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Die Zukunft der Kohleförderung in der Lausitz

Der neue Betreiber des Lausitzer Braunkohlegeschäfts LEAG hat angekündigt, seine Tagebaue deutlich weniger als noch von Vattenfall geplant zu erweitern. (Foto: <a href="https://www.flickr.com/photos/calvinshmelvin/4467876376" target="_blank">Tobias Mand
Der neue Betreiber des Lausitzer Braunkohlegeschäfts LEAG hat angekündigt, seine Tagebaue deutlich weniger als noch von Vattenfall geplant zu erweitern. (Foto: Tobias Mandt / flickr.com, CC BY 2.0)

Der neue Betreiber des Lausitzer Braunkohlegeschäfts LEAG erweitert seine Tagebaue deutlich weniger als noch von Vattenfall geplant. Jänschwalde-Nord erhält eine komplette Absage, Nochten wird nur teilweise ausgebaut und Welzow-Süd II vertagt.

03.04.2017 – Die Lausitz Energie Bergbau AG hat am vergangenen Donnerstag ihr Konzept für die Zukunft des Lausitzer Braunkohlereviers vorgelegt. Grund zur Freude für jene Einwohner, die von neu geplanten Braunkohle-Tagebauen bedroht waren und deren Häuser nun doch nicht mehr weichen müssen. Für manch andere wird die Befürchtung der letzten Jahre dagegen bittere Gewissheit. Denn obwohl Vattenfall mit dem Kohle-Revier in der Lausitz noch ganz andere Pläne hatte, wird auch der neue Betreiber LEAG südlich von Cottbus definitiv ein neues Gebiet erschließen.

So soll das Abbaugebiet Jänschwalde, das östlich von Cottbus und nur unweit der polnischen Grenze liegt, laut dem neuen Revierkonzept nicht weiter Richtung Norden erweitert werden. Auch lässt LEAG oberhalb des bestehenden Tagebaus Nochten zwei weitere von Vattenfall geplante Regionen unberührt. Die Erweiterung des Nochten-Feldes „Mühlrose“ mit einer Kapazität von 150 Millionen Tonnen Braunkohle wird dagegen wie ursprünglich geplant durchgeführt. Laut LEAG müssen dafür rund 200 Einwohner umgesiedelt werden, die Umweltschutzorganisation Greenpeace schätzt sogar 1.700 Menschen.

Ursprüngliche Planung neuer Tagebauen in der Lausitz (Grafik: GRÜNE LIGA Umweltgruppe Cottbus) sowie das aktuelle Konzept (Grafik: LEAG).

Eine Entscheidung zur Erweiterung des Tagebaus Welzow-Süd müsse laut dem neuen Betreiber des Lausitzer Braunkohlegeschäfts noch bis zum Jahr 2020 getroffen werden. Zunächst wolle man aber abwarten, wie sich der Atomausstieg auf die Versorgungssicherheit und damit auf die Zukunft der Kohleverstromung auswirke. Schätzungen von Greenpeace zufolge müssten für den Tagebau Welzow-Süd II rund 800 Menschen den Baggern weichen.

Entscheidung wurde „verantwortungsvoll“ abgewogen

„Wir sind uns bewusst, dass wir mit dem Lausitzer Revierkonzept eine weitreichende Entscheidung getroffen haben“, sagte Helmar Rendez, Vorstandsvorsitzender von LEAG. Diese betreffe nicht nur das Unternehmen selbst sondern auch die Länder Brandenburg und Sachsen sowie viele Bewohner der Lausitzer Region. „Entsprechend verantwortungsvoll haben wir diese Entscheidung mit all ihren Konsequenzen abgewogen“, so Rendez.

Es ist fraglich, ob die Entscheidung tatsächlich auf das Verantwortungsbewusstsein von LEAG oder vielleicht doch vielmehr auf einer wirtschaftlichen Grundlage basiert. Zumindest lässt sich das Unternehmen mit der Entscheidung zur Erweiterung des Tagebaus Welzow-Süd genau aus diesen wirtschaftlichen Gründen noch Zeit. Zeitungen verkünden deshalb bereits jetzt das nahende Ende mit dem Geschäft der Kohle. Damit stehen die Neuigkeiten aus Deutschland im eindeutigen Gegensatz zu den jüngsten Entwicklungen in den USA, wo Präsident Donald Trump per Dekret der Kohleindustrie zu alter Größe verhelfen will.

„Die Beschäftigten in der Lausitz können aufatmen“

In der Kohlelobby versucht man hierzulande aber dennoch, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. „Die Beschäftigten in der Lausitz können aufatmen“, so Petra Reinbold-Knape, geschäftsführendes IG-BCE-Vorstandsmitglied. „In der Region wird es keinen strukturpolitischen Blackout geben. Darauf können sich die Menschen verlassen“, so Reinbold-Knape weiter.

Von Greenpeace wird das Konzept für die Zukunft des Lausitzer Braunkohlereviers dagegen deutlich kritischer gewertet. Die LEAG spekuliere „auf ein Scheitern der Energiewende“ und blamiere dadurch die Bundesregierung, so Karsten Smid, Energie-Experte von Greenpeace. Diese habe sich schließlich beim Pariser Klimaschutzabkommen zu verbindlichen CO2-Einsparzielen verpflichtet.

„Dafür müssten die bereits vorhandenen Tagebaue geschlossen werden“, so Smid weiter. „Die Ankündigung weiterer Tagebaue ist für die Bundesregierung vor diesem Hintergrund ein klimapolitscher Offenbarungseid.“ Smid fordert daher ein Gesetz, dass den Ausstieg aus der Kohle beschließt. jk


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