Globale Klimaziele bis 2030: Die Produktionskapazitäten von Solarenergie und Batterien stehen
Die globalen Investitionen in Erneuerbare Energien steigen kräftig. Insbesondere die Produktion von Solarmodulen und Batteriezellen ist auf einem guten Weg. Ein Wettbewerbsnachteil: die Kapazitäten konzentrieren sich vor allem auf China.
09.05.2024 – Die G7-Staaten wollten eine Prognose der globalen Entwicklung von Produktionskapazitäten Erneuerbarer Energien bis 2030 und beauftragten für eine Marktanalyse die Internationale Energieagentur. Die lieferte Anfang dieser Woche ihr Ergebnis. Gute Nachrichten vor allem für die Photovoltaik- und Batterie-Branche. Demnach haben sich die Ausgaben in der Photovoltaik-Branche im letzten Jahr mehr als verdoppelt gegenüber 2022 – auf rund 80 Milliarden US-Dollar.
Inzwischen bestünden genügend Produktionskapazitäten global, um dem Bedarf des Netto-Null-Emissionsszenarios der IEA bis 2030 gerecht zu werden. Global soll die Menschheit spätestens bis 2050 nicht mehr Emissionen ausstoßen als sie einsparen kann. Dafür gibt die IEA bis Ende des Jahrzehnts einen Bedarf von 8.255 Terrawattstunden (TWh) Solarstromkapazitäten an. Bis Ende 2024 prognostiziert die Agentur eine Leistung von 1.991 TWh. Dabei ist die Welt, Stand heute, abhängig von China. 80 Prozent der Produktionskapazitäten für Solarmodule befinden sich dort. Auch China verdoppelte seine bereits enormen Investitionen im letzten Jahr noch einmal.
Wenn auch nicht ganz so eklatant, ist China bei der Batteriezellen-Produktion ebenfalls führend. Rund die Hälfte der weltweit getätigten Investitionen in diesem Sektor fand letztes Jahr in China statt. Weltweit stiegen die Produktionskapazitäten im letzten Jahr um 60 Prozent, auf insgesamt 110 Milliarden US-Dollar. So könnten bis 2030 90 Prozent des Bedarfs auf dem Weg zu Netto-Null bereitstehen. Den Prognosen der IEA nach werden die USA und Europa bis 2030 immerhin jeweils 15 Prozent der weltweiten Batterie-Produktionskapazitäten innehaben. Noch sind Produktionsstätten aber in den USA und Europa 70 bis 130 Prozent teurer als in China.
Die drei Weltmarktführer
Die IEA-Analyse betrachtet die prognostizierten Kapazitäten von Photovoltaik, Windkraft, Batterien, Elektrolyseure für Wasserstoff und Wärmepumpen. Dabei werden in China, der USA und Europa bis 2030 voraussichtlich 80 bis 90 Prozent der weltweiten Produktionskapazitäten stehen. Großer Aufholbedarf bestehe noch bei Elektrolyseuren für Wasserstoff. Bislang existiere gerade einmal 13 Prozent des Bedarfs. Zugleich machen weitere Ausbaupläne Hoffnung, dass bis 2030 ausreichend Kapazitäten zur Verfügung stehen.
Bei Produktionskapazitäten für Wärmepumpen prognostiziert die IEA aktuell gerade einmal einen Drittel des Bedarfs bis 2030. Dies könne sich aber in einem fluktuierenden Markt schnell ändern. Deutlich aufholen müsse der Weltmarkt bei der Windkraft, so die IEA. Angekündigte Produktionsstätten einberechnet, würde der Bedarf bis 2030 aktuell erst zu 60 Prozent gedeckt. Bis Ende 2024 wird eine installierte globale Kapazität von 2.713 TWh Windkraft prognostiziert. Für den Netto-Null-Pfad bräuchte es bis Ende des Jahrzehnts 7.389 TWh.
Teil der G7 – der Auftraggeber der IEA-Analyse – sind mit den USA und den europäischen Ländern Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien die Regionen, in denen Produktionsstätten für die Energiewende aktuell noch deutlich teurer als etwa in China sind. Die IEA hat daher Handlungsempfehlungen für die G7 vorgelegt. In den Ländern müssten größere Prioritäten für den Ausbau Erneuerbarer Energien gesetzt werden. Insbesondere bedürfe es einer Verkürzung von Vorlaufzeiten von Planung über Genehmigung bis zum Bau etwa von Wind- und Solaranlagen. In den Augen der deutschen Erneuerbaren Branche, hat die Bundesregierung dafür schon einiges auf den Weg gebracht. Auch bräuchte es mehr und bessere Fachkräfte. Zudem bedürfe es eines guten Rahmens für Forschung und Innovation. Hierbei sind hinsichtlich der Batteriezellenforschung jedoch Rückschritte zu verzeichnen.
Insgesamt müssten die G7 Staaten untereinander besser kooperieren und strategische Partnerschaften aufbauen. Mit Green Deal und Net Zero Industry Act arbeiten die EU-Länder an Partnerschaften, jedoch mit viel Luft nach oben. Zugleich lockt die USA im Zuge ihres Inflation Reduction Act mit erheblichen Steuervergünstigungen und Förderungen für grüne Technologien die Erneuerbaren Branche in ihr Land. mg