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Windausschreibung: Anteil an Bürgerenergiegesellschaften hoch

Der Wettbewerb bei der zweiten Runde Windausschreibungen war stark. Das neue Ausschreibungssystem für Windkraft an Land muss bereits jetzt grundlegend überarbeitet werden, fordern die Grünen. (Foto: Nicole Allé)
Der Wettbewerb bei der zweiten Runde Windausschreibungen war stark. Das neue Ausschreibungssystem für Windkraft an Land muss bereits jetzt grundlegend überarbeitet werden, fordern die Grünen. (Foto: Nicole Allé)

In der zweiten Ausschreibungsrunde für Windenergieanlagen an Land hat die Bundesnetzagentur insgesamt 67 Geboten den Zuschlag zum Bau von Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 1000 Megawatt erteilt. Die Projekte liegen v. a. in Ostdeutschland.

17.08.2017 – Die Bundesnetzagentur hat in dieser Woche die Ergebnisse der zweiten Ausschreibungsrunde für Windenergieprojekte an Land bekannt gegeben. „Die Ausschreibung war deutlich überzeichnet“, so Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, „abgegeben wurden 281 Gebote mit einem Volumen von 2.927 Megawatt. Der durchschnittliche Zuschlagswert ist im Vergleich zur ersten Runde um über einen Cent pro Kilowattstunde gesunken.“ Der Durchschnittswert, also die Subvention, die der Betreiber für jede Kilowattstunde Strom bekommt, liege nun bei 4,28 Cent je Kilowattstunde.

Bürgerenergiegesellschaften im Visier

Den Zuschlag bei einer solchen Ausschreibung erhält der Bieter, der die niedrigste Subvention fordert. Die jetzt erteilten Zuschläge gab es der Bundesnetzagentur zufolge für Gebote mit staatlich garantierten Abnahmepreisen zwischen 3,50 Cent je Kilowattstunde und 4,29 Cent. Besonders viele Bürgerenergiegesellschaften haben laut Bundesnetzagentur einen Zuschlag erhalten, es entfielen 90 Prozent der Zuschläge bzw. 95 Prozent des Zuschlagsvolumens auf Bürgerenergiegesellschaften. Diese werden aktuell vom Gesetzgeber in Ausschreibungen bevorzugt, um auch Privatpersonen eine Beteiligung an der Energiewende zu ermöglichen.

Wie bereits bei der ersten Ausschreibungsrunde stehen jedoch hinter den erfolgreichen Bürgerenergiegesellschaften offenbar wenige Windkraft-Projektierer, das räumt Bundesnetzagentur selbst ein. Der überwiegende Teil der Bürgerenergiezuschläge gehe an Gesellschaften, „aus deren Geboten ersichtlich wird, dass sie zumindest organisatorisch einem einzelnen Projektierer zuzuordnen sind“, so die Bundesnetzagentur. Nach der ersten Ausschreibungsrunde und Kritik am System habe die Bundesnetzagentur die erfolgreichen Bürgerenergiegesellschaften jedoch überprüft; es gebe bislang keine Hinweise darauf, dass gegen die gesetzlichen Anforderungen verstoßen wurde. Die Zuschläge werden auf der Internetseite der Bundesnetzagentur veröffentlicht.

Kritik an ungleicher lokaler Verteilung der Projekte

Die lokale Verteilung der Onshore-Windprojekte mit Zuschlag konzentriert sich auf den Osten Deutschlands: Wie bereits bei den Ausschreibungen für Solaranlagen zeige dies, dass neben dem Angebot auch Aspekte wie Flächenverfügbarkeit bei der Projektentwicklung eine Rolle spiele. In Bayern, Baden-Württemberg oder NRW gibt es kaum mehr Zubau, da hier mit teils eigenen Länderregelungen die geeigneten Flächen massiv eingeschränkt werden.

Grüne fordern: Obergrenzen für Erneuerbare Energien abbauen

„Die Preisentwicklung bei den Erneuerbaren Energien zeigt ganz klar: Es gibt keine stichhaltigen Argumente gegen einen viel schnelleren Ausbau der Erneuerbaren“, kommentiert Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Grünen, die Ergebnisse der zweiten Runde Windausschreibungen. „Deshalb muss die schwarz-rote Obergrenze für Wind- und Solarenergie weg. Das gilt umso mehr, da die CO2-Emissionen unter Kanzlerin Merkel weiter steigen statt zu sinken.“

Ein günstiger Preis für Windenergie auf dem Papier mache aber noch keinen Klimaschutz. Entscheidend sei, dass die bezuschlagten Anlagen auch tatsächlich gebaut werden. „Daran gibt es erhebliche Zweifel“, so Verlinden. „Deshalb muss das neue Ausschreibungssystem für Windkraft an Land bereits jetzt grundlegend überarbeitet werden: Die Ausschreibungsmengen müssen rauf, alle eingereichten Projekte müssen eine Genehmigung vorweisen und Windparks, die nicht verwirklicht werden, müssen sofort neu ausgeschrieben werden.“ Zudem müsse der Ausbau der Windenergie in ganz Deutschland vorankommen. „Wir brauchen Wind- und Solaranlagen im ganzen Land, damit Kohle- und Atomstrom zügig ersetzt werden können“, fordern die Grünen. na


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