahr gibt es eine Wasserstrategie für Deutschlands Landschaftswasserhaushalt, die Zugangs- und Verteilungsrechte auf die Agenda setzt. Geplant wird für Situationen wie extreme Trockenheit, bei der Trinkwasser knapp wird und Ernten auf den Feldern verdorren. Bis 2030 sollen Leitlinien für Wasserknappheit erstellt und mit Daten und Analysetools unterlegt sein.

Deutschland verliert bereits derzeit jährlich 2,5 Kubikkilometer Wasser. Vielerorts wird zu viel Wasser entnommen, der Grundwasserspiegel sinkt. Steigende Temperaturen begünstigen zudem Faktoren, die die Wasserqualität verschlechtern. Bis 2050 zeichnet sich mittel bis hoher Wasserstress ab, wenn nicht umgehend umgedacht wird.

Wasser wirksam schützen

„Auch in bisher noch wasserreichen Ländern wie Deutschland müssen wir ab sofort unsere Lebensgrundlage Wasser wirksam schützen“, mahnt Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender. Dafür brauche es einen sparsamen und gerechten Umgang mit Wasser. „Es braucht nun verbindliche politische Regeln, die auch die Industrie und die Landwirtschaft verbindlich in die Pflicht nehmen. Die Preise für Großverbraucher müssen transparent gestaltet werden und Anreize zum Wassersparen schaffen. Verursacher von Verschmutzungen müssen an den entstehenden Kosten beteiligt werden.

Auf europäischer Ebene muss in den laufenden Verhandlungen zur Aktualisierung der EU-Gewässerrichtlinien die Chance ergriffen werden, neu auftretende Schadstoffe wie die Ewigkeitschemikalien PFAS streng zu regulieren und den Schutz der Ressource Wasser an die heutigen Herausforderungen anzupassen. Auch in Europa müssen die Regierungen den gesellschaftlichen Wunsch nach einer ambitionierten Wasserpolitik erfüllen. Die Versorgung und der Schutz von Mensch und Natur muss dauerhaft gesichert sein.“

Industrieländer graben globalem Süden das Wasser ab

Die Industrieländer verbrauchen deutlich mehr Wasser als nachhaltig ist. Für die Produktion von Konsumgütern und Lebensmitteln sind große Mengen Wasser nötig. Häufig werden diese im globalen Süden hergestellt und in die Industrieländer exportiert. Durch die Klimakrise steigt der Wasserbedarf der Landwirtschaft durch zusätzliche Bewässerungssysteme zudem seit Jahren kontinuierlich an.

In Deutschland werden pro Tag rund 121 Liter Trinkwasser pro Person verbraucht. Hinzu kommen jedoch täglich pro Kopf 7200 Liter an virtuellem Wasser. Gemeint ist damit die Menge an Wasser, die an anderen Orten der Welt anfällt, um importierte Nahrungsmittel, Kleidung, Fahrzeuge und andere Produkte herzustellen. Die ungleiche Verteilung von Wasserressourcen ist einer der Hauptgründe dafür, dass rund 2,2 Milliarden Menschen weltweit keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.

Wasserwende mit Strom aus Sonne und Wind

Lösungsansätze reichen vom Konzept der Schwammstadt bis zur Ernährungsumstellung. Beton und Asphalt speichern Wärme und verhindern, dass der Boden Wasser aufnimmt. Weniger Versiegelung, begrünte Dächer und mehr Grünflächen mit Laubbäumen können helfen, Regenwasser aufzunehmen und das Grundwasser wieder aufzufüllen. Auch starke Regenfälle, die mit Fortschreiten der Klimakrise häufiger werden, können in einer Schwammstadt besser abgefangen werden.

Um den Wasserhaushalt wieder in die Balance zu bringen, sollten möglichst viele Flächen und Moore renaturiert werden. Weniger Fleischkonsum könnte den Wasserverbrauch der Agrarwirtschaft deutlich reduzieren, und so nicht nur Wasser sparen, sondern auch helfen, die ungleiche Verteilung von Wasserressourcen zu verbessern.

Auch die Energiewende trägt ihren Teil bei: Fossile Energieerzeugung benötigt deutlich mehr Wasser als Erneuerbare Energien. Strom aus PV und Wind sind die wasserschonenste Form der Energieerzeugung. Pro Megawattstunde Windenergie werden rund 279 Liter Wasser benötigt. Die Kohleverstromung kommt mit 2325 Litern auf mehr als die achtfache Menge. Mit Erneuerbaren kann auch die Wasserwende beginnen. jb

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