Menü öffnen

RWEDas sind die Geldgeber von Europas größtem Klimakiller

Braunkohleabbaugebiet Garzweiler
Westlich von Grevenbroich liegt das Braunkohleabbaugebiet Garzweiler (Foto: Bert Kaufmann/ flickr.com, CC BY 2.0)

Ohne frisches Geld und treue Investoren ist auch der größte Klimasünder handlungsunfähig. Wer sind also die Finanzierer des Kohlekonzerns RWE, dessen Braunkohlemeiler halb Europa atemlos zurücklassen? Trotz Druck ist die Geldbeschaffung kein Problem.

04.12.2018 – Als „Abwicklungsbank“ kann man die Deutsche Bank zwar (noch) nicht bezeichnen, aber eine Bad Bank ist sie zumindest im moralischen Sinne: Deutschlands größtes und seit Jahren in der Kritik stehendes Geldinstitut ist Haupt-Finanzier des größten Klimakillers Europas, RWE. Das zeigt eine neue Studie der unabhängigen Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald, die sich auf Recherchen zur Finanzierung von Kohlegeschäften spezialisiert hat.

Demnach machen das Geldhaus aus Frankfurt und der Kohlekonzern RWE aus Essen seit Jahrzehnten gute Geschäfte zu Lasten von Umwelt und Gesundheit. Hätte die Deutschen Bank nicht bereits ein miserables Image, es würde weiter leiden. Insofern ist die Liaison der zwei wohl unbeliebtesten Unternehmen des Landes eigentlich nur konsequent.

Sparkassen-Institute ganz vorn

1,433 Milliarden Euro hat die Deutsche Bank seit der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens an RWE vergeben, dicht gefolgt von einem anderen, in der öffentlichen Wahrnehmung kaum sympathischeren Geldhaus, der Investitionsbank Goldman Sachs. 1,392 Milliarden Euro pumpten die New Yorker in den Kohlekonzern. Mit 912 Millionen Euro folgen die französische BNP Paribas, Credit Suisse mit 871, Royal Bank of Scotland mit 604 und Bank of America sowie die Schweizer UBS mit jeweils 597 Millionen Euro.

Internationale BankenLandFinanzvolumen
Deutsche BankDeutschland1.433
Goldman SachsUSA1.392
BNP ParibasFrankreich912
Credit SuisseSchweiz871
Royal Bank of ScotlandGroßbritannien604
Bank of AmericaUSA597
UBSSchweiz597
Landesbank Baden-WürttembergDeutschland570
Royal Bank of CanadaKanada558
SantanderSpanien558

Tabelle: Die 10 größten internationalen Banken von RWE (Quelle: Urgewald; Kreditvergabe und Ausschüttung von Anleihen und Aktien 2016 -18, in Millionen Euro)

Deutsche Banken dominieren zwar nicht die TOP 10, die Bedeutung der Sparkassen-Zentralinstitute wird aber deutlich, wenn man die Summen zusammenrechnet: LBBW, Landesbank Hessen-Thüringen, Bayern LB und Landesbank Saar gaben gemeinsam 1,346 Milliarden Euro an RWE, kaum weniger als die Deutsche Bank. Die Commerzbank landet auf Platz drei der deutschen RWE-Finanzierer, obwohl sie ihre Unterstützung von Kohleunternehmen zurückfahren will.

Deutsche BankenFinanzvolumen
Deutsche Bank1.433
Landesbank Baden-Württemberg570
Commerzbank506
Landesbank Hessen-Thüringen402
DZ Bank393
BayernLB348
Berenberg Bank157
IKB Deutsche Industriebank Aktiengesellschaft26
Landesbank Saar26

Tabelle: Geldflüsse von Deutschen Banken an RWE (Quelle: Urgewald; Kreditvergabe und Ausschüttung von Anleihen und Aktien 2016 -18, in Millionen Euro)

Blackrock ist Spitze

Anders sieht es bei den Investoren aus, dort landet die Deutsche Bank nur auf dem zehnten Platz. Wie bei vielen DAX-Unternehmen ist Blackrock mit deutlichem Abstand größter RWE-Aktionär. Das Investitionsvolumen des amerikanischen Vermögensverwalters beträgt 1,789 Milliarden Euro. Trotz Klimaschutz-Versprechen bleibt Blackrock nach wie vor der größte private Investor der fossilen Industrie weltweit. Ähnlich verhält es sich mit dem US-Vermögensverwalter Vanguard, der mit 510 Millionen Euro drittgrößter RWE-Investor ist.

Etwas überraschend landet der Norwegische Pensionsfonds auf Platz zwei. Die Skandinavier versprechen seit Jahren den Ausschluss von Kohlefirmen, dennoch kauften sie Aktien dazu und unterstützen Europas größten Klimakiller mit 534 Millionen Euro. Die französischen Banken Crédit Agricole und Société Générale folgen auf Platz vier und fünf mit 313 bzw. 230 Millionen Euro.

Deutsche Investoren halten sich zurück

Unter den deutschen Investoren stoßen die Zentralinstitute der Sparkassen erneut hervor. Rechnet man die Sparkassen-Fondsgesellschaft Deka Investment und die Landesbank Hessen-Thüringen sowie die LBBW zusammen, investieren sie mit 153 Millionen Euro sogar mehr in RWE, als die Deutsche Bank mit 152 Millionen Euro. Das Pendant der Volksbanken, der Vermögensverwalter Union Investment der DZ-Bank, investiert sich mit 82 Millionen Euro auf Platz vier.

An fünfter Position findet sich die Allianz wieder, sie investiert 45 Millionen Euro in RWE. Das ist aufgrund der neuen und fortschrittlichen Kohle-Richtlinien des Versicherers überraschend. Allerdings: Von den neuen Vorgaben ist nur eigenes und nicht fremdes Geld betroffen. Kapital von Dritten legt der Versicherer also weiterhin schmutzig an. Auf Platz eins der deutschen Investoren findet sich mit 202 Millionen Euro die ziemlich unbekannte MainFirst wieder. Die Bank investiert größtenteils in die Noch-RWE-Tochter Innogy, die derzeit vom Energiekonzern E.ON übernommen wird.

Kommunen halten noch signifikanten Anteil

Der Verkauf von RWE-Aktien ist unter den Kommunen Nordrhein-Westfalens kein Tabu mehr, auch wenn sie mit 13 Prozent noch immer einen signifikanten Anteil halten. Der Druck aus der Bevölkerung und die zunehmende Unsicherheit sowie ausbleibende Dividenden, zeigen Wirkung: Bochum und Osnabrück kündigten 2016 ein Divestment an, seitdem haben fünf Ruhrgebietskommunen ihre Anteile reduziert oder ganz verkauft. Größte kommunale Anteilseigner bleiben Dortmund mit über 23 Millionen und Essen mit fast 19 Millionen Aktien. cw


Mehr zum Thema


Kommentare

Diskutieren Sie über diesen Artikel

Dieter L honneux 05.12.2018, 18:29:50

+251 Gut Antworten

Wenn der. Herr Merz jetzt noch von seiner christlichen Partei zum Oberguru gewählt wird , dann können wir uns auf einiges gefaßt machen . Merz wird sich hauptsächlich für die Interessen des Großkapitals einsetzen , im Duett mit Wolfgang Schäuble . Jeder von den beiden ist alleine schon unerträglich , zusammen funktionieren die beiden wie ein 2 Komponenten Kleber im negativen Sinne . Sollte das geschehen , muß das C für christlich gegen das K für kapitalisch im Namen der CDU ausgetauscht werden . Sollte Merz gewählt werden , hat die CDU kein Recht mehr , sich als Volkspartei darzustellen ! Dieter L honneux


Neuen Kommentar schreiben


Name: *
E-Mail: *
(wird nicht veröffentlicht)
Nicht ausfüllen!


Kommentar: *

(wird nicht veröffentlicht)
max 2.000 Zeichen


energiezukunft