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Deutsche Bank reduziert Kohlefinanzierung

Divestment sieht anders aus: Die Deutsche Bank will mit ihrer neuen Kohle-Richtlinie lediglich die direkte Finanzierung von Kohleprojekten einstellen. (Foto: © <a href="https://www.flickr.com/photos/cfaobam/9113407007/">Carsten Frenzl</a>, <a href="https
Divestment sieht anders aus: Die Deutsche Bank will mit ihrer neuen Kohle-Richtlinie lediglich die direkte Finanzierung von Kohleprojekten einstellen. (Foto: © Carsten Frenzl, CC BY 2.0)

Die Deutsche Bank verspricht mit einer neuen Kohle-Richtlinie das Ende der Finanzierung von Kohleprojekten. Von einem Kohleausstieg ist die Bank allerdings weit entfernt, denn ein Großteil wird über Firmenkredite und Anleihen weiterhin finanziert.

02.02.2017 – Zunächst hatten am Dienstag gleich mehrere Medien über den Ausstieg der Deutschen Bank aus der Kohlefinanzierung gejubelt. Das Geldhaus wolle kein Geld mehr in Kohleminen und Kraftwerke stecken, bestehende Kredite sollten nach und nach abgebaut werden, teilte der Konzern mit. Die neue Kohle-Richtlinie der Bank fußt unter anderem auf dem „Paris Pledge for Action“, der Verpflichtung zur Unterstützung des Pariser Klimaabkommens, die Deutsche Bank-Chef John Cryan unterschieben hatte.

„Geldgeber der Kohleindustrie“

Leider klingt die Ankündigung vielversprechender als sie ist. Denn die direkte Finanzierung von Kohleprojekten macht nur einen Bruchteil der Unterstützung aus. „Die jetzt veröffentlichte Richtlinie bezieht sich vor allem auf die direkte Finanzierung von Kohleprojekten. Die meisten Projekte werden jedoch indirekt über Firmenkredite und -anleihen finanziert. Hier spielt die Deutsche Bank eine zentrale Rolle als Geldgeber der Kohleindustrie“, sagt Heffa Schücking, Geschäftsführerin der auf Kohlefinanzierung spezialisierten Umweltorganisation urgewald.

Urgewald verweist unter anderem auf die Kohlekonzerne KEPCO aus Südkorea und NTPC aus Indien. Beide sind wichtige Kunden der Deutschen Bank, beide planen und bauen weltweit Kohlekraftwerke in großem Maßstab. „Allein NTPC ist für den Bau von Kohlekraftwerken mit mehr als 37.000 Megawatt Leistung verantwortlich und liegt damit weltweit an 7. Stelle“, so Schücking. KEPCO baue Kohlekraftwerke etwa in Vietnam und den Philippinen, die derzeit einen regelrechten Kohle-Boom erleben. „Dadurch wird dort eine jahrzehntelange Kohleabhängigkeit festgeschrieben.“

Andere Banken sind weiter

Es gibt europäische Banken, die gehen deutlich weiter als die Deutsche Bank und machen ernsthafte Divestment-Versprechungen. Die französische Natixis vergibt beispielsweise keine Kredite mehr an Unternehmen, die mehr als die Hälfte ihres Geschäfts im Kohlebereich machen. Ähnliche Vorgaben haben etliche große Pensionsfonds, die ihre Investitionen aus dem Kohlesektor schrittweise abziehen.

Andere europäische Banken wie KBC, ING, Crédit Agricole und HSBC verfolgen ähnliche Kriterien. Will die Deutsche Bank den „Paris Pledge for Action“ ernst nehmen, müsse sie viel größere Schritte machen, fordert urgewald. cw


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