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Bericht von Greenpeace und Sierra ClubDie Welt baut immer weniger neue Kohlekraftwerke

Kein Grund zur überschwänglichen Freude, aber ein ermutigender Trend: Der weltweite Ausbau der Kohlekraft ist bereits zum zweiten Mal in Folge auf dem Rückzug. (Foto: pixabay, CC0 1.0)

Gute Nachrichten für das Klima: Weltweit gehen immer weniger neue Kohlemeiler in Betrieb, auch Baubeginne und Planungen sind rückläufig. Angetrieben wird die Entwicklung von China und Indien. Ab 2022 könnte die globale Kohleflotte sogar schrumpfen.

23.03.2018 – Bereits das zweite Jahr in Folge ist die Zahl der weltweit in Entwicklung befindlichen Kohlekraftwerke stark zurückgegangen. Die Anzahl neu errichteter und in Betrieb gegangener Kohleanlagen sank 2017 um 28 Prozent, Baubeginne waren um 29 Prozent rückläufig. Zudem gab es etwa 22 Prozent weniger Genehmigungen und Planungen für neue Kraftwerke. Diese Zahlen veröffentlichten gestern die großen Umweltorganisationen Greenpeace und Sierra Club gemeinsam mit Coalswarm, einem globalen Netzwerk für Informationen über Kohlekraft.

Rechnet man die Daten der letzten zwei Jahre zusammen, wird die Entwicklung noch beeindruckender: Um 41 Prozent nahm die Zahl der fertiggestellten Kohlekraftwerke ab, 73 Prozent weniger Bauprojekte wurden begonnen. In nur neun Ländern begann im vergangenen Jahr der Bau von mehr als einem Kohlemeiler und die globale Kohlausstiegs-Allianz ist auf über 20 Staaten angewachsen.

In China und Indien sinkt die Begeisterung für Kohle

Sucht man nach Gründen für die sinkenden Zahlen, stößt man auf die beiden asiatischen Wirtschaftsmächte China und Indien. Zwar entstehen dort nach wie vor die meisten neuen Kohlekraftwerke, aber eben auch immer weniger. Die chinesische Regierung versucht seit einigen Jahren, beim Ausbau anderen Energieformen Vorrang zu gewähren und fährt die Kohleförderung herunter. Vornehmlich geht es Peking um sauberere Luft und weniger Umweltverschmutzung, die Restriktionen der Zentralregierung wurden in letzter Zeit verschärft. In Indien ist indes ein breiter Rückzug aus der Kohlefinanzierung durch private Geldgeber zu beobachten und auch die Unterstützung aus der Politik lässt nach.

Trotz der erfreulichen Zahlen sind weiterhin Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von fast 2.000 Gigawatt (GW) in Betrieb. Zum Vergleich: Alle Atomkraftwerke kommen zusammen auf 350 GW, Windkraft auf 539 GW und Photovoltaik auf 402 GW. Ein weiterer Vergleich des weltweiten Zubaus zeigt: Während im vergangenen Jahr 31 GW neue Kohlekapazitäten entstanden, wurden Windkraftanlagen mit einer Kapazität von fast 53 GW aufgestellt, neue Solaranlagen knackten sogar beinahe den Wert von 100 GW.

Schrumpfende Kohleflotte ab 2022?

Setzt sich der Trend der letzten Jahre fort, könnte die globale Kohlekapazität ab 2022 abnehmen, prognostizieren die Umweltverbände in ihrem Bericht. Für den internationalen Klimaschutz reiche das Tempo dennoch nicht aus, betont Greenpeace. Die Entwicklung muss also weiter an Dynamik gewinnen, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens Realität werden zu lassen. cw


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