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Windenergie bringt Erneuerbare auf Rekordkurs

Der Strom aus deutschen Windkraftanlagen hat 2017 im Vergleich zum Vorjahr stark zugenommen, Experten hatten den Anstieg aufgrund des schlechten Windjahrs 2016 erwartet. (Foto: <a href="https://pixabay.com/" target="_blank">pixabay</a>, <a href="https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de" target="_blank">CC0 1.0</a>)
Der Strom aus deutschen Windkraftanlagen hat 2017 im Vergleich zum Vorjahr stark zugenommen, Experten hatten den Anstieg aufgrund des schlechten Windjahrs 2016 erwartet. (Foto: pixabay, CC0 1.0)

Die Revolution im Strommix geht weiter voran: Erstmals ist die Windkraft die zweitwichtigste Stromquelle, 2017 erzeugte sie mehr Strom als Atomenergie und Steinkohle. Mit großem Abstand liegt allerdings die extrem klimaschädliche Braunkohle vorn.

22.12.2017 – Die Daten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE sind eindeutig und das schon vor Jahresende: Die Windkraft liegt nicht mehr einholbar an zweiter Stelle im deutschen Strommix. Bis einschließlich 18. Dezember haben die über 28.000 Windräder an Land und auf See mehr als 97 Terawattstunden (TWh) Strom (netto) erzeugt, im vergangenen Jahr – ein schlechtes Windjahr – waren es nur knapp 80 TWh. Die Verfeuerung von Steinkohle kam bislang auf 81 TWh, Kernenergie auf 69 – beides deutlich weniger als noch 2016.

Dennoch sinken die CO2-Emissionen nicht

Weiterhin die wichtigste deutsche Stromquelle bleibt Braunkohle, die auf 130 TWh kommt. Trotz des vielen Windstroms befindet sich die deutsche Stromerzeugung in einem Dilemma. Denn die alten und extrem klimaschädlichen Braunkohlekraftwerke laufen immer weiter, obwohl sie das für die Versorgung gar nicht müssten. Der deutsche Stromüberschuss lag im vergangenen Jahr bei 50 TWh Strom, der aus eben diesen schmutzigen Anlagen kommt. Der überschüssige Braunkohlestrom verstopft die Netze für Wind- und Solarstrom und wird ins europäische Ausland exportiert. Weil die überflüssigen Anlagen aus Rücksicht auf die Kohlekonzerne nicht abgeschaltet werden, stagnieren die CO2-Emissionen im Energiesektor und die deutschen Klimaziele sind stark gefährdet.

Bei einer genaueren Betrachtung der Erzeugungsdaten zeigt sich, dass fast ausschließlich die Windenergie für den steigenden Erneuerbaren-Anteil verantwortlich ist. 33,4 Prozent betrug 2016 die Nettostromerzeugung aus erneuerbaren Quellen, in diesem Jahr sind es bereits 38,1 Prozent. Die Windenergie konnte mit 18,3 Prozent ganze vier Prozentpunkte zulegen, die Solarenergie verbesserte sich von 6,9 auf 7,2 Prozent. Biomasse und Wasserkraft blieben gleich.

Geringeres Wachstum erwartet

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW bestätigt im Großen und Ganzen die Zahlen des Fraunhofer ISE. Am Mittwoch teilte der Interessenverband der Energiewirtschaft mit, insbesondere Steinkohle und Kernenergie hätten Anteile verloren, auch sie sehen die Windenergie auf Platz zwei. Da der BDEW die Bruttostromerzeugung und nicht wie das Fraunhofer ISE die Nettostromerzeugung erhebt, weichen die Zahlen etwas voneinander ab. Der Anteil der Erneuerbaren Energien stieg in den BDEW-Berechnungen ebenfalls um vier Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr.

Für die kommenden Jahre erwarten Experten ein deutlich geringeres Wachstum der Windenergie. Grund ist das neu eingeführte Ausschreibungsmodell für die Förderung neuer Windkraftanlagen, mit dem der Zubau weiter gebremst wird, obwohl neue Anlagen und die Produktion von Windstrom in den vergangenen Jahren deutlich günstiger geworden sind. In diesem Jahr verzichteten die ersten Meereswindparks sogar komplett auf eine Förderung. cw


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