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DänemarkWeltweit erste CO2-Abgabe für die Landwirtschaft

Viehwirtschaft
In Dänemark werden ab 2030 pupsende Kühe und Schweine besteuert (Bild: Getty Images / Unsplash+ Lizenz)

Dänemark führt die weltweit erste Klimaabgabe für die Landwirtschaft ein. Ab 2030 wird der Methanausstoß von Nutztieren besteuert. Die Maßnahme ist Teil eines Klimapakets, das auch eine Milliarde neue Bäume vorsieht.

21.11.2024 – Die dänische Regierung hat sich auf ein umfassendes Klimapaket geeinigt. Ziel ist, den dänischen Treibhausgasausstoß bis 2030 um mindestens 1,8 Millionen Tonnen an CO2-Äquivalenten (CO2e) bzw. um 70 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu senken. Teil des Maßnahmenpakets ist eine Klimaabgabe auf Nutztiere in der Landwirtschaft. Rund 60 Prozent Dänemarks wird landwirtschaftlich genutzt. Dänemark wird damit zum ersten Land der Welt, dass Emissionen aus der Landwirtschaft besteuert.

Die Landwirtschaft ist eine der größten Emissionsquellen weltweit. Unmittelbar macht der Sektor etwa 10 bis 12 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen aus. Werden Rodungen, die Herstellung von Düngern und Pestiziden hinzugerechnet steigt der Anteil sogar auf 17 bis 32 Prozent. Die unmittelbaren Emissionen stammen zum größten Teil aus der Viehhaltung. Es handelt sich dabei nicht um CO2, sondern um Methan.

Landwirtschaft mit Zukunft

In Dänemark wird ab 2030 eine Abgabe auf den Methanausstoß von Nutztieren von rund 300 Kronen (etwa 40 Euro) pro Tonne CO2e erhoben, die sich bis 2035 auf 750 Kronen mehr als verdoppeln soll. Die Landwirte erhalten allerdings deutlich Steuererleichterungen, wodurch die reale Belastung abgefedert wird. Unterm Strich kommen auf die Landwirte ab 2030 Zusatzkosten von 120 Kronen pro Tonne CO2e zu, ab 2035 dann 300 Kronen.

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In den kommenden 20 Jahren sollen außerdem 10 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in Wald und natürliche Lebensräume umgewandelt, Düngemittel reduziert und Stickstoffemissionen um rund 14 000 Tonnen pro Jahr gesenkt werden. Im Rahmen der veränderten Landnutzung sollen über eine Milliarde neue Bäume gepflanzt werden.

Das Klimapaket werde die dänische Landschaft verändern, hieß es von der Regierung. Während vielen noch die Bilder Bauernproteste Anfang des Jahres in den Kopf kommen mögen, bleiben die dänischen Vertreter der Landwirtschaft ruhig. Sie haben das Klimapaket ebenso mitverhandelt wie Umweltgruppen und Gewerkschaften. Kritik gibt es zwar trotzdem, doch es ist mehr ein Grummeln als ein Aufruf, die Straßen mit Gülle zu fluten.

Methanemissionen aus der Landwirtschaft reduzieren

Methan ist ein hochpotentes Klimagas: Über 20 Jahre wirkt es in der Atmosphäre etwa 80-mal stärker als CO2, über 100 Jahre immerhin noch um die 30-mal. Es verbleibt zwar kürzer in der Atmosphäre als Kohlenstoffdioxid, treibt den Temperaturanstieg kurzfristig jedoch stärker an. Methan ist laut IPCC-Report für etwa 0,5 Grad des bisherigen weltweiten Temperaturanstiegs von 1,2 Grad verantwortlich. Die Landwirtschaft ist die größte Quelle von Methanemissionen, gefolgt vom Energiesektor und von Müllhalden.

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