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Startup-Pitch 2025 #3CarbonFreed – Solar schneller ans Netz bringen

Team CarbonFreed
(Bild: CarbonFreed)

Das BEE-Sommerfest steht an und damit der Startup-Pitch. In diesem Jahr stellen fünf Startups ihre Lösungen für die Energiewende vor. Startup #3 ist CarbonFreed, das den Netzanschluss- und Zertifizierungsprozess großer Photovoltaik-Anlagen mit KI beschleunigt.

25.06.2025 – CarbonFreed digitalisiert mittels künstlicher Intelligenz den bislang manuellen Netzanschluss‑ und Zertifizierungsprozess großer Solaranlagen. Das Startup verkürzt mit der eigenentwickelten KI-gestützten Digital-Plattform "gridcert" die bürokratischen Verfahren großer Photovoltaik-Anlagen von mehreren Monaten auf wenige Wochen. Seit 2020 hat CarbonFreed so bereits 1000 PV-Anlagen zertifiziert.

Marko Ibsch, Gründer und Geschäftsführer von CarbonFreed, gibt vor dem Sommerfest einen kleinen Einblick in seinen Startup-Alltag.

Wie ist Eure Idee entstanden?

Vor der Gründung von CarbonFreed war ich bereits mehr als zehn Jahre in der Erneuerbaren-Energien-Branche tätig und habe mich viel mit der Netzintegration von Solar- und Windenergieanlagen beschäftigt. Wir sind damals leider immer wieder an Grenzen gestoßen, weil das Netzanschlussverfahren in Deutschland sehr mühsam und träge ist. Mit CarbonFreed wollten wir genau das ändern – und das ist uns auch gelungen. Wir haben erreicht, dass ein ursprünglich komplett analoger Prozess jetzt vollständig über unsere KI-Plattform „gridcert“ abgebildet wird.

Wie wird Euer Produkt in der Praxis eingesetzt?

Wir bringen alle am Netzanschlussverfahren beteiligten Parteien wie Installationsbetrieb, Trafobauer etc. auf „gridcert“ zusammen. Über unser KI-Tool können die notwendigen Dokumente digital gesammelt, analysiert und anschließend bewertet werden, damit die Anlagen deutlich schneller ans Netz kommen. Auch die Kommunikation der verschiedenen Marktteilnehmer läuft ausschließlich in “gridcert”. Das bedeutet, dass das langwierige Hin- und Herschreiben von E-Mails entfällt.  Wenn alle Daten vollständig sind, kann das Projekt entsprechend von einer Zertifizierungsstelle geprüft und das Anlagenzertifikat ausgestellt werden. Das ist die Grundlage dafür, dass der Netzbetreiber die Erlaubnis erteilt, dass die Anlage Strom einspeisen darf.

Welches Problem der Energiewende adressiert Eure Lösung?

Die Europäische Union hat sich dazu verpflichtet, die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. In Deutschland sollen bis Ende der Dekade mehr als 80 Prozent der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien (EE) erfolgen. Damit diese Ziele erreicht werden, müssen dezentrale Erzeugungsanlagen deutlich ausgebaut werden – und mithilfe intelligenter Technologien wie „gridcert“ schnell und sicher ins Stromnetz integriert werden. Damit leisten wir einen direkten, positiven Beitrag für mehr Klimaschutz in Deutschland und ganz Europa. 

Was sind derzeit Eure größten Herausforderungen?

Die größte Herausforderung ist aktuell, dass die Ingenieure in den Zertifizierungsstellen sehr viele Prüfungsanfragen auf dem Schreibtisch haben und kaum hinterherkommen, diese auch abzuarbeiten. Das bedeutet, dass viele unserer Kunden auf die Ausstellung ihres Anlagenzertifikats warten, um die Anlage dann ans Netz nehmen zu können. Wir leisten mit „gridcert“ zwar wichtige Vorarbeit, aber gerade die Prozesse der Netzbetreiber und Zertifizierungsstellen müssen noch deutlich digitalisiert und miteinander verzahnt werden. Nur so wird es uns gelingen, die hohe Zahl an Anlagen zukünftig noch schneller ans Netz zu bringen.

Was zehrt am meisten Eurer persönlichen Energie?

Es gibt als Startup natürlich viele Dinge, die viel Zeit und damit Energie in Anspruch nehmen. Wir sind beispielsweise ein Team, das ausschließlich remote arbeitet, was vor allen Dingen zu Beginn viele Herausforderungen mit sich gebracht hat, die wir lösen mussten. Für unseren Erfolg als Unternehmen war darüber hinaus wahnsinnig wichtig, dass wir zunächst mal im Team verstehen mussten, wo denn wirklich die Hemmschuhe im Netzanschlussverfahren liegen. Wir haben also zunächst viele Projekte mit unserem Ingenieursteam manuell umgesetzt und die Prozesse dann sukzessive auf „gridcert“ übertragen. Das hat viel Energie gekostet, war aber extrem wichtig für CarbonFreed.

Tee oder Kaffee?

Als Norddeutscher bin ich zwar mit Tee sozialisiert worden, aber ich bevorzuge Kaffee. Einfach schwarz, ohne viel Schnickschnack.

BEE-Sommerfest

Das bekannte Get-Together von Energiesektor, Politik und Gesellschaft findet am Mittwoch, den 09. Juli statt. Tickets können noch bis zum 04. Juli beim BEE gebucht werden.

 

 

Über den BEE-Startup-Pitch berichtet die energiezukunft in redaktioneller Kooperation mit dem Magazin des Bundesverbands Windenergie, neue energie.

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