Erneuerbare Energien: Der Strommix in Deutschland grünt
Der deutsche Strommix war 2024 so grün und CO2-arm wie nie zuvor. Über 62 Prozent der Nettostromerzeugung stammte im vergangenen Jahr aus Erneuerbaren Energien. Gleichzeitig ging der Anteil der Braun- und Steinkohle zurück.
03.01.2025 – Erneuerbare Energien produzierten im Jahr 2024 275,2 TWh Strom. Im vergangenen Jahr lag der Anteil Erneuerbarer Energien an der Nettostromerzeugung damit in Deutschland bei 62,7 Prozent – ein neuer Rekord. Auch der Anteil Erneuerbarer an der Stromlast, also des Strommixes, der aus der Steckdose kommt, lag mit 56 Prozent leicht über dem des Vorjahres, zeigt eine Auswertung des Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Quelle der Daten ist die Plattform energy-charts.info.
Der Anteil der Stromerzeugung aus Braunkohle nahm mit 71,1 TWh um 8,4 Prozent und Steinkohle mit 24,2 TWh um 27,6 Prozent ab. Die deutsche Stromversorgung war damit 2024 so emissionsarm wie nie zuvor, Die CO2-Emissionen aus der Stromerzeugung haben sich seit 2014 von 312 auf etwa 152 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr mehr als halbiert. Im ersten vollen Jahr ohne Atomkraft im deutschen Strommix wurde diese energetisch vollständig durch Erneuerbare Energien ersetzt.
Solar boomt
Die Erzeugung aus Solarstrom erreichte mit 72,2 Terawattstunden (TWh) einen neuen Rekordwert und auch der Photovoltaikausbau schoss im vergangenen Jahr erneut über die Ziele der Bundesregierung hinaus.
Photovoltaik-Anlagen lieferten 72,2 TWh Strom. Davon wurden 59,8 TWh ins öffentliche Netz eingespeist und 12,4 TWh im Eigenverbrauch genutzt. Im Vorjahresvergleich wurden rund 18 Prozent mehr Solarstrom erzeugt. Der Anteil des Solarstroms an der öffentlichen Nettostromerzeugung lag bei 14 Prozent.
Die geplanten 13 Gigawatt Photovoltaikausbau wurden bereits bis November übertroffen. Abschließende Daten liegen noch nicht vor, doch es wird erwartet, dass der PV-Ausbau bis Ende 2024 bei 15,9 GW liegt.
Wind bleibt wichtigste Stromquelle
Die Windkraft blieb mit 136,4 TWh die wichtigste Stromquelle der öffentlichen Stromversorgung. Der Anteil der Onshore-Windkraft nahm mit 110,7 TWh leicht ab, die Offshore-Produktion nahm mit 25,7 TWh hingegen leicht zu.
Im Gegensatz zum boomenden Solarausbau geht der Ausbau der Windenergie allerdings langsamer voran als anvisiert. Im vergangenen Jahr sollten 7 GW an neuer Onshore-Windkraft errichtet werden, gebaut wurden allerdings nur 2,4 GW.
Offshore wurden nur 0,7 GW neu zugebaut, geplant waren 5-7 GW jährlich bis 2026, bzw. insgesamt 30 GW bis 2030. Im Vergleich wurde allerdings trotzdem etwas mehr Offshore-Windkraft zugebaut als in den Vorjahren.
Wasser und Biomasse stetig
Die Wasserkraft lieferte 21,7 TWh und damit etwa so viel wie im Vorjahr (19,7 TWh). Die installierte Leistung von Laufwasseranlagen beträgt 6,4 GW.
Mit Biomasse wurden 36 TWh Strom erzeugt, wobei die installierte Leistung wie im Vorjahr bei 9,1 GW lag.
Batteriespeicher im Kommen
Batteriespeicher sind der Gamechanger für ein flexibles Energiesystem. Die installierte Batterieleistung stieg von 8,6 GW im Vorjahr auf 12,1 GW deutlich an.
Die Speicherkapazität verzeichnete ein Plus von 5 GWh liegt nun bei 17,7 GWh.
Deutsche Pumpspeicherwerke stellen eine Leistung von rund 10 GW.
Export und Börsenstrompreis
Im vergangenen Jahr importierte Deutschland mehr Strom aus seinen Nachbarländern, als es exportierte. Insgesamt lag der Importsaldo bei 24,9 TWh. Grund waren die niedrigen Strompreise der Nachbarländer im Sommer. Importiert wurde vor allem aus Frankreich (Saldo 12,9 TWh), Dänemark (12,0 TWh), Schweiz (7,1 TWh) und Norwegen (5,8 TWh). Deutschland exportierte Strom im Saldo nach Österreich (7,2 TWh), Polen (3,5 TWh), Luxemburg (3,5 TWh) und Tschechien (2,8 TWh).
Im Vorjahresvergleich ging der durchschnittliche Börsenstrompreis am Day-Ahead-Markt volumengewichtet um 15,5 Prozent auf 78,01 €/MWh bzw. 7,8 Cent/kWh zurück. Damit sank der Preis auch unter das Niveau von 2021. Jb