Stromerzeugung in Deutschland: 2019 erstmals mehr Ökostrom als Strom aus Kohle und Gas
Der Ausbau der Windenergie ist eingebrochen, dabei liefern Windräder so viel emissionsfreien Strom wie noch nie. Zusammen werden die Erneuerbaren Energien in diesem Jahr mehr Ökostrom erzeugen als alle Kohle- und Gaskraftwerke zusammen.
06.12.2019 – Bereits jetzt ist vorauszusehen, dass Wind-, Solar-, Biomasse- und Wasserkraftwerke 2019 in Deutschland mehr Strom erzeugen werden als fossile Energien. „Damit wird 2019 das erste Jahr, in dem die erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung vor den fossilen Energien liegen“, schrieb Professor Bruno Burger vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg.
Bereits in den ersten elf Monaten des Jahres erzeugten die Erneuerbaren Energien 24 Terawattstunden mehr Strom als fossile Energien. Das zeigen Zahlen zur deutschen Stromerzeugung, die Wissenschaftler des Fraunhofer ISE aus verschiedenen Quellen zusammentragen und als interaktive Grafiken online zur Verfügung stellen.
Deutlicher Vorsprung für Ökostrom – aber ohne Atomenergie in der Berechnung
Bis zum 5. Dezember erzeugten Wind-, Solar-, Biomasse- und Wasserkraftwerke 218 Terawattstunden (TWh) Strom, während Kohle- und Gaskraftwerke auf nur 193 TWh kamen. Atomenergie mit 66 TWh rechnete Energieexperte Burger nicht zu den fossilen Energien. Zählt man diese jedoch hinzu, konnten Erneuerbaren Energien die fossile Stromerzeugung noch nicht überholen.
Mit fast einem Viertel der Nettostromerzeugung lieferten Windräder in Deutschland in diesem Jahr bislang den meisten Strom. Sie haben bereits Anfang Dezember ihren Wert aus dem Vorjahr übertroffen – trotz kaum neuer Windräder in Deutschland. Die Ausschreibungen für neue Anlagen erreichten 2019 nicht bekannte Negativrekorde, im September blieben zwei Drittel der Plätze leer. In den ersten neun Monaten wurden nur 514 Megawatt neue Windkraftanlagen in Betrieb genommen, so wenig wie nie zuvor in 20 Jahren Windkraft-Förderung.
Das Zugpferd der Energiewende ist politisch nicht gewollt
Schuld sind zu wenige ausgewiesene Flächen für Windräder, zu lange Genehmigungszeiten, überforderte Behörden, schlecht gemachte Ausschreibungsverfahren und viele Klagen, die sich jahrelang hinziehen und für Projektierer keine Sicherheit bieten. Obwohl sich die Probleme seit Jahren ankündigten und verstärkten, ließ die Bundesregierung Korrekturen ihrer Politik aus und steht nur vor einem Windkraft-Scherbenkaufen und Zehntausenden verlorenen Arbeitsplätzen.
Als wenn das alles noch nicht genug wäre, streitet die Bundesregierung um eine weitere Windkraft-Drosselung. Insbesondere die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag und das CDU-Wirtschaftsministerium von Peter Altmaier treten als Windkraft-Gegner auf und versuchen die Windenergie klein zu halten. Trotz der Ökostrom-Erfolge. cw